Ausgangspunkt der Publikation Fiona Tan. GAAF ist das Agfacolor-Werbearchiv, das sich im Museum Ludwig in Köln befindet - mehrere Tausend 6×6 Farbnegative und Fotografien, aufgenommen zwischen 1952 und 1968. Dieses Archiv bildete für das Unternehmen Agfa einen Fundus für Werbeschriften, Broschüren, Ausstellungen und die Zeitschrift Agfa Photoblätter. Als Tan das nahezu vergessene und seit vierzig Jahren in Kisten verpackte Archiv im Museum Ludwig entdeckt hatte, wuchs ihr Interesse für das Paradox, das in diesen Bildern liegt: Man sieht inszenierte und idealisierte Models, die für Profifotografen posieren, Szenen, die jedoch spontan und authentisch wirken sollen, als seien sie von Amateuren aufgenommen. Das niederländische Wort "gaaf" - ein Anagramm, also eine Neuordnung der Buchstaben von Agfa - bedeutet "sauber" oder "makellos". Fiona Tan konzentriert sich in ihrer Auswahl auf das Bild und die Rolle der Frauen, wie sie in diesen Aufnahmen dargestellt sind und spiegelt dabei aufden Kontrast zwischen Ideal und Wirklichkeit in der Zeit des Wiederaufbaus im Nachkriegsdeutschland.