Hugo Ball (1886 1927) war nach einem abgebrochenen Germanistik-, Geschichts- und Philosophiestudium an verschiedenen Bühnen vor allem in München als Dramaturg tätig, zugleich veröffentlichte er Bühnenstücke und schrieb Texte für avantgardistischen Zeitschriften, etwa Franz Pfemferts expressionistische "Aktion". Unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs wandte er sich dem Anarchismus zu. Anfang 1916 gründete er zusammen mit Tristan Tzara, Hans Arp und Marcel Janco in Zürich das Cabaret Voltaire, die Wiege der dadaistischen Bewegung. Vor allem mit seinen Lautgedichten bekannt geworden, wandte sich Ball jedoch bald vom Dadaismus ab und dem Katholizismus zu. Sein unterhaltsam-grotesker Roman "Flametti" erschien 1918.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hans-Christian Riechers ahnt, wie aus der Wirklichkeit, die Hugo Ball in seinem Roman schildert, später Dada wurde. Die Erzählung über das Leben der kleinen Künstler der Zürcher Weltkriegs-Bohème liest Riecher als Vorgeschichte der Bewegung, erkennt in einzelnen Figuren den Autor selbst und seine Lebensgefährtin Emmy Hennings wieder. Auch wenn Dada in Aktion im Buch nicht vorkommt, wie die "Neue Sachlichkeit" sich formiert, kann der Rezensent anhand der Sprache des Romans förmlich ablesen. Mal schreibt Ball expressionistisch wie Trakl, dann ganz nüchtern wie Fallada. Die schöne Gestaltung des Bandes, das informative Nachwort und ein bisher ungedrucktes Vorwort machen das Buch für Riecher zu einem Leseereignis.
© Perlentaucher Medien GmbH
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