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Jene »Décadence«, die Baudelaire noch gegen konservative Kritik als ästhetische Neuerung verteidigen mußte, hatte sich fünfzig Jahre später zu einer der spannungsreichsten Epochen europäischer Kunstgeschichte entwickelt. Fin de siècle - das war Ende und Anfang zugleich: zitathaftes Resümee des 19. Jahrhunderts seit der Romantik und Auftakt der historischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Historisch angereichert wird diese Schwellensituation sodann durch die naturwissenschaftlichen, insbesondere die medizinisch-psychiatrischen Interessen der Jahrhundertwende und durch eine dieses Wissen…mehr

Produktbeschreibung
Jene »Décadence«, die Baudelaire noch gegen konservative Kritik als ästhetische Neuerung verteidigen mußte, hatte sich fünfzig Jahre später zu einer der spannungsreichsten Epochen europäischer Kunstgeschichte entwickelt. Fin de siècle - das war Ende und Anfang zugleich: zitathaftes Resümee des 19. Jahrhunderts seit der Romantik und Auftakt der historischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Historisch angereichert wird diese Schwellensituation sodann durch die naturwissenschaftlichen, insbesondere die medizinisch-psychiatrischen Interessen der Jahrhundertwende und durch eine dieses Wissen unterspannende vitalistisch-mortalistische Tiefenmetaphysik, n der uralte mythische Substrate, insbesondere die agonalen Bilder der Apokalyptik, in raffinierten Verfremdungen wiederkehren. Eine dem Moribunden abgewonnene neue, berauschende Sinnlichkeit bezeichnet vielleicht die Grundspannung dieser Ästhetik, wie sie alle Künste des Fin de siècle nach Maßgabe ihrer medialen Vorgaben inszenieren. Das X. Romanistische Kolloquium glaubte dieser thematischen Herausforderung nur interdisziplinär und dezidiert komparatistisch gerecht werden zu können, da die romanischen Literaturen, insbesondere Frankreich, zwar Anregungen gaben, deren Aus- und Durchführung aber die Einbeziehung angloamerikanischer und vor allem auch deutscher Autoren erforderlich macht. Ein geplanter Beitrag zu Gustav Mahler kam leider nicht zustande. Dafür aber ist die Kunstgeschichte repräsentiert, und so werden denn Cézanne, Rodin, Mallarmé, Renan, Proust und d'Annunzio in einen Dialog gebracht mit Crane, Dreiser, Wilde, Hofmannsthal, Rilke, Thomas Mann und Musil, der in diesem noch längst nicht erschöpften Fin de siècle neue Reichtümer freilegt.

Mit Beiträgen von:
Gottfried Boehm
Winfried Fluck
Roland Galle
Klaus W. Hempfer
Andreas Kablitz
Luzius Keller
Joachim Küpper
Maria Moog-Grünewald
Gerhard Neumann
Helmut Pfeiffer
K. Ludwig Pfeiffer
Gerhard Regn
Ulrich Schulz-Buschhaus
Ulrike Sprenger
Rainer Warning
Friedrich Wolfzettel
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Autorenporträt
Winfried Wehle ist em. Prof. für Romanische und Allgemeine Literaturwissenschaft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Vorsitzender der Deutschen Dante-Gesellschaft.