»Eine von Anfang bis Ende ausgesprochen unterhaltsame Lektüre. Höchst empfehlenswert.« Taranaki Daily NewsPreisgekrönte Erzählungen aus dem viel beschworenen Sehnsuchtsland: Carl Nixon erzählt mit Leichtigkeit und Melancholie, Humor und Schärfe von Neuseeland und seinen Bewohnern.Zwischen den atemberaubenden Landschaften der Südinsel und den sich ausbreitenden Städten im Norden handeln seine Geschichten von verlorenen Söhnen und Vätern, von gefundener Liebe, die so wechselhaft ist wie das Wetter, von schmerzlichem Verlust, der tief in die Seele dringt, vom Blick zurück im Angesicht des Todes.Nixons präzise komponierte und stilistisch glasklare Geschichten stecken voller überraschender Wendungen, seine Charaktere sind so liebenswert wie beunruhigend, gleichzeitig vollkommen fremd und irritierend nah an uns selbst.Da ist kein Wort zu viel, da stimmt jeder Satz.Pressestimmen (Auswahl)»Carl Nixon hat ein Bravourstück abgeliefert.« The Weekend Herald»Hervorragende Geschichten, die denVergleich mit amerikanischen Meistern wie John Cheever oder Tobias Wolff nicht zu scheuen brauchen.« The Sunday Star Times»Diese Geschichten stellen kraftvolle, ja beunruhigende Fragen darüber, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.« The Weekend Herald»Kein Wort zu viel.« North and South Magazine»Nixons ganz eigener, leidenschaftlicher Ton zieht einen sofort in jede Geschichte hinein. Sie werden zusammengehalten von unterschwelligem Humor, Intensität, Spannung und tiefem Mitgefühl. Alle Figuren sind sehr anschaulich zum Leben erweckt; sie atmen und leben und agieren vor einem hervorragend gezeichneten kulturellen und persönlichen Hintergrund. Eine von Anfang bis Ende ausgesprochen unterhaltsame Lektüre. Höchst empfehlenswert.« Taranaki Daily News
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Christoph Schröder schätzt an den Erzählungen von Carl Nixon die kühle Professionalität des Formbaus und die Atmosphäre von Todesnähe. So konventionell die Texte narrativ daherkommen, so sehr fesselt den Leser laut Schröder die "Tradition des Unausgesprochenen", wenn Nixon ohne moralischen Zeigefinger Autoritätsverhältnisse in wenig anheimelnden Familienzusammenhängen erkundet und seine Figuren in "Existenzsackgassen" begleitet. Dass es dabei vor allem um Väter und Söhne geht, kaum je um Frauen, sieht der Rezensent dem Autor nach. Die beiden längsten Storys im Band hat Nixon laut Schröder gekonnt miteinander verschränkt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2019In der Existenzsackgasse
Familie als Kampf: die Storys des Neuseeländers Carl Nixon
Vater und Sohn in der Garage beim Krafttraining. Der Junge ist 18 Jahre alt; beim Abendessen zuvor hat es einen Disput gegeben. Er wird sich eine eigene Wohnung suchen, denkt der Sohn. Dann stemmen sie Gewichte und sichern sich gegenseitig dabei ab. Plötzlich spürt der Vater, dass etwas nicht stimmt. Er hat falsch geatmet, seine Muskeln verkrampfen sich, es fühlt sich an, als risse etwas in ihm auseinander. Die Hantelstange mit dem Gewicht fällt auf seine Brust. Der Sohn steht über ihm und befreit ihn von dem Druck. Der Schmerz, so heißt es später, steckt noch immer in ihm „wie ein Splitter aus kaltem Metall.“ Zum ersten Mal hat sein Sohn ihn körperlich übertroffen. Was sich in der Garage abgespielt hat, war ein stiller Machtwechsel. Von der Mutter ist im Übrigen keine Rede.
Diese Erzählung mit dem Titel „Gewicht“, gerade einmal zehn Seiten lang, ist prototypisch für die Motiv- und Stimmungslage in den Storys des Neuseeländers Carl Nixon. Nixon, in Deutschland mit den Romanen „Rocking Horse Road“ und „Settlers Creek“ bekannt geworden, hat ein Faible für Vater-Sohn-Verhältnisse, in denen die Autoritätsverhältnisse ins Kippen geraten. Für Frauen ist im Kosmos von Nixons Storys nur selten Platz.
„Fish ’n’ Chip Shop Song“ ist ein im Original 2006 erschienener Band, der für die Shortlist des Commonwealth Writers‘ Prize nominiert war. Es sind gradlinig erzählte, in ihrer narrativen Architektur selten komplizierte Geschichten, die in bester Tradition dem Unausgesprochenen eine mindestens ebenso große Bedeutung zumessen wie dem, was in den eher kargen Dialogen gesagt wird.
Die familiären Konstellationen, die sich als Nixons Grundthema herauskristallisieren, sind geprägt von einer schwer erklärbaren Distanz. Familie erscheint nicht als ein Ort von Geborgenheit und Zuneigung, sondern bestenfalls als Schauplatz von im Stillen ausgetragenen Konkurrenzkämpfen.
Im Zentrum von „Fish ’n’ Chip Shop Song“ stehen die beiden längsten Geschichten, die auf geschickte Weise ineinander verschränkt sind und von einer Entfremdung über drei Generationen hinweg erzählen: In „Der Mann in der Ferne“ ist es ein erfolgreicher Galerist, der sich einmal im Monat in einem anonymen chinesischen Restaurant mit seinem Vater zum Mittagessen trifft.
Die beiden wissen wenig voneinander, und nur in Nebensätzen bekommt man die Information, dass die Mutter des Galeristen verstorben ist und er selbst einen Sohn aus einer geschiedenen Ehe hat. Das Gefüge aus beidseitiger Ignoranz gerät ins Rutschen, als der Vater eines Tages nicht zum Mittagessen erscheint und der Sohn aus seiner Routine herausgerissen wird. Erst in der Anschlusserzählung „Maniototo Sechs“ bekommt der Galerist einen Namen. Mark, so heißt er, reist seinem Sohn Richard in dessen vermeintlichen Studienort nach, weil er nach einer Party ein wertvolles Gemälde vermisst und den Sohn als Dieb in Verdacht hat. Was Mark vorfindet, ist erneut ein Gespinst aus Lügen und Selbstbetrug, das nun wiederum sein Sohn Richard installiert hat.
Carl Nixon erklärt wenig und stellt seine Figuren in keine moralischen Bewertungszusammenhänge. Die Welt, die diese Storys entwerfen, ist karg, kühl und permanent bedroht von Verlusten. Das macht den Reiz dieser sicherlich konventionellen, aber geschickt gebauten Storys aus: Dass in jeder von ihnen ohne Pathos eine Atmosphäre von Verlorenheit und Todesnähe aufscheint. Und dass Nixon seinen Figuren zumindest eine Hoffnung auf Auswege aus ihren Existenzsackgassen lässt.
CHRISTOPH SCHRÖDER
Carl Nixon: Fish ’n’ Chip Shop Song. Storys. Aus dem Englischen von Kim Lüftner, Martina Schmid und Sophie Sumburane. Culturbooks Verlag, Hamburg 2019. 248 Seiten, 20 Euro.
Karg, kühl und permanent bedroht: Autor Carl Nixon
Foto:Stephanie Nixon
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Familie als Kampf: die Storys des Neuseeländers Carl Nixon
Vater und Sohn in der Garage beim Krafttraining. Der Junge ist 18 Jahre alt; beim Abendessen zuvor hat es einen Disput gegeben. Er wird sich eine eigene Wohnung suchen, denkt der Sohn. Dann stemmen sie Gewichte und sichern sich gegenseitig dabei ab. Plötzlich spürt der Vater, dass etwas nicht stimmt. Er hat falsch geatmet, seine Muskeln verkrampfen sich, es fühlt sich an, als risse etwas in ihm auseinander. Die Hantelstange mit dem Gewicht fällt auf seine Brust. Der Sohn steht über ihm und befreit ihn von dem Druck. Der Schmerz, so heißt es später, steckt noch immer in ihm „wie ein Splitter aus kaltem Metall.“ Zum ersten Mal hat sein Sohn ihn körperlich übertroffen. Was sich in der Garage abgespielt hat, war ein stiller Machtwechsel. Von der Mutter ist im Übrigen keine Rede.
Diese Erzählung mit dem Titel „Gewicht“, gerade einmal zehn Seiten lang, ist prototypisch für die Motiv- und Stimmungslage in den Storys des Neuseeländers Carl Nixon. Nixon, in Deutschland mit den Romanen „Rocking Horse Road“ und „Settlers Creek“ bekannt geworden, hat ein Faible für Vater-Sohn-Verhältnisse, in denen die Autoritätsverhältnisse ins Kippen geraten. Für Frauen ist im Kosmos von Nixons Storys nur selten Platz.
„Fish ’n’ Chip Shop Song“ ist ein im Original 2006 erschienener Band, der für die Shortlist des Commonwealth Writers‘ Prize nominiert war. Es sind gradlinig erzählte, in ihrer narrativen Architektur selten komplizierte Geschichten, die in bester Tradition dem Unausgesprochenen eine mindestens ebenso große Bedeutung zumessen wie dem, was in den eher kargen Dialogen gesagt wird.
Die familiären Konstellationen, die sich als Nixons Grundthema herauskristallisieren, sind geprägt von einer schwer erklärbaren Distanz. Familie erscheint nicht als ein Ort von Geborgenheit und Zuneigung, sondern bestenfalls als Schauplatz von im Stillen ausgetragenen Konkurrenzkämpfen.
Im Zentrum von „Fish ’n’ Chip Shop Song“ stehen die beiden längsten Geschichten, die auf geschickte Weise ineinander verschränkt sind und von einer Entfremdung über drei Generationen hinweg erzählen: In „Der Mann in der Ferne“ ist es ein erfolgreicher Galerist, der sich einmal im Monat in einem anonymen chinesischen Restaurant mit seinem Vater zum Mittagessen trifft.
Die beiden wissen wenig voneinander, und nur in Nebensätzen bekommt man die Information, dass die Mutter des Galeristen verstorben ist und er selbst einen Sohn aus einer geschiedenen Ehe hat. Das Gefüge aus beidseitiger Ignoranz gerät ins Rutschen, als der Vater eines Tages nicht zum Mittagessen erscheint und der Sohn aus seiner Routine herausgerissen wird. Erst in der Anschlusserzählung „Maniototo Sechs“ bekommt der Galerist einen Namen. Mark, so heißt er, reist seinem Sohn Richard in dessen vermeintlichen Studienort nach, weil er nach einer Party ein wertvolles Gemälde vermisst und den Sohn als Dieb in Verdacht hat. Was Mark vorfindet, ist erneut ein Gespinst aus Lügen und Selbstbetrug, das nun wiederum sein Sohn Richard installiert hat.
Carl Nixon erklärt wenig und stellt seine Figuren in keine moralischen Bewertungszusammenhänge. Die Welt, die diese Storys entwerfen, ist karg, kühl und permanent bedroht von Verlusten. Das macht den Reiz dieser sicherlich konventionellen, aber geschickt gebauten Storys aus: Dass in jeder von ihnen ohne Pathos eine Atmosphäre von Verlorenheit und Todesnähe aufscheint. Und dass Nixon seinen Figuren zumindest eine Hoffnung auf Auswege aus ihren Existenzsackgassen lässt.
CHRISTOPH SCHRÖDER
Carl Nixon: Fish ’n’ Chip Shop Song. Storys. Aus dem Englischen von Kim Lüftner, Martina Schmid und Sophie Sumburane. Culturbooks Verlag, Hamburg 2019. 248 Seiten, 20 Euro.
Karg, kühl und permanent bedroht: Autor Carl Nixon
Foto:Stephanie Nixon
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