Von wegen 'graue ' Vorzeit ! Dieser feministische Noir über die Altsteinzeit erzählt schwarzhumorig, rasant und bildstark vom Geschlechterkrieg der Spezies Homo sapiens, räumt kundig und gewitzt mit patriarchalen Geschichtsmythen auf und hält heutigen Gesellschaften nonchalant einen Spiegel vor die Nase.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Die Rahmenhandlung von Hannelore Cayres neuem Roman spielt in der Gegenwart, erklärt Rezensentin Dina Netz: Die Paläontologin Adrienne hat in einer Höhle einen Fund gemacht, der nahelegt, dass Frauen, die sich vor 35 000 Jahren nicht an die patriarchale Ordnung gehalten haben, ein Finger abgehackt wurde. Eine solche Frau ist Oli, die zu der Zeit gelebt hat und zum Zentrum des Romans wird; sie will ebenso jagen gehen wie die Männer des Stammes und beklagt die soziale Rolle in Dialogen, die in heutiger Sprache geschrieben sind und Netz sehr amüsieren und überzeugen. Einige der theoretischen Überlegungen im Roman stehen der Kritikerin zufolge zu sehr im Vordergrund, aber trotzdem ist das Buch unterhaltsam geworden und schafft es, ein feministisches Anliegen zu vertreten, ohne Männer pauschal in die Pfanne zu hauen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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