• Gebundenes Buch

44 Kundenbewertungen

Suzanne Collins: Flammender Zorn – Die Tribute von Panem
Das Warten hat ein Ende: Mit dem Fantasybuch Flammender Zorn – Die Tribute von Panem beendet die Autorin Suzanne Collins die Panem-Trilogie um Katniss und Peeta – aber nicht ohne grandioses Finale.
Die Situation in Panem spitzt sich dramatisch zu: Der Aufstand der Bevölkerung gegen die Schreckensherrschaft des Kapitols ist nicht mehr zu bremsen. Die Mächtigen versuchen dennoch mit allen Mitteln den Umsturz zu verhindern. Katniss bemerkt indes, dass auch sie nur ein Spielball von Intrigen ist. Wird Sie es schaffen, all das zu…mehr

Produktbeschreibung
Suzanne Collins: Flammender Zorn – Die Tribute von Panem

Das Warten hat ein Ende: Mit dem Fantasybuch Flammender Zorn – Die Tribute von Panem beendet die Autorin Suzanne Collins die Panem-Trilogie um Katniss und Peeta – aber nicht ohne grandioses Finale.

Die Situation in Panem spitzt sich dramatisch zu: Der Aufstand der Bevölkerung gegen die Schreckensherrschaft des Kapitols ist nicht mehr zu bremsen. Die Mächtigen versuchen dennoch mit allen Mitteln den Umsturz zu verhindern. Katniss bemerkt indes, dass auch sie nur ein Spielball von Intrigen ist. Wird Sie es schaffen, all das zu retten, was sie liebt?

Bestellen Sie den dritten Streich der Panem-Saga und lesen Sie selbst! Das spannende Buch von Suzanne Collins, Flammender Zorn – Die Tribute von Panem, ist ein absolutes Muss für alle Fans von actionreicher Fantasy – und richtig gutem Lesevergnügen: 2010 wurde die Panem-Trilogie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Autorenporträt
Suzanne Collins, 1962 geboren, begann ihre Karriere Anfang der 90iger Jahre als Drehbuchautorin für das amerikanische Kinderfernsehen. 2003 veröffentlichte sie ihren ersten Roman.

Sylke Hachmeister, geb. 1966 in Minden, studierte Kommunikationswissenschaften, Anglistik und Soziologie an der Universität Münster. Sie promovierte im Fach Publizistik und lernte zusätzlich Niederländisch. Zunächst war sie einige Jahre in einem Hamburger Kinderbuchverlag tätig, bevor sie sich als freie Übersetzerin und Autorin etablierte. Ihre Arbeit wurde mit bedeutenden Auszeichnungen gewürdigt, so mit dem 'Luchs des Jahres' der ZEIT und mit dem 'Gustav-Heinemann-Friedenspreis'. Sylke Hachmeister lebt in der Nähe von Köln.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2011

Der unendliche Spaß an der Apokalypse

Weltuntergang, wohin man liest: Suzanne Collins vollendet ihre "Panem"-Trilogie. Das Buch zeigt eine düstere Welt, für die sich nicht nur jugendliche Leser begeistern.

Manche Jugendbücher bringen Eltern um den Schlaf. Zum einen, weil sie so fesselnd sind, dass auch Erwachsene sie nicht mehr aus der Hand legen mögen. Zum anderen aber, weil Eltern, die ihre Kinder gut genug kennen, nur allzu genau wissen, welche Faszination gerade diese Bücher auf empfängliche Jugendliche ausüben können - und das heißt Anfang 2011: welchen Reiz der Weltuntergang für junge Leser besitzt.

Im Schatten der allgegenwärtigen Vampir-, Elfen-, Nixen- und Dschinnschmonzetten ist auf dem Jugendbuchmarkt ein neuer Trend unübersehbar: Immer mehr Autoren entwerfen lustvoll Apokalypsen oder schildern die Mühen der Überlebenden unter den Bedingungen der Postapokalypse, schicken Jugendliche durch Wasserlandschaften, von aller Zivilisation verlassene Waldgebiete oder Glaskugelwelten und schwelgen im aus der Not geborenen Provisorium. Die Ursachen für den Untergang unserer Kultur sind dabei vielfältig - Kriege, Umweltkatastrophen oder kosmische Zusammenstöße stehen hoch im Kurs -, spielen aber in der Regel nicht die Hauptrolle. Wichtiger ist den Autoren, wie sich die versprengten Überlebenden anschließend berappeln, zu einer neuen Gesellschaft zusammenfinden und mit den Relikten der Vergangenheit umgehen. Was wird tradiert, was geht verloren? Welche Lehren zieht man, welche Fehler begeht man wieder und wieder? Und vor allem: Welchen Kommentar liefern die Zukunftsvisionen zur Gegenwart der Lesenden wie der Schreibenden?

Am heutigen Donnerstag erscheint im Oetinger-Verlag mit "Flammender Zorn" der abschließende Band der Erfolgstrilogie "Die Tribute von Panem" (im Original: "The Hunger Games") von Suzanne Collins auf Deutsch - eine Serie, in der sich in nuce alles wiederfindet, was Postapokalypsen für junge Leser so attraktiv macht. Die jugendliche Jägerin Katniss wächst in einer Gesellschaftsordnung auf, die wie ein schwundstufenhaftes Amalgam aus den Vereinigten Staaten und dem antiken Rom wirkt. Eine "Capitol" getaufte Zentralregierung herrscht mit absoluter Macht über zwölf Distrikte, von denen jeder eine Versorgungsaufgabe für den Gesamtstaat übernimmt - Katniss' Heimat ist zuständig für die Erz- und Kohleförderung. Zum Brot kommen die Spiele: Seit Generationen entsendet jeder Distrikt jährlich zwei Jugendliche zu einem großen Wettkampf, der unter den Objektiven der Fernsehkameras in einer riesigen Arena stattfindet und so zum landesweit verfolgten Medienereignis wird. Die Regeln verlangen, dass derjenige siegt, der die anderen 23 überlebt, so dass aus dem Reality-TV-Format ein echtes Gemetzel wird und auch der Sieger nicht unbeschadet aus dem grauenhaften Spiel hervorgeht.

Katniss, die im ersten Band für ihre als Vertreterin des Distrikts ausgeloste kleine Schwester Prim einspringt und gewinnt, wendet sich im zweiten Band gemeinsam mit ihrem Freund Peeta gegen das Capitol und führt im dritten den Widerstand an. Die Rebellen haben sich in den Katakomben eines zerstörten Distrikts verschanzt und trainieren für das finale Kräftemessen mit der Zentrale. Dabei geben sie sich eine Verfassung, die an einen Militärstaat wie Sparta erinnert und schleichend alle moralischen Unterschiede zu dem verhassten Gegner verwischt: Wer das Capitol besiegen will, wissen die Rebellen, darf keine Skrupel haben. Er muss Zivilisten opfern, wenn es der Strategie dient, kann kein Mitleid mit den Handlangern der Gegenseite zulassen und sollte vor allem militärisch die Zentralgewalt imitieren, um sie zu übertreffen. Katniss wird dabei ihren Jugendfreund Gale verlieren, gerade weil er sich mit Haut und Haar in den Dienst der Rebellion stellt und sich dabei an ihrer Seite glaubt - und ihre Schwester Prim. Am Ende versucht sie, mit einer heroischen Tat den Teufelskreis zu durchbrechen, und bleibt doch beschädigt an Leib und Seele zurück. Ein Happy End sieht anders aus, trotz der Aussicht auf ein halbwegs beschauliches Leben im Abseits.

Dieses düstere Resultat einer über drei Bände verfolgten heroischen Rebellion hat man der Autorin in der englischsprachigen Welt übelgenommen, wo der Schluss der Trilogie schon im vergangenen Sommer erschien. Dazu befragt, betont sie die schiere Konsequenz ihrer Geschichte, die ihr keine andere Wahl gelassen habe als ebenjenes Ende voller Resignation und Opfer gerade unter den idealistischen Rebellen. Genau das macht die Klasse dieser Autorin aus, die dahin geht, wo es weh tut, und weder sich noch ihren Lesern irgendetwas erspart, von ihren Figuren ganz zu schweigen. Indem sie aber die eigene Verstrickung offenlegt und davon spricht, handlungstechnisch keine Wahl zu haben, legt sie eine pessimistische Sichtweise auf den Zyklus der Zivilisationen offen, die sie mit den besten unter ihren dystopieentwerfenden Kollegen teilt.

Schon in John Christophers großer Trilogie "Der Fürst von morgen", die zwischen 1970 und 1972 erstmals herauskam, muss eine postapokalyptische, aus guten Gründen zutiefst technikfeindliche Gesellschaft damit klarkommen, dass einmal in die Welt gesetztes Wissen seinen Weg immer zurück ins Bewusstsein einiger weniger findet, die daraus ihren Vorteil ziehen und damit den einmal eingeschlagenen Pfad ins Verderben neuerlich bereiten. Die letzten Worte des Romans, die dessen desillusionierter Erzähler spricht, sind ein geradezu rührender Versuch, diesen Kreislauf zu durchbrechen: "Ich werde keinen Sohn haben", sagt jener Luke, der sich zuvor mit Hilfe von technisch-militärischem Geheimwissen zum Diktator aufgeschwungen hatte und am friedlichen Widerstand seiner Heimatstadt gescheitert war. Der Zeugungsstreik als Ausweg aus der Falle eines Geschichtszyklus, der eine aggressive Zivilisation nach der anderen hervorbringt?

Katniss dagegen hat am Ende der "Panem"-Trilogie zwei Kinder geboren, nach langem Zögern, wie sie einräumt. Ihre Zuversicht ruht auf einem Buch, das sie gemeinsam mit ihrem Liebsten schreibt und das in einer Gesellschaft, die lange auf mündlich tradiertem Wissen aufbaute, eine weitere Revolution darstellen muss. Wenn der Schluss ihres Werks, wie Suzanne Collins für sich in Anspruch nimmt, "nicht ganz ohne Hoffnung" ist, dann allein durch diesen Versuch, eine Diskussion über die Vergangenheit in Gang zu bringen. Geschichte, so mag man sich das übersetzen, wiederholt sich, solange man sie nicht retrospektiv diskutiert. Und das ist tatsächlich eine Art Hoffnungsschimmer.

TILMAN SPRECKELSEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.06.2020

Als der Diktator
unschuldig war
Eine Vorgeschichte der „Tribute
von Panem“ von Suzanne Collins
Waren die Hungerspiele nicht im letzten Band der Trilogie „Die Tribute von Panem. Flammender Zorn“ für alle Zeiten beendet, mit Happy Ends für die Überlebenden? Nun ist zehn Jahre später ein neuer Band unter dem Titel „Die Tribute von Panem. Das Lied von Vogel und Schlange“ erschienen und hat sich gleich an die Spitzen der Bestsellerlisten gesetzt. Suzanne Collins erzählt darin aus der Frühzeit von Panem, 64 Jahre vor den Ereignissen der Trilogie, in der die Hauptfigur Katniss Everdeen als Tribut aus Distrikt 12 an den Hungerspielen teilnimmt und mit Rebellen zusammen jenen Präsidenten Coriolanus Snow besiegt, der in den drei Bänden als grausamer Diktator im Hintergrund agierte. Im Prequel spielt er jetzt als Jugendlicher die Hauptrolle: Seine Entwicklung vom empathischen Wesen zu dem Menschenverächter, der auf einen autoritären Staat setzt, wird auf dramatische Weise erzählt.
In der Welt des jungen Coriolanus Snow herrscht nach dem Sieg über die Rebellen das apokalyptische Grauen. Er ist einer der letzten Überlebenden eines der führenden Clans auf dem Kapitol, seine Eltern sind Opfer des Krieges. Nicht nur gegen das Verhungern kämpft er, auch gegen die Angst, für immer seine gesellschaftliche Stellung zu verlieren. Seine einzige Chance besteht darin, mit Hilfe eines Stipendiums zu studieren. Um das zu bekommen, muss er bei den Hungerspielen als Mentor einem Kämpfer, einem Tribut, zugeteilt werden, der als Überlebender und damit Sieger für ihn gewinnt.
Vor einer düsteren, schwer erträglichen Kulisse laufen nun diese Hungerspiele ab, bereits inszeniert wie die Szenen eines Drehbuchs. Wie mit der Fernsehkamera verfolgt der Leser den Kampf ums Überleben, den Coriolanus zusammen mit dem Mädchen Lucy Gray führt, die ihm als Tribut zugeteilt wurde. Als Mitglied einer Sänger- und Schaustellerfamilie weiß sie die Zuschauer für sich zu gewinnen und mit ihrer wunderbaren Stimme zu faszinieren. Mit ihr bringt die Autorin Ambivalenz und Spannung in die breit angelegte Handlung. Denn trotz ihres mörderischen Überlebenswillens – sie vernichtet einige ihrer gegnerischen Mitspieler mit einem Gift, das ihr Coriolanus heimlich verschafft – zeigt sie Spuren von Menschlichkeit, auch in ihrer Zuneigung zu ihrem Mentor.
Aber ist Menschlichkeit überhaupt möglich in dieser korrupten, vom Krieg zerrütteten Gesellschaft, in der jeder um sein Überleben kämpft? Dieser Frage wird am Beispiel von Coriolanus’ Entwicklung nachgegangen. Und damit entfernt sich die Autorin von den rein unterhaltenden Motiven, die die Panem-Trilogie so erfolgreich machte. Der Mensch ist offenbar unfähig, gut zu sein, das deuten die philosophischen Mottos von Hobbes, Locke, Rousseau, Wordsworth und Mary Shelley schon zu Anfang an.
Auch wenn Coriolanus sich in Lucy verliebt, er hat keine Chance, eine Heldenrolle zu spielen wie Katniss Everdeen und ein Kämpfer für Gerechtigkeit zu werden, stellvertretend für die Kinder und Jugendlichen, die in den Hungerspielen sterben. Er wird das Opfer gesellschaftlicher Intrigen. Angezettelt von seinem Lehrer, Dekan Highbottom, der an ihm eine Familienfehde austragen will, und von Volumnia Gaul, der obersten Spielemacherin und Leiterin der Abteilung experimentelle Waffen des Kapitols, die ihn von der menschlichen Grausamkeit überzeugen will: „Für Gaul war er nur ein weiteres Versuchskaninchen in ihren Experimenten.“ Die Sache nimmt einen für ihn traumatischen Verlauf. Im Kampf um seine Zukunft erfährt er an seinen eigenen Reaktionen, zu was der Mensch fähig ist. Dem Sadismus dieser Frau ausgeliefert, hat er keine Chance und lernt am Schluss, wie geplant, seine Lektion, für die er belohnt wird. Und die ihn befähigt, der Präsident in der Panem-Trilogie zu werden.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Suzanne Collins: Die Tribute von Panem. Das Lied von Vogel und Schlange. Aus dem Englischen von Sylke Hachmeister und Peter Klöss. Oetinger Verlag, Hamburg 2020. 607 Seiten, 26 Euro.
An den eigenen Reaktionen
erfährt der junge Coriolanus, zu
was der Mensch fähig ist
Steckt ein Kind im Unrechtsherrscher? Donald Sutherland als Coriolanus in der Verfilmung der Trilogie.
Foto: Studiocanal
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
Als der Diktator
unschuldig war

Eine Vorgeschichte der „Tribute
von Panem“ von Suzanne Collins

Waren die Hungerspiele nicht im letzten Band der Trilogie „Die Tribute von Panem. Flammender Zorn“ für alle Zeiten beendet, mit Happy Ends für die Überlebenden? Nun ist zehn Jahre später ein neuer Band unter dem Titel „Die Tribute von Panem. Das Lied von Vogel und Schlange“ erschienen und hat sich gleich an die Spitzen der Bestsellerlisten gesetzt. Suzanne Collins erzählt darin aus der Frühzeit von Panem, 64 Jahre vor den Ereignissen der Trilogie, in der die Hauptfigur Katniss Everdeen als Tribut aus Distrikt 12 an den Hungerspielen teilnimmt und mit Rebellen zusammen jenen Präsidenten Coriolanus Snow besiegt, der in den drei Bänden als grausamer Diktator im Hintergrund agierte. Im Prequel spielt er jetzt als Jugendlicher die Hauptrolle: Seine Entwicklung vom empathischen Wesen zu dem Menschenverächter, der auf einen autoritären Staat setzt, wird auf dramatische Weise erzählt.

In der Welt des jungen Coriolanus Snow herrscht nach dem Sieg über die Rebellen das apokalyptische Grauen. Er ist einer der letzten Überlebenden eines der führenden Clans auf dem Kapitol, seine Eltern sind Opfer des Krieges. Nicht nur gegen das Verhungern kämpft er, auch gegen die Angst, für immer seine gesellschaftliche Stellung zu verlieren. Seine einzige Chance besteht darin, mit Hilfe eines Stipendiums zu studieren. Um das zu bekommen, muss er bei den Hungerspielen als Mentor einem Kämpfer, einem Tribut, zugeteilt werden, der als Überlebender und damit Sieger für ihn gewinnt.

Vor einer düsteren, schwer erträglichen Kulisse laufen nun diese Hungerspiele ab, bereits inszeniert wie die Szenen eines Drehbuchs. Wie mit der Fernsehkamera verfolgt der Leser den Kampf ums Überleben, den Coriolanus zusammen mit dem Mädchen Lucy Gray führt, die ihm als Tribut zugeteilt wurde. Als Mitglied einer Sänger- und Schaustellerfamilie weiß sie die Zuschauer für sich zu gewinnen und mit ihrer wunderbaren Stimme zu faszinieren. Mit ihr bringt die Autorin Ambivalenz und Spannung in die breit angelegte Handlung. Denn trotz ihres mörderischen Überlebenswillens – sie vernichtet einige ihrer gegnerischen Mitspieler mit einem Gift, das ihr Coriolanus heimlich verschafft – zeigt sie Spuren von Menschlichkeit, auch in ihrer Zuneigung zu ihrem Mentor.

Aber ist Menschlichkeit überhaupt möglich in dieser korrupten, vom Krieg zerrütteten Gesellschaft, in der jeder um sein Überleben kämpft? Dieser Frage wird am Beispiel von Coriolanus’ Entwicklung nachgegangen. Und damit entfernt sich die Autorin von den rein unterhaltenden Motiven, die die Panem-Trilogie so erfolgreich machte. Der Mensch ist offenbar unfähig, gut zu sein, das deuten die philosophischen Mottos von Hobbes, Locke, Rousseau, Wordsworth und Mary Shelley schon zu Anfang an.

Auch wenn Coriolanus sich in Lucy verliebt, er hat keine Chance, eine Heldenrolle zu spielen wie Katniss Everdeen und ein Kämpfer für Gerechtigkeit zu werden, stellvertretend für die Kinder und Jugendlichen, die in den Hungerspielen sterben. Er wird das Opfer gesellschaftlicher Intrigen. Angezettelt von seinem Lehrer, Dekan Highbottom, der an ihm eine Familienfehde austragen will, und von Volumnia Gaul, der obersten Spielemacherin und Leiterin der Abteilung experimentelle Waffen des Kapitols, die ihn von der menschlichen Grausamkeit überzeugen will: „Für Gaul war er nur ein weiteres Versuchskaninchen in ihren Experimenten.“ Die Sache nimmt einen für ihn traumatischen Verlauf. Im Kampf um seine Zukunft erfährt er an seinen eigenen Reaktionen, zu was der Mensch fähig ist. Dem Sadismus dieser Frau ausgeliefert, hat er keine Chance und lernt am Schluss, wie geplant, seine Lektion, für die er belohnt wird. Und die ihn befähigt, der Präsident in der Panem-Trilogie zu werden.

ROSWITHA BUDEUS-BUDDE

Suzanne Collins: Die Tribute von Panem. Das Lied von Vogel und Schlange. Aus dem Englischen von Sylke Hachmeister und Peter Klöss. Oetinger Verlag, Hamburg 2020. 607 Seiten, 26 Euro.

An den eigenen Reaktionen
erfährt der junge Coriolanus, zu
was der Mensch fähig ist

Steckt ein Kind im Unrechtsherrscher? Donald Sutherland als Coriolanus in der Verfilmung der Trilogie.

Foto: Studiocanal

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

…mehr