Der isländische Nobelpreisträger Halldór Laxness zählt zu den genuinen Stimmen der Weltliteratur. Es ist eine Stimme, die vieler Tonlagen fähig ist - der verschmitzten Ironie ebenso wie der schalkischen Spöttelei, eines seltsam warmherzigen Sarkasmus wie auch eines kraftvollen Witzes. Halldór Laxness schrieb eine vollblütige, farbige Prosa ohne alle aufgesetzten Schnörkel oder biedermeierlichen Betulichkeiten, freilich getränkt in Poesie reinsten Wassers von der ersten bis zur letzten Zeile. Als ein Meister realistischer Erzählkunst gilt Laxness, und das nicht zu Unrecht - nur liegt dabei die Betonung auf Kunst, und die Realistik läßt sich nie aufs oberflächlich Faktische festnageln. Laxness hat es verstanden, seine Texte aus inneren Widersprüchen wachsen zu lassen. Zu schätzen wußte er die reiche isländische Sagaliteratur der Vergangenheit - aber gerade in jenen Romanen, in denen er auf deren überliefertes Formen- und Figurenrepertoire zurückgriff, krempelte er die Tradition schonungslos um. Archaische und moderne Erzählgesten verbinden sich zu Prosatonlagen, die robust und geschmeidig zugleich daherkommen. Der Band "Fischgesänge" gibt zunächst einen Überblick über Leben und Werk von Laxness und stellt dann ausgewählte Roman in Einzelporträts vor.
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