Findlinge - im geologischen Sinne - sind kleinere oder größere Steinblöcke, die von Gletschern oder Wassermassen über weite Strecken transportiert worden und irgendwann irgendwo zum Stillstand gekommen sind. Die Texte der Autorin gleichen solchen weit sichtbaren Steinblöcken. Sie bilden trigonometrische Punkte in Erlebniswelten, von welchen aus Schicksalhaftes in menschlichen Begegnungen und Beziehungen, außerordentliche Begebenheiten, aber auch Humorvolles und Märchenhaftes ins literarische Visier genommen werden. In den großen Steinblöcken, den "Romanellen", aber auch in den kleineren, den "Miniaturen", wird u. a. aufgezeigt, wie scheinbar Vergangenes oder unaufklärbar Dunkles prägend auf die dargestellten Menschen wirkt und sie nicht mehr loslässt. Das Buch von Inge Glaser erzählt in 21 Texten vom Umgang mit schuldhaften Verstrickungen, existentiellen Bedrängnissen und Verstörungen. Weiters erfährt der Leser, wie Menschen Schlüsselerlebnisse verarbeiten, Frustrationen bewältigen und wie Suchende sich bemühen, Konflikte zu lösen.