Gibt es einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der finanziellen Entwicklung und der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes?
Michael Graff spezifiziert diese Frage zunächst theoretisch und greift dann auf den aktuellen Länderquerschnitts-Wachstumsregressionsansatz zurück. Im Mittelpunkt steht dabei die 'finanzielle Entwicklung', die er als reales Phänomen sieht. Sie wird durch die Ressourcen bestimmt, die ein Land zu einem gegebenen Zeitpunkt für die Aktivität des Finanzsektors aufwendet. Für ein Panel von 93 Ländern über den Zeitraum von 1960 bis 1990 legen die Daten den Schluß nahe, daß das Finanzsystem in diesen Jahren i. A. funktional effizient gewesen ist. Darüber hinaus zeigt Michael Graff, daß der Wachstumsbeitrag der finanziellen Entwicklung mit dem Stand der Allgemeinbildung und mit der Möglichkeit zu aufholender Wirtschaftsentwicklung zunimmt.
Diese Befunde erweisen sich bei Sensitivitätsanalysen als stabil und robust. Strukturanalysen zeigen allerdings, daß diese Beziehungen im Falle der ärmsten Länder schwächer und unbedeutend sind. Schließlich untersucht Michael Graff den Zusammenhang zwischen der finanziellen und der realwirtschaftlichen Entwicklung mit Hilfe von Mehrwellen-Pfadmodellen. Hier zeigt sich, daß die finanzielle Entwicklung als eine Determinante der realwirtschaftlichen Entwicklung angesehen werden kann. Außerdem gibt es für die verbreitete Ansicht, das Finanzsystem sei eine treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung, einige Beweise; die Zusammenhänge sind aber offensichtlich weder linear noch im Zeitablauf unveränderlich.
Financial Development and Real Economic Growth. By Michael Graff.
Michael Graff analyses the significance of financial development as a determinant of economic growth and discusses how to measure and operationalise the concept 'financial development'. A large socio-economic panel data set of traditional variables as well as new proxies for technological and financial development serve as a basis for emipirical cross-country panel evaluations of regularities and rigorous statistical tests of a set of hypotheses identified in the literature. The empirical analysis shows that these variables fare very well as explanatory variables in the standard fixed effects growth regression approach. In addition, while there are signs of positive and unidirectional causality from financial development to economic growth, giving some support to the 'supply-leading finance' hypothesis, the relationship is far from stable on a long-term basis.
Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen der finanziellen Entwicklung und dem Wirtschaftswachstum eines Landes? Michael Graff erörtert bislang vorliegende ökonomische Hypothesen und unternimmt eine gründliche empirische Analyse.
Michael Graff spezifiziert diese Frage zunächst theoretisch und greift dann auf den aktuellen Länderquerschnitts-Wachstumsregressionsansatz zurück. Im Mittelpunkt steht dabei die 'finanzielle Entwicklung', die er als reales Phänomen sieht. Sie wird durch die Ressourcen bestimmt, die ein Land zu einem gegebenen Zeitpunkt für die Aktivität des Finanzsektors aufwendet. Für ein Panel von 93 Ländern über den Zeitraum von 1960 bis 1990 legen die Daten den Schluß nahe, daß das Finanzsystem in diesen Jahren i. A. funktional effizient gewesen ist. Darüber hinaus zeigt Michael Graff, daß der Wachstumsbeitrag der finanziellen Entwicklung mit dem Stand der Allgemeinbildung und mit der Möglichkeit zu aufholender Wirtschaftsentwicklung zunimmt.
Diese Befunde erweisen sich bei Sensitivitätsanalysen als stabil und robust. Strukturanalysen zeigen allerdings, daß diese Beziehungen im Falle der ärmsten Länder schwächer und unbedeutend sind. Schließlich untersucht Michael Graff den Zusammenhang zwischen der finanziellen und der realwirtschaftlichen Entwicklung mit Hilfe von Mehrwellen-Pfadmodellen. Hier zeigt sich, daß die finanzielle Entwicklung als eine Determinante der realwirtschaftlichen Entwicklung angesehen werden kann. Außerdem gibt es für die verbreitete Ansicht, das Finanzsystem sei eine treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung, einige Beweise; die Zusammenhänge sind aber offensichtlich weder linear noch im Zeitablauf unveränderlich.
Financial Development and Real Economic Growth. By Michael Graff.
Michael Graff analyses the significance of financial development as a determinant of economic growth and discusses how to measure and operationalise the concept 'financial development'. A large socio-economic panel data set of traditional variables as well as new proxies for technological and financial development serve as a basis for emipirical cross-country panel evaluations of regularities and rigorous statistical tests of a set of hypotheses identified in the literature. The empirical analysis shows that these variables fare very well as explanatory variables in the standard fixed effects growth regression approach. In addition, while there are signs of positive and unidirectional causality from financial development to economic growth, giving some support to the 'supply-leading finance' hypothesis, the relationship is far from stable on a long-term basis.
Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen der finanziellen Entwicklung und dem Wirtschaftswachstum eines Landes? Michael Graff erörtert bislang vorliegende ökonomische Hypothesen und unternimmt eine gründliche empirische Analyse.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Rezensent mit dem Kürzel "pra" erläutert zunächst, dass Graff vor allem der Frage nachgeht, ob effiziente Finanzplätze die Folge oder eher die Ursache für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung eines Landes sind. Der Rezensent zeigt sich dabei recht angetan von Graffs erweitertem Blickfeld, denn der Autor habe bei seinen Untersuchungen nicht nur Daten der letzten Jahre ins Visier genommen, sondern auch die langfristige wirtschaftliche Entwicklung verschiedener Länder untersucht. Gerade in der Hinzuziehung wirtschaftshistorischer Arbeiten sieht der Rezensent die besondere Stärke dieses Buchs, weil erst dadurch die nötigen Differenzierungen möglich werden. Und entsprechend unterschiedlich fallen auch die Ergebnisse der Autors aus, wie "pra" feststellt. Die "Korrelation von finanzieller und realwirtschaftlicher Entwicklung" zeige sich nach Graffs "sorgfältiger quantitativer Analyse für 93 Länder" durchaus unterschiedlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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