Von wegen 'graue ' Vorzeit ! Dieser feministische Noir über die Altsteinzeit erzählt schwarzhumorig, rasant und bildstark vom Geschlechterkrieg der Spezies Homo sapiens, räumt kundig und gewitzt mit patriarchalen Geschichtsmythen auf und hält heutigen Gesellschaften nonchalant einen Spiegel vor die Nase.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wie man das Paläolithikum und die heutige Zeit in Krimiform miteinander verbindet, lernt Rezensent Hannes Hintermeier bei Hannelore Cayre: Beim illegalen Bau eines Pools in der Dordogne wird ein Skelett gefunden. Das ruft Archäologinnen auf den Plan, die beweisen wollen, dass Frauen zu dieser Zeit größere Macht hatten als bisher angenommen. Die Perspektive wechselt zu Oli: sie ist die Frau, die eines Tages das Skelett sein wird, eine Querulantin ihres Stammes, die sich den Anordnungen der Männer widersetzt und als Strafe Fingerglieder abgehackt bekommt, erfahren wir. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen: ihr ist die Erkenntnis zu verdanken, dass Schwangerschaften mit dem "längst vergessenen Paarungsakt" neun Monate zuvor zusammenhängen, erklärt Hintermeier von der Protagonistin, deren Denkstil sie zu einer modernen Figur macht, ohne sich arrogant von ihrer Zeit abzugrenzen, wie er lobt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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