Das Leben des achtjährigen Yves wird in einer einzigen Sekunde brutal entzweigerissen, in ein Vorher und Nachher. Die Psychologin Eliane Hess, die ihm über den Verlust der Eltern hinwegzuhelfen versucht, ist gleichzeitig erschüttert und fasziniert von dem traumatisierten Jungen. Sein Schicksal geht ihr nahe es leuchtet hinein in ihre eigene Vergangenheit. Nach der Begegnung mit Yves kann auch Elianes Leben und das ihrer beiden Töchter nicht mehr dasselbe sein. Ein berührender Roman über Geborgenheit und Verlust; über die Familienbande, die wir nicht lösen können, und diejenigen, die wir selbst knüpfen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.12.2011Das Trauma
einer Kindheit
Es ist keine leichtfertige Geschichte, sie ist auch nicht leichtfüßig erzählt. Der achtjährige Yves verliert seine Eltern, wird von einer Fachfrau und deren Töchtern betrauert und betreut, und der Autor gratwandert dabei zwischen Wissen, Klischee und authentischem Gefühl. Lukas Hartmann wagt da einen riskanten Versuch, verheddert sich manchmal in Schablonen, in lehrerhafter Besserwisserattitüde, in unnachgiebigem Wahrheitsanspruch. Er schreibt aus der Perspektive der Psychoanalytikerin und Pflegemutter, schafft damit aber weniger die nötige Distanz zu sich selbst, als vielmehr zur Hauptfigur: dem traumatisierten Yves. Manchmal ist man mehr gerührt von Hartmanns psychologischem Versuch und seiner literarischen Versuchung, als vom Schicksal des Jungen selbst. Die Geschichte ist dann aber doch stark genug, sich zu behaupten.
Helmut Mauró
Lukas
Hartmann:
Finsteres Glück. Roman.
Diogenes
Verlag, Zürich 2011.
305 Seiten, 10,90 Euro.
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einer Kindheit
Es ist keine leichtfertige Geschichte, sie ist auch nicht leichtfüßig erzählt. Der achtjährige Yves verliert seine Eltern, wird von einer Fachfrau und deren Töchtern betrauert und betreut, und der Autor gratwandert dabei zwischen Wissen, Klischee und authentischem Gefühl. Lukas Hartmann wagt da einen riskanten Versuch, verheddert sich manchmal in Schablonen, in lehrerhafter Besserwisserattitüde, in unnachgiebigem Wahrheitsanspruch. Er schreibt aus der Perspektive der Psychoanalytikerin und Pflegemutter, schafft damit aber weniger die nötige Distanz zu sich selbst, als vielmehr zur Hauptfigur: dem traumatisierten Yves. Manchmal ist man mehr gerührt von Hartmanns psychologischem Versuch und seiner literarischen Versuchung, als vom Schicksal des Jungen selbst. Die Geschichte ist dann aber doch stark genug, sich zu behaupten.
Helmut Mauró
Lukas
Hartmann:
Finsteres Glück. Roman.
Diogenes
Verlag, Zürich 2011.
305 Seiten, 10,90 Euro.
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»Lukas Hartmann entfaltet eine große poetische Kraft, voller Sensibilität und beredter Stille.« Neue Zürcher Zeitung Neue Zürcher Zeitung