An dieser Stelle muss man leider sagen, dass der gesamte Roman kaum von einer richtigen handlung durchzogen wird. Das Hauptaugenmerk wird auf die Gedanken und Gefühle von Donnerstag gelegt, der oft die Geschichte in seinem Kopf durch fiktive Dialoge weiterspinnt. Der Roman beginnt damit, dass Tarina
ihrem jüngeren Bruder eines nachts mitteilt, dass sie wieder schwanger geworden ist. Sie möchte das…mehrAn dieser Stelle muss man leider sagen, dass der gesamte Roman kaum von einer richtigen handlung durchzogen wird. Das Hauptaugenmerk wird auf die Gedanken und Gefühle von Donnerstag gelegt, der oft die Geschichte in seinem Kopf durch fiktive Dialoge weiterspinnt. Der Roman beginnt damit, dass Tarina ihrem jüngeren Bruder eines nachts mitteilt, dass sie wieder schwanger geworden ist. Sie möchte das Baby jedoch diesmal gemeinsam mit ihrem Freund Kolja großziehen und es unter keinen Umständen abtreiben. Doch auch Kolja hat keine guten Zukunftsaussichten, kifft und stiehlt regelmäßig, um über die Runden zu kommen. Laut Torsten also der lausigste Vaterschaftskandidat, denn man sich nur vorstellen kann. Als Kolja aus einem Russlandurlaub zurückkehrt und unerwartet um Tarinas Hand anhält, bricht für Donnerstag seine einigermaßen heile Welt nun vollkommen zusammen und er muss sich bemühen, seine alkoholkranken Eltern, seine schwangere große Schwester und einen liebestollen Russen unter einen Hut zu bekommen.
Die Sprache des in Filmszenen gegliederten Buches ist modern und flüssig, wobei die Autorin auf lange komplizierte Sätze verzichtet und dem Leser eine endlose Aneinanderreihung von Hauptsätzen präsentiert. Durch den gesamten Roman zieht sich das Filmmotiv, indem sich Torsten eigene Filmszenen zu seinem Leben einfallen lässt, oder sein umfangreiches Filmwissen in die Geschichte einfließen lässt. Zusätzlich erklärt Torsten im Verlauf des Romans viele verschiedene Fremdwörter, um den Wortschatz der zumeist jugendlichen Leser zu erweitern. Es werden beispielsweise Wörter wie "Anarchie" oder "lakonisch" erklärt, damit jeder Leser weiß, was mit diesen Worten gemeint ist und so keine Missverständnisse auftreten können. Die gesamte Geschichte ist aus der Perspektive Torstens beschrieben, sodass man sich als Leser besonders gut in dessen Gedanken- und Gefühlswelt einfinden kann. Doch auf Grund dieses Ich Erzählers wird man sehr einseitig geprägt und erfährt die Geschehnisse stets nur aus Donnerstags Sicht. An manchen Stellen wäre es aber beispielsweise auch interessant gewesen, zu erfahren was sich seine große Schwester Tarina denkt. In einer Art Tagebuchschreibstil berichtet Torsten von seinen Erlebnissen und schreibt teilweise fiktive oder auch tatsächlich stattgefundene Dialoge nieder. Auf direkte Rede wird während des gesamten Romans verzichtet. An vielen Stellen erscheint das Buch durchaus schockierend, vor allem wenn es um die menschlichen Abgründe der Alkoholikereltern geht. Doch diese Passagen hätten meiner Meinung nach noch weitaus drastischer dargestellt werden können. Denn einige Stellen sind leider nicht so schockierend gelungen, wie sie es vielleicht sein sollten. So könnte bei dem ein oder anderen Leser das Gefühl aufkommen, dass ein Leben unter Alkoholikern doch nicht so schlimm ist, wie man es immer erzählt hat. Denn genau an diesen wichtigen Schlüsselstellen des Romans, versäumt es die Autorin einen richtigen Draht zum Leser aufzubauen, um ihm die Schrecken der Alkoholsucht deutlich vor Augen führen zu können.
Für mich leider ein Buch, das an vielen Stellen noch verbesserungswürdig gewesen wäre. Es war leider zu keiner Zeit richtig fesselnd und hat mich auch mit seiner Botschaft nicht erreicht. Irgendwie plätscherte alles nur vor sich hin und ich hatte im Nachhinein leider nicht das Gefühl, diesen Roman unter allen Umständen gelesen haben zu müssen.