Klappentext beschreibt den Inhalt recht treffend.
Zur Autorin: „Carolyne Larrington lehrt englische Literatur des Mittelalters als Fellow am St John’s College in Oxford.“
Die rund 210 Seiten sind in 6 Kapitel aufgeteilt: „Die Götter und Göttinnen“, „Die Welt wird geschaffen und gestaltet“,
„Verfeindete Mächte“, „Reif für Valhöll: Menschliche Helden“, „Helden der Wikingerwelt“, „Endzeit- und…mehrKlappentext beschreibt den Inhalt recht treffend.
Zur Autorin: „Carolyne Larrington lehrt englische Literatur des Mittelalters als Fellow am St John’s College in Oxford.“
Die rund 210 Seiten sind in 6 Kapitel aufgeteilt: „Die Götter und Göttinnen“, „Die Welt wird geschaffen und gestaltet“, „Verfeindete Mächte“, „Reif für Valhöll: Menschliche Helden“, „Helden der Wikingerwelt“, „Endzeit- und Neubeginn“. Dazu kommen die Einleitung, Karten, Vorbemerkung zu den Namen und ihrer Aussprache, Anhang.
Beeindruckend wie faszinierend ist diese alte Welt der nordischen Mythen. Nach dem ersten Kapitel, in dem die Götter der Reihe nach vorgestellt wurden, u.a. Odin, Thor, Frigg, Freyja, wer Walküren waren, wozu die Runen dienten, etc., geht es um die Weltschöpfung im Kap.2, die für die Nordländer ausgesprochen männlich ausfiel. Man liest hier auch von mythischen Landschaften, übernatürlichen Frauen, die am Anfang und am Ende des Lebens stehen und auf einen warten, „Warum die Menschen Bäume sind“ uvm.
Fast auf jeder Seite gibt es eine weitere Legende, Mythos und ein Foto, Zeichnung, die das Geschriebene verbildlichen. Diese visuellen Hilfen sind ein fester Bestsandteil des Buches, was sich sehr positiv auf das Leseerlebnis auswirkt. Manchmal sieht man z.B. Fragmente alter Kriegsschlachten auf Bildsteinen, S. 189, oder auch die Schachfiguren, die Berserker darstellen, die Krieger, die auf ihre Schilder beißen, S. 185, oder auch die vier Damen als Schachfiguren aus dem späten 12 Jh., S. 117, uvm.
Diese alten Geschichten sind so anders als all das, was man heute zu lesen bekommt. Sie folgen ihrer eigenen Logik, die mit der heutigen u.a. wenig übereinstimmt. Manchmal ist es dem Umstand verschuldet, dass die Überlieferungen nicht eindeutig sind und erzählen die Geschehnisse mal so, mal anders, was bei solch alten Geschichten kein Wunder ist. Die Versionen werden hier aufgeführt und erklärt. Die Weltanschauung der Nordländer, ihr Verständnis dessen, wie die Welt entstand, wie und was sie ihrer Meinung nach ist, etc. ist so eigen und komplett anders als die von heute. Die Realität der Nordländer war voller mythischer Gestalten und menschlier Helden, die den heutigen Leser mit ihren fantasiereichen, aber auch schaurigen, rauen, gar manchmal brutalen Geschichten: List, Raub, Mord, uvm. standen an der Tagesordnung, recht tief beeindrucken vermögen. Auch die Art zu erzählen ist eine ganz andere.
Wer allerdings glaubt, hier ein Märchenband mit neuen Stories zu finden, dem sei gesagt: Von den Mythen gibt es zwar reichlich, dies ist aber ein populärwissenschaftliches Sachbuch. Die alten Geschichten sind zwar an die Wahrnehmung der modernen Leser gewissermaßen angepasst worden, sie werden aber auch analysiert, z.T. erklärt, z.B. welche Metapher für was da gerade steht, welche Archetypen dort warum verwendet wurden. Die Mythen wurden mit anderen, z.B. mit den ähnlichen aus England, verglichen und in Bezug auf die Gemeinsamkeiten, z.B. der Weltanschauungsmodelle uvm. abgeklopft. Diesem Charme der alten, vergessenen Welt, der sich erst allmählich entwickelt, kann man kaum widerstehen. Das Ganze wirkt auch nach, in den Pausen und erst recht nachdem die letzte Seite umgeblättert worden ist.
Das Buch ist gut gemacht: Festeinband, 100 s/w Illustrationen, in den Text passend integriert, fast auf jeder Seite gibt es eine oder zwei, manchmal nimmt ein Bild 1-2 Seiten ein. Ich habe mir diese Bilder in Farbe gewünscht.
Fazit: Ein sehr interessantes und lesenswertes Buch, das die Leser in die Welt der alten nordischen Mythen entführt und die Nordländer mit ihrer bizarren Weltanschauung aufleben lässt.
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