Ab und an spült das Meer Wünsche an den Strand, verwahrt hinter grünem Glas. Eine Flaschenpost ist zeit- und grenzenlos, hütet zarte Hoffnungen und große Träume. Oliver Lück sammelt Briefe aus der Ostsee und folgt ihren Botschaften zu deren Absendern: Da ist Mogens, der seit 1971 bereits 200 Briefe auf Bornholm gefunden hat und hin und wieder selbst einen auf Reisen schickt. Oder Arne, ein schwedischer Fischer, der vom Leben auf einer einsamen Insel schreibt. Lück nimmt uns mit auf kleine und große Reisen und erzählt die bewegenden Lebensgeschichten hinter den Briefen aus dem Meer.
Eine berührende, warmherzige Lektüre, nicht nur für den Urlaub.
Eine berührende, warmherzige Lektüre, nicht nur für den Urlaub.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2016NEUE REISEBÜCHER
Für die Tasche Wer eine Flaschen-post versendet, hat ein ganz eigenes Verhältnis zur Zeit. Gerade in der Ungewissheit, wann oder ob ihre Botschaft überhaupt gefunden wird, sehen viele Absender den Reiz. Es ist ein Spiel, bei dem man warten und sich im Zweifelsfall mit einem offenen Ende begnügen muss. Andere vertrauen den Wellen ihre Briefe an, ohne je auf Finder zu hoffen; dann ist die Post ein Ventil, das Meer ein schweigender Zuhörer, der Liebeskummer und Schmerz verschluckt. Mit dem Journalisten Oliver Lück reisen wir ihnen hinterher, den passionierten Schreibern und Sammlern, kreuz und quer über die Ostsee, immer den Strömungswegen ihrer Postflaschen folgend. Bei einer alten Dame im lettischen Küstennest Nida begin-nen Oliver Lücks "Flaschenpostgeschichten". Biruta Kerve lebte dort in einem Sammelsurium aus Treibgut, das sie vom Strand auflas. Sie zeigte ihrem Besucher auch zahllose Flaschenpostbriefe, die sie nie beantwortet hatte. Lück machte sich ans Werk: Er besuchte die Schreiber in ihrem Zuhause und ließ sich von Holland über Skandinavien bis zum Baltikum ihre Geschichten erzählen. Sie führen auf Zeitreise hinter den Eisernen Vorhang, auf fast menschenleere schwedische Schären, an überfüllte russische Strände. Die Ostsee zeigt sich als feines soziales Netzwerk, das von Wind und Wellen bestimmt und dem Zauber von Zufallsfunden getragen wird.
slt
Oliver Lück: "Flaschenpostgeschichten. Von Menschen, ihren Briefen und der Ostsee". Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, 240 Seiten, 9,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für die Tasche Wer eine Flaschen-post versendet, hat ein ganz eigenes Verhältnis zur Zeit. Gerade in der Ungewissheit, wann oder ob ihre Botschaft überhaupt gefunden wird, sehen viele Absender den Reiz. Es ist ein Spiel, bei dem man warten und sich im Zweifelsfall mit einem offenen Ende begnügen muss. Andere vertrauen den Wellen ihre Briefe an, ohne je auf Finder zu hoffen; dann ist die Post ein Ventil, das Meer ein schweigender Zuhörer, der Liebeskummer und Schmerz verschluckt. Mit dem Journalisten Oliver Lück reisen wir ihnen hinterher, den passionierten Schreibern und Sammlern, kreuz und quer über die Ostsee, immer den Strömungswegen ihrer Postflaschen folgend. Bei einer alten Dame im lettischen Küstennest Nida begin-nen Oliver Lücks "Flaschenpostgeschichten". Biruta Kerve lebte dort in einem Sammelsurium aus Treibgut, das sie vom Strand auflas. Sie zeigte ihrem Besucher auch zahllose Flaschenpostbriefe, die sie nie beantwortet hatte. Lück machte sich ans Werk: Er besuchte die Schreiber in ihrem Zuhause und ließ sich von Holland über Skandinavien bis zum Baltikum ihre Geschichten erzählen. Sie führen auf Zeitreise hinter den Eisernen Vorhang, auf fast menschenleere schwedische Schären, an überfüllte russische Strände. Die Ostsee zeigt sich als feines soziales Netzwerk, das von Wind und Wellen bestimmt und dem Zauber von Zufallsfunden getragen wird.
slt
Oliver Lück: "Flaschenpostgeschichten. Von Menschen, ihren Briefen und der Ostsee". Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, 240 Seiten, 9,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Lück vermag es, das Magische des Zufalls in schöne Worte zu fassen und seinen Erzählungen Spannung zu verleihen. Frankfurter Neue Presse