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The first, epic and true story of the Duke and Duchess of Sussex's life together, finally revealing why they chose to pursue a more independent path, despite Harry's deep devotion to his grandmother Queen Elizabeth II, and the reasons behind their unprecedented decision to step away from their royal lives, from two top royal reporters who have been behind the scenes since the couple first met. Finding Freedom is complete with full color photographs from Harry and Meghan's courtship, wedding, Archie's milestones, every unforgettable moment.
When news of the budding romance between a beloved English prince and an American actress broke, it captured the world's attention and sparked an international media frenzy. But while the Duke and Duchess of Sussex have continued to make headlines-from their engagement, wedding, and birth of their son Archie to their unprecedented decision to step back from their royal lives-few know the true story of Harry and Meghan.
For the very first time, Finding Freedom goes beyond the headlines to reveal unknown details of Harry and Meghan's life together, dispelling the many rumors and misconceptions that plague the couple on both sides of the pond. As members of the select group of reporters that cover the British Royal Family and their engagements, Omid Scobie and Carolyn Durand have witnessed the young couple's lives as few outsiders can.
With unique access and written with the participation of those closest to the couple, Finding Freedom is an honest, up-close, and disarming portrait of a confident, influential, and forward-thinking couple who are unafraid to break with tradition, determined to create a new path away from the spotlight, and dedicated to building a humanitarian legacy that will make a profound difference in the world.
The first, epic and true story of the Duke and Duchess of Sussex's life together, finally revealing why they chose to pursue a more independent path, despite Harry's deep devotion to his grandmother Queen Elizabeth II, and the reasons behind their unprecedented decision to step away from their royal lives, from two top royal reporters who have been behind the scenes since the couple first met. Finding Freedom is complete with full color photographs from Harry and Meghan's courtship, wedding, Archie's milestones, every unforgettable moment.
When news of the budding romance between a beloved English prince and an American actress broke, it captured the world's attention and sparked an international media frenzy. But while the Duke and Duchess of Sussex have continued to make headlines-from their engagement, wedding, and birth of their son Archie to their unprecedented decision to step back from their royal lives-few know the true story of Harry and Meghan.
For the very first time, Finding Freedom goes beyond the headlines to reveal unknown details of Harry and Meghan's life together, dispelling the many rumors and misconceptions that plague the couple on both sides of the pond. As members of the select group of reporters that cover the British Royal Family and their engagements, Omid Scobie and Carolyn Durand have witnessed the young couple's lives as few outsiders can.
With unique access and written with the participation of those closest to the couple, Finding Freedom is an honest, up-close, and disarming portrait of a confident, influential, and forward-thinking couple who are unafraid to break with tradition, determined to create a new path away from the spotlight, and dedicated to building a humanitarian legacy that will make a profound difference in the world.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2020Freiheit verzweifelt gesucht
Über Harry und Meghan, das Paar, das auszog, um ein anderes Leben zu führen, erscheint bald ein Buch - "Finding Freedom". Es illustriert das Ausmaß des Scherbenhaufens bei Hofe.
Von Jennifer Wiebking
Sollten die beiden Prinzen sich irgendwann dazu entscheiden, ihre Differenzen mit einem Familientherapeuten zu besprechen, würde dieser mit Blick auf das vorliegende Material vermutlich auf einen Satz hinweisen, der im Jahr 2017 fiel und für den Bruch im Königshaus nicht unerheblich gewesen sein könnte. Großbritannien stand in jenem Jahr unter dem Eindruck einer Serie von Terroranschlägen; bei dem Brand des Wohnhochhauses Grenfell Tower waren 72 Menschen ums Leben gekommen; der knappe Ausgang des Brexit-Referendums im Jahr zuvor hatte die Gesellschaft entzweit.
Die Royals aber blieben die Royals und verloren auch in schwierigen Zeiten als Identifikationsfiguren nicht an Glaubwürdigkeit. Sie ließen sich regelmäßig blicken und verbreiteten Sicherheit und Optimismus. Die Besetzung, besonders in der jüngeren Generation, schien brillant, die Rollen klar verteilt: Da waren der verantwortungsbewusste Prinz William, die konziliante und wunderschöne Kate, ihre süßen Kinder, der draufgängerische Prinz Harry. Eine junge Familie, dazu ein scheinbar ewiger Single. Perfekt.
Zugleich deutete sich im Jahr 2017 aber auch Veränderung an: Es kam eine Frau hinzu, Meghan. Die Beziehung wurde sehr schnell sehr ernst, und in dieser Zeit soll im Gespräch zwischen den beiden Brüdern jener Satz gefallen sein, der es für den jüngeren in sich hatte. "Denke nicht, dass du dich beeilen musst. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, um dieses Mädchen kennenzulernen." Besonders die Bezeichnung "dieses Mädchen" für Meghan soll den jüngeren der beiden Prinzen verärgert haben.
So jedenfalls steht es in einem lang erwarteten Buch über Harry und Meghan, aus der Feder zweier auf den Buckingham Palace spezialisierter Autoren, das am 11. August auf Englisch erscheint und das schon jetzt diverse Bestseller-Listen anführt. Weil sich die "Times" die Exklusivrechte an "Finding Freedom: Harry and Meghan and the Making of A Modern Family" vorab gesichert hatte, servierte sie über das vergangene Wochenende hinweg drei Tage lang in einer Ausführlichkeit Auszüge, als ginge es um das Aufdecken der kriminellen Machenschaften eines Geheimdienstes. "Finding Freedom" handelt auch von ernsten Themen, von institutionellem Rassismus, von Snobismus bei Hofe und der britischen Upper Class. Von den Paparazzi, die schon einmal so viel Unglück verursacht haben.
Zunächst ist da aber diese Art von Zwist unter Familienmitgliedern, die vielen nicht fremd sein wird. Einer fühlt sich schon länger vernachlässigt. Der andere meint es grundsätzlich gut, aber übertreibt es manchmal mit den Ratschlägen. Dann gibt ein Wort das andere, und jemand stürmt aus dem Zimmer oder einer wirft mit einem Teller. Statt dass es nach Williams kränkender Bemerkung in typischer Adelsmanier geheißen hätte: Schwamm drüber, never complain, never explain, ging das erste Stück Porzellan zu Bruch. Die Auszüge aus "Finding Freedom" zeigen das Ausmaß des Scherbenhaufens, der das Hause Windsor heute unweigerlich mitprägt.
Was genau passiert ist in den drei Jahren bis zum spektakulären Bruch mit dem Königshaus - bei dem das Buch Harry die Führungsrolle zuschreibt -, wie viel dran ist an den diversen Gerüchten und latenten Vorwürfen, den bösen Blicken, klärt auch "Finding Freedom" nicht zuverlässig. Inwiefern sich Harry und Meghan beim Verfassen dieses Werks eingebracht haben, weiß niemand so genau. Immer wieder fällt in diesen Tagen der Name Andrew Morton, der 1992 Prinzessin Dianas Erfahrungen bei Hofe niederschrieb, mit tatkräftiger Unterstützung der Protagonistin selbst, wie sich später herausstellte. Die Autoren von "Finding Freedom", Omid Scobie und Carolyn Durand, die sich in dem Maße in den Dienst der Hauptfiguren stellen, dass diese grundsätzlich sympathisch rüberkommen, dementieren jede Art der Zusammenarbeit.
Das Paar wiederum, das alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um das Narrativ über sein Leben zurückzubekommen, äußert sich in diesem Fall, da in aller Ausführlichkeit in seinem Privatleben herumgestochert wird, kurioserweise nicht weiter. Es habe keine Interviews mit den Königlichen gegeben, keine Hintergrundgespräche, so Scobie zur "Times". An Quellen mangele es nicht. An namentlich nicht genannten Nahestehenden, die hier ausnahmsweise so gut wie gar nichts Negatives zu berichten haben.
Und doch ist der Leser stellenweise in Situationen dabei, in denen es nur diese beiden Menschen gab, die sich gerade kennengelernt hatten. Wie sie zum Beispiel nach den ersten zwei Dates in ein Taxi stieg und ihn zu Hause im Kensington Palace besuchte. Wie sie an seiner Haustür stand und er in dem kleinen Flur, hinter ihm ein Sammelsurium aus Jacken an der Garderobe und Stiefeln auf dem Fußboden. Wie er bei dieser Gelegenheit nicht den Charmeur gab, sondern eher "ungefiltert" rüberkam und redete, ohne groß nachzudenken. Sein Leben? Sei "manchmal ein bisschen verrückt". Sechs Wochen später flogen sie gemeinsam nach Botswana, zum Zelten. In einem 1957-Dollar-die-Nacht-Zelt.
Sollten die Auszüge das Werk in seiner Brisanz spiegeln, dann muss wegen solcher Details niemand im Königshaus schlaflose Nächte haben, wo das angekündigte Buch im Zuge des Rücktritts von Harry und Meghan schon mit einer gewissen Anspannung erwartet worden war und davon auszugehen ist, dass in jedem dieser Haushalte am Wochenende die "Times" ganz oben auf dem Stapel Zeitungen lag. Harry und Meghan könnten auspacken, hieß es in den vergangenen Monaten bange, und den Palast nachhaltig blamieren.
Sicher, in den Texten entsteht der Eindruck einer bedrückenden Stimmung bei Hofe, aber viel Schlimmeres als Prinz Williams ungelenkes Wort vom "Mädchen" und der Tatsache, dass Kate die Neue im Kensington Palace von Beginn an geschnitten haben soll, steht dort nicht. Das deute darauf hin, dass die Cambridges eben Snobs seien, sagen einige, die ungenannt in dem Buch zu Wort kommen. Könnte auch bedeuten, dass Harry besonders sensibel sei, meinen andere, besonders in Bezug auf Meghan. Denn zu ihr hatten viele eine Meinung. "Harrys Showgirl" habe ein Mitglied der Familie sie genannt. Ein anderes soll von dem Ballast gesprochen haben, den sie mitbringe. Wann immer jemand die Beziehung zu Meghan in Frage stellte, sagt einer, habe Harry überlegt: Ist das eine Rassenfrage? Geht es um Snobismus? Erst mit Meghan habe er eine Ahnung von der hässlichen Welt des Rassismus bekommen und mindestens einer Person die Freundschaft gekündigt.
Der Moment, an dem die beiden ihre Beziehung bestätigten, wird dabei nicht ideal gewesen sein. Meghan und ihre Mutter hatten zu diesem Zeitpunkt schon erste unerfreuliche Begegnungen mit den Paparazzi erlebt; einer war über ihren Gartenzaun in Toronto geklettert und erwartete sie an ihrem Auto. Harry war bereit für eine offizielle Bestätigung der Beziehung, als Zeichen. Sein Vater allerdings hielt sich gerade auf einer Reise im Nahen Osten auf, ein Besuch beim König von Bahrein stand an, es habe Monate gedauert, dieses Treffen zu arrangieren. Indem Harry verlauten ließ, er habe eine neue Freundin, konnte Prinz Charles das mit der Berichterstattung über den Meilenstein in Bahrein knicken.
Die Episode zeigt: Ohne diese Art von Aufmerksamkeit geht es nicht. Bei allem Wirbel, der um die Royals gemacht wird, der Konkurrenzdruck unter den Familienmitgliedern ist größer. "Da sind Clarence House, Kensington Palace, Buckingham Palace und die verschiedenen Büros von Buckingham Palace", zählt Omid Scobie in dem Interview zur Enthüllungsberieselung in der "Times" auf. "Ihren Vorgesetzten gegenüber sind sie loyal, aber das bedeutet auch, jemand anderen hin und wieder zu belasten. Gäbe es, rein hypothetisch, eine negative Geschichte, die in den nächsten Tagen Prinz Charles zum Problem werden könnte, dann könnte es schon sein, dass jemand, der für ihn arbeitet, mit einer Sache zur Ablenkung über die Cambridges um die Ecke kommt." Harry und Meghan, sagt Scobie, seien häufig Opfer dieser Deals gewesen.
Besonders schwere Vorwürfe erhebt das Paar, so sagen die Quellen, gegenüber den Medien. Hätte man Meghans Vater in Ruhe gelassen, wäre er auch zur Hochzeit gekommen, heißt es. "Man hat ihn geködert", soll Meghan einer Freundin gesagt haben. Viele der Boulevardjournalisten hätten sich bei ihm auf diese Weise eingeschmeichelt. "Ich glaube nicht, dass er jemals eine Chance hatte." Mit den Medien liegen Meghan und Harry spätestens seitdem über Kreuz. Meghans Klage gegen die "Mail on Sunday" läuft. Im Zuge des Rücktritts kündigte das Paar auch an, künftig mit den traditionellen Titeln zu brechen und stattdessen mit jungen Journalisten zusammenzuarbeiten, so wie Scobie, 33. Dass ihre Geschichte ausgerechnet in der "Times", dem Flagschiff des Establishments, zu lesen ist, scheint in diese neue Strategie aber nicht recht zu passen.
Andererseits lesen sich die dort erschienenen Texte nicht gerade versöhnlich. Unwahrscheinlich, dass die beiden Dissidenten von der "offenen Tür", von der die andere Seite der Königsfamilie spricht, in naher Zukunft Gebrauch machen werden; dass sie zurückkehren in ihr altes Leben. Jenes, das sie nun in Kalifornien führen, wirkt dennoch von außen betrachtet - und nicht nur coronabedingt in Zeiten des luxuriösen Hausarrests - kaum wie das, nach dem sie sich so dringend sehnten. Freiheit, sagt Scobie in dem Interview mit der "Times", könne man auch anders deuten. Als Donald Trump in Folge des Umzugs des Paares in die Vereinigten Staaten twitterte, das Land komme nicht für die Sicherheit auf, antworteten die beiden umgehend, sie würden die Maßnahmen privat finanzieren. "Für sie war das: Wow, so fühlt sich Kontrolle an." Der Palast hätte in einer vergleichbaren Situation wohl nicht reagiert.
Andererseits, die Sussexes haben gerade abermals Klage eingereicht: Ihr Sohn Archie wurde unerlaubterweise im Garten des gemieteten Anwesens in Los Angeles fotografiert, per Drohne. Sie führen weiterhin ein Leben in Begleitung der Paparazzi, die ihre Schutzzäune aufschneiden und mit Hubschraubern über ihr Anwesen kreisen. Bis sie die erträumte Freiheit finden, wird es noch eine Weile dauern.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Über Harry und Meghan, das Paar, das auszog, um ein anderes Leben zu führen, erscheint bald ein Buch - "Finding Freedom". Es illustriert das Ausmaß des Scherbenhaufens bei Hofe.
Von Jennifer Wiebking
Sollten die beiden Prinzen sich irgendwann dazu entscheiden, ihre Differenzen mit einem Familientherapeuten zu besprechen, würde dieser mit Blick auf das vorliegende Material vermutlich auf einen Satz hinweisen, der im Jahr 2017 fiel und für den Bruch im Königshaus nicht unerheblich gewesen sein könnte. Großbritannien stand in jenem Jahr unter dem Eindruck einer Serie von Terroranschlägen; bei dem Brand des Wohnhochhauses Grenfell Tower waren 72 Menschen ums Leben gekommen; der knappe Ausgang des Brexit-Referendums im Jahr zuvor hatte die Gesellschaft entzweit.
Die Royals aber blieben die Royals und verloren auch in schwierigen Zeiten als Identifikationsfiguren nicht an Glaubwürdigkeit. Sie ließen sich regelmäßig blicken und verbreiteten Sicherheit und Optimismus. Die Besetzung, besonders in der jüngeren Generation, schien brillant, die Rollen klar verteilt: Da waren der verantwortungsbewusste Prinz William, die konziliante und wunderschöne Kate, ihre süßen Kinder, der draufgängerische Prinz Harry. Eine junge Familie, dazu ein scheinbar ewiger Single. Perfekt.
Zugleich deutete sich im Jahr 2017 aber auch Veränderung an: Es kam eine Frau hinzu, Meghan. Die Beziehung wurde sehr schnell sehr ernst, und in dieser Zeit soll im Gespräch zwischen den beiden Brüdern jener Satz gefallen sein, der es für den jüngeren in sich hatte. "Denke nicht, dass du dich beeilen musst. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, um dieses Mädchen kennenzulernen." Besonders die Bezeichnung "dieses Mädchen" für Meghan soll den jüngeren der beiden Prinzen verärgert haben.
So jedenfalls steht es in einem lang erwarteten Buch über Harry und Meghan, aus der Feder zweier auf den Buckingham Palace spezialisierter Autoren, das am 11. August auf Englisch erscheint und das schon jetzt diverse Bestseller-Listen anführt. Weil sich die "Times" die Exklusivrechte an "Finding Freedom: Harry and Meghan and the Making of A Modern Family" vorab gesichert hatte, servierte sie über das vergangene Wochenende hinweg drei Tage lang in einer Ausführlichkeit Auszüge, als ginge es um das Aufdecken der kriminellen Machenschaften eines Geheimdienstes. "Finding Freedom" handelt auch von ernsten Themen, von institutionellem Rassismus, von Snobismus bei Hofe und der britischen Upper Class. Von den Paparazzi, die schon einmal so viel Unglück verursacht haben.
Zunächst ist da aber diese Art von Zwist unter Familienmitgliedern, die vielen nicht fremd sein wird. Einer fühlt sich schon länger vernachlässigt. Der andere meint es grundsätzlich gut, aber übertreibt es manchmal mit den Ratschlägen. Dann gibt ein Wort das andere, und jemand stürmt aus dem Zimmer oder einer wirft mit einem Teller. Statt dass es nach Williams kränkender Bemerkung in typischer Adelsmanier geheißen hätte: Schwamm drüber, never complain, never explain, ging das erste Stück Porzellan zu Bruch. Die Auszüge aus "Finding Freedom" zeigen das Ausmaß des Scherbenhaufens, der das Hause Windsor heute unweigerlich mitprägt.
Was genau passiert ist in den drei Jahren bis zum spektakulären Bruch mit dem Königshaus - bei dem das Buch Harry die Führungsrolle zuschreibt -, wie viel dran ist an den diversen Gerüchten und latenten Vorwürfen, den bösen Blicken, klärt auch "Finding Freedom" nicht zuverlässig. Inwiefern sich Harry und Meghan beim Verfassen dieses Werks eingebracht haben, weiß niemand so genau. Immer wieder fällt in diesen Tagen der Name Andrew Morton, der 1992 Prinzessin Dianas Erfahrungen bei Hofe niederschrieb, mit tatkräftiger Unterstützung der Protagonistin selbst, wie sich später herausstellte. Die Autoren von "Finding Freedom", Omid Scobie und Carolyn Durand, die sich in dem Maße in den Dienst der Hauptfiguren stellen, dass diese grundsätzlich sympathisch rüberkommen, dementieren jede Art der Zusammenarbeit.
Das Paar wiederum, das alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um das Narrativ über sein Leben zurückzubekommen, äußert sich in diesem Fall, da in aller Ausführlichkeit in seinem Privatleben herumgestochert wird, kurioserweise nicht weiter. Es habe keine Interviews mit den Königlichen gegeben, keine Hintergrundgespräche, so Scobie zur "Times". An Quellen mangele es nicht. An namentlich nicht genannten Nahestehenden, die hier ausnahmsweise so gut wie gar nichts Negatives zu berichten haben.
Und doch ist der Leser stellenweise in Situationen dabei, in denen es nur diese beiden Menschen gab, die sich gerade kennengelernt hatten. Wie sie zum Beispiel nach den ersten zwei Dates in ein Taxi stieg und ihn zu Hause im Kensington Palace besuchte. Wie sie an seiner Haustür stand und er in dem kleinen Flur, hinter ihm ein Sammelsurium aus Jacken an der Garderobe und Stiefeln auf dem Fußboden. Wie er bei dieser Gelegenheit nicht den Charmeur gab, sondern eher "ungefiltert" rüberkam und redete, ohne groß nachzudenken. Sein Leben? Sei "manchmal ein bisschen verrückt". Sechs Wochen später flogen sie gemeinsam nach Botswana, zum Zelten. In einem 1957-Dollar-die-Nacht-Zelt.
Sollten die Auszüge das Werk in seiner Brisanz spiegeln, dann muss wegen solcher Details niemand im Königshaus schlaflose Nächte haben, wo das angekündigte Buch im Zuge des Rücktritts von Harry und Meghan schon mit einer gewissen Anspannung erwartet worden war und davon auszugehen ist, dass in jedem dieser Haushalte am Wochenende die "Times" ganz oben auf dem Stapel Zeitungen lag. Harry und Meghan könnten auspacken, hieß es in den vergangenen Monaten bange, und den Palast nachhaltig blamieren.
Sicher, in den Texten entsteht der Eindruck einer bedrückenden Stimmung bei Hofe, aber viel Schlimmeres als Prinz Williams ungelenkes Wort vom "Mädchen" und der Tatsache, dass Kate die Neue im Kensington Palace von Beginn an geschnitten haben soll, steht dort nicht. Das deute darauf hin, dass die Cambridges eben Snobs seien, sagen einige, die ungenannt in dem Buch zu Wort kommen. Könnte auch bedeuten, dass Harry besonders sensibel sei, meinen andere, besonders in Bezug auf Meghan. Denn zu ihr hatten viele eine Meinung. "Harrys Showgirl" habe ein Mitglied der Familie sie genannt. Ein anderes soll von dem Ballast gesprochen haben, den sie mitbringe. Wann immer jemand die Beziehung zu Meghan in Frage stellte, sagt einer, habe Harry überlegt: Ist das eine Rassenfrage? Geht es um Snobismus? Erst mit Meghan habe er eine Ahnung von der hässlichen Welt des Rassismus bekommen und mindestens einer Person die Freundschaft gekündigt.
Der Moment, an dem die beiden ihre Beziehung bestätigten, wird dabei nicht ideal gewesen sein. Meghan und ihre Mutter hatten zu diesem Zeitpunkt schon erste unerfreuliche Begegnungen mit den Paparazzi erlebt; einer war über ihren Gartenzaun in Toronto geklettert und erwartete sie an ihrem Auto. Harry war bereit für eine offizielle Bestätigung der Beziehung, als Zeichen. Sein Vater allerdings hielt sich gerade auf einer Reise im Nahen Osten auf, ein Besuch beim König von Bahrein stand an, es habe Monate gedauert, dieses Treffen zu arrangieren. Indem Harry verlauten ließ, er habe eine neue Freundin, konnte Prinz Charles das mit der Berichterstattung über den Meilenstein in Bahrein knicken.
Die Episode zeigt: Ohne diese Art von Aufmerksamkeit geht es nicht. Bei allem Wirbel, der um die Royals gemacht wird, der Konkurrenzdruck unter den Familienmitgliedern ist größer. "Da sind Clarence House, Kensington Palace, Buckingham Palace und die verschiedenen Büros von Buckingham Palace", zählt Omid Scobie in dem Interview zur Enthüllungsberieselung in der "Times" auf. "Ihren Vorgesetzten gegenüber sind sie loyal, aber das bedeutet auch, jemand anderen hin und wieder zu belasten. Gäbe es, rein hypothetisch, eine negative Geschichte, die in den nächsten Tagen Prinz Charles zum Problem werden könnte, dann könnte es schon sein, dass jemand, der für ihn arbeitet, mit einer Sache zur Ablenkung über die Cambridges um die Ecke kommt." Harry und Meghan, sagt Scobie, seien häufig Opfer dieser Deals gewesen.
Besonders schwere Vorwürfe erhebt das Paar, so sagen die Quellen, gegenüber den Medien. Hätte man Meghans Vater in Ruhe gelassen, wäre er auch zur Hochzeit gekommen, heißt es. "Man hat ihn geködert", soll Meghan einer Freundin gesagt haben. Viele der Boulevardjournalisten hätten sich bei ihm auf diese Weise eingeschmeichelt. "Ich glaube nicht, dass er jemals eine Chance hatte." Mit den Medien liegen Meghan und Harry spätestens seitdem über Kreuz. Meghans Klage gegen die "Mail on Sunday" läuft. Im Zuge des Rücktritts kündigte das Paar auch an, künftig mit den traditionellen Titeln zu brechen und stattdessen mit jungen Journalisten zusammenzuarbeiten, so wie Scobie, 33. Dass ihre Geschichte ausgerechnet in der "Times", dem Flagschiff des Establishments, zu lesen ist, scheint in diese neue Strategie aber nicht recht zu passen.
Andererseits lesen sich die dort erschienenen Texte nicht gerade versöhnlich. Unwahrscheinlich, dass die beiden Dissidenten von der "offenen Tür", von der die andere Seite der Königsfamilie spricht, in naher Zukunft Gebrauch machen werden; dass sie zurückkehren in ihr altes Leben. Jenes, das sie nun in Kalifornien führen, wirkt dennoch von außen betrachtet - und nicht nur coronabedingt in Zeiten des luxuriösen Hausarrests - kaum wie das, nach dem sie sich so dringend sehnten. Freiheit, sagt Scobie in dem Interview mit der "Times", könne man auch anders deuten. Als Donald Trump in Folge des Umzugs des Paares in die Vereinigten Staaten twitterte, das Land komme nicht für die Sicherheit auf, antworteten die beiden umgehend, sie würden die Maßnahmen privat finanzieren. "Für sie war das: Wow, so fühlt sich Kontrolle an." Der Palast hätte in einer vergleichbaren Situation wohl nicht reagiert.
Andererseits, die Sussexes haben gerade abermals Klage eingereicht: Ihr Sohn Archie wurde unerlaubterweise im Garten des gemieteten Anwesens in Los Angeles fotografiert, per Drohne. Sie führen weiterhin ein Leben in Begleitung der Paparazzi, die ihre Schutzzäune aufschneiden und mit Hubschraubern über ihr Anwesen kreisen. Bis sie die erträumte Freiheit finden, wird es noch eine Weile dauern.
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"If you're looking for a primer to the saga of the Duke and Duchess of Sussex, this book is a good place to start." - New York Times
"Required reading for any modern royal family fan." - Buzzfeed
"The definitive book about Meghan and Harry." - The Cut
[Scobie and Durand] go deep behind the scenes. - Washington Post
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