Ein Leben unter Engländern kann ziemlich abenteuerlich sein. Zumindest, wenn man als Korrespondent einen Nachruf auf die Queen verfassen soll - für den Fall der Fälle - und sich vornimmt, ihr wenigstens einmal leibhaftig zu begegnen. Bei seinen Bemühungen trifft Wolfgang Koydl auf Hofschranzen und Sargschreiner, auf Feudalherren und andere Exzentriker - und lotet dabei die Tiefen der britischen Seele aus. Nebenbei versuchen die Koydls sich im fremden Alltag zurechtzufinden und stolpern dabei in so manchen »clash of cultures«. Die wunderbar komische Geschichte einer deutschen Familie in England, mit viel Wärme, Witz und Feinsinn erzählt.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.03.2009Eine Retourkutsche
Von SZ-Autoren: Wolfgang Koydl schüttelt über England den Kopf
Von ihren Zentralen sind Auslandskorrespondenten ja einiges an Kummer gewöhnt. Doch diesmal hat sich die Redaktion selbst übertroffen: Niemand anderen als die Königin soll der neue Mann in London möglichst bald persönlich kennenlernen. Ausgerechnet die Queen, wo er doch schon Probleme hat, zu den Nachbarn mehr als scheuen Blickkontakt herzustellen. Ganz zu schweigen vom Autofahren auf der falschen Straßenseite, den phantasievollen Preisen und dem phantasielosen Wetter.
Wer nach Großbritannien zieht, muss Humor mitbringen, möglichst den der britischen Sorte, stellt Wolfgang Koydl fest, als er versucht, mit Frau, Teenager-Tochter und singendem Hund Fuß zu fassen auf der Insel. „Fish and Fritz” ist eine Mischung aus Fakten und Fiktion, wobei gerade die bizarrsten Personen und Ereignisse nur der Realität entsprungen sein können. Wer könnte sich schon den näselnden Dialog zweier Damen der Upper Class ausdenken, wie man ein von einem Royal eingefangenes Grippevirus gesellschaftlich wertvoll nutzen könnte. In gewisser Hinsicht ist „Fish and Fritz” eine Retourkutsche auf Roger Boyles bissig-witzige Deutschenbetrachtung „My dear Krauts”. Das Resultat dieses unernsten Schlagabtausches? Nun, ein wenig wie Wembley 1966. Soll heißen: Irgendwo haben letztlich beide recht. SZ
WOLFGANG KOYDL: Fish and Fritz. Als Deutscher auf der Insel. Ullstein Verlag, Berlin 2009. 256 Seiten, 9,95 Euro.
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Von SZ-Autoren: Wolfgang Koydl schüttelt über England den Kopf
Von ihren Zentralen sind Auslandskorrespondenten ja einiges an Kummer gewöhnt. Doch diesmal hat sich die Redaktion selbst übertroffen: Niemand anderen als die Königin soll der neue Mann in London möglichst bald persönlich kennenlernen. Ausgerechnet die Queen, wo er doch schon Probleme hat, zu den Nachbarn mehr als scheuen Blickkontakt herzustellen. Ganz zu schweigen vom Autofahren auf der falschen Straßenseite, den phantasievollen Preisen und dem phantasielosen Wetter.
Wer nach Großbritannien zieht, muss Humor mitbringen, möglichst den der britischen Sorte, stellt Wolfgang Koydl fest, als er versucht, mit Frau, Teenager-Tochter und singendem Hund Fuß zu fassen auf der Insel. „Fish and Fritz” ist eine Mischung aus Fakten und Fiktion, wobei gerade die bizarrsten Personen und Ereignisse nur der Realität entsprungen sein können. Wer könnte sich schon den näselnden Dialog zweier Damen der Upper Class ausdenken, wie man ein von einem Royal eingefangenes Grippevirus gesellschaftlich wertvoll nutzen könnte. In gewisser Hinsicht ist „Fish and Fritz” eine Retourkutsche auf Roger Boyles bissig-witzige Deutschenbetrachtung „My dear Krauts”. Das Resultat dieses unernsten Schlagabtausches? Nun, ein wenig wie Wembley 1966. Soll heißen: Irgendwo haben letztlich beide recht. SZ
WOLFGANG KOYDL: Fish and Fritz. Als Deutscher auf der Insel. Ullstein Verlag, Berlin 2009. 256 Seiten, 9,95 Euro.
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