50 ansprechende Rezeptklassiker
Hella Witte beschreibt, wie sie 1985 durch ihren Schwiegervater vermittelt das kleine Fischgeschäft am Victualienmarkt übernehmen konnte und erzählt ihre Familien- und Geschäftsgeschichte, reichlich mit Fotos, häufig doppelseitigen, illustriert. Sie beschreibt die
Firmenphilosophie, wartet mit einigen Fotos in Gesellschft von Prominenten auf, gibt auf 3 Seiten…mehr50 ansprechende Rezeptklassiker
Hella Witte beschreibt, wie sie 1985 durch ihren Schwiegervater vermittelt das kleine Fischgeschäft am Victualienmarkt übernehmen konnte und erzählt ihre Familien- und Geschäftsgeschichte, reichlich mit Fotos, häufig doppelseitigen, illustriert. Sie beschreibt die Firmenphilosophie, wartet mit einigen Fotos in Gesellschft von Prominenten auf, gibt auf 3 Seiten Fischkunde weiter, zeigt, wie man einen Loup der Mer Filetiert, eine Auster öffnet und eine Dorade Ausnimmt.
Ab S. 86 folgen dann insgesamt 50 Rezepte, die man durchaus als Klassiker bezeichnen kann, beispielsweise klare Fischbrühe, Lachs- sowie Thunfischtartar, Miesmuscheln in Weinsauce, Spagetti mit Garnelen oder mit Venusmuschel, Fischcurry, gefüllter Steinbutt, Seezungenfilets, ganze Scholle Finkenwerder Art, Karpfen blau, Matjessaltat oder Schollenfilet. Die Rezepte sind allesamt gut erklärt und lassen sich dementsprechend nacharbeiten. Auch hier gibt es zur Anschauung viele professionelle Fotos. Gegrillt, gar gezogen, gebraten, ausgebacken..., alles sieht sehr appetitlich und lecker aus und die Rezepte finde ich allesamt sehr ansprechend, wenngleich ich mir bei einem 200-seitigen Buch auch gut mehr als 50 enthaltene Rezepte hätte vorstellen können. Einzig diese ewige Selbstdarstellung und Eigenbewunderung fand ich sehr anstrengend und eher abstoßend. Mag sein, dass es sich so verhält, wie die Autorin stolz berichtet: "In München ist es Sitte... man kauft den Fisch bei Witte!"; ich komme nicht aus München, kenne Fisch Witte nicht, dafür aber mehrere an den Küsten von Nord- und Ostsee. Auch ihr erster Satz im Buch "Fisch war schon immer meine Leidenschaft" sowie "unser neuer Slogen "Respect for Life and Planet!", mit dem wir unseren respektvollen Umgang mit Tier und Natur vedeutlichen" läßt mich stutzig zurück, denn ich habe ihr präsentiertes Foto vom Fischeinsetzen am Ende des Buches gesehen. In bauschem Boden wirft man keinen Fisch ein, weder als Angler, noch in der Teichwirtschaft, in der auch gelten sollte, dass man behutsam einsetzt und jeden unnötigen Stress vermeidet, was auch für robustere Karpfen gilt. Ein Angler, der so wie Frau Witte einsetzt, könnte zu Recht mit einer Anzeige wegen Tierquälerei rechnen. Das nur nebenbei...
Fazit: persönliche Darstellung könnte weniger, Rezeptanteil könnte umfangreicher sein. Die 50 enthaltenen Klassiker-Rezepte finde ich sehr ansprechend.