Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.1998Sport
"Fliegenfischen in aller Welt. Von einheimischen Flüssen zu fernen Traumgewässern" von Wolfgang Schulte und Hans Eiber. BLV Verlag, München 1997. 208 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 86 Mark. ISBN 3-405-15095-7.
"Handbuch Fliegenbinden - 400 Muster für den Fliegenfischer zum Nachbinden" von Mike Dawes. BLV Verlag, München 1997. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,90 Mark. ISBN 3-405-13472-2.
Spätestens seit der schöne Schauspieler Brad Pitt seine Muskeln beim Angelwerfen spielen ließ, wissen auch Kinogänger, was Leser bereits Norman Macleans Roman "In der Mitte entspringt ein Fluß" entnehmen konnten: daß Fliegenfischen eine Sportart und eine Kunstform zugleich ist. Wem es je gelang, mit der Zweihandrute elegante Bögen in die Luft zu flechten, wird verächtlich auf alle herabblicken, die schwere Blinker in Flüssen und Seen baden lassen. Fang hin oder her. Der BLV Verlag hat zwei Bücher zu diesem Sport herausgebracht. "Fliegenfischen in aller Welt" fällt in die Kategorie Reisebuch. Die beiden Autoren beschreiben unterhaltsam, humorvoll und sogar spannend ihre Angelreisen, angefangen bei jugendlichen Angelversuchen in bayrischen Bächen, bei denen der Fisch in der Hosentasche nach Hause getragen wurde, bis zu Abenteuerwochen in den Weiten Sibiriens und einer Forellenpirsch in Neuseeland. Stimmungsvolle Landschaftsbilder erfreuen das Auge, praktische Ratschläge und Fotos von fetten Beuten wohl eher das Fachpublikum. Den ausführlichen Anhang bestücken "Fliegenmuster". Diesen wiederum widmet sich das "Handbuch Fliegenbinden" ausschließlich. Denn anders als bei jugendlichen Angelversuchen, bei denen Insekten an Schnüren ins Wasser gehängt werden, bindet der seriöse Fliegenfischer aus Wolle, Haaren, Federn und Werg höchst kunstvolle kunterbunte Gebilde. Der Materialfülle sind keine Grenzen gesetzt; eine Anleitung - für die Flügel von "Jock Scott", erstmals gebunden 1844 - liest sich dann so: "Zwei paarige Segmente einer schwarzen Truthahnfeder mit weißen Spitzen, je zwei Segmente einer Trappen- und grauen Erpelfeder, Fibern des Goldfasanenstoßes, Pfau-Schwertfedern, rote Arafibern . . ." Eher für Insider. Oder, wie es bei Maclean heißt: "Es gehört zu den Großartigkeiten beim Fliegenfischen, daß nach einer Weile von der Welt nichts anderes mehr existiert als Gedanken übers Fliegenfischen." (bär)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Fliegenfischen in aller Welt. Von einheimischen Flüssen zu fernen Traumgewässern" von Wolfgang Schulte und Hans Eiber. BLV Verlag, München 1997. 208 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 86 Mark. ISBN 3-405-15095-7.
"Handbuch Fliegenbinden - 400 Muster für den Fliegenfischer zum Nachbinden" von Mike Dawes. BLV Verlag, München 1997. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,90 Mark. ISBN 3-405-13472-2.
Spätestens seit der schöne Schauspieler Brad Pitt seine Muskeln beim Angelwerfen spielen ließ, wissen auch Kinogänger, was Leser bereits Norman Macleans Roman "In der Mitte entspringt ein Fluß" entnehmen konnten: daß Fliegenfischen eine Sportart und eine Kunstform zugleich ist. Wem es je gelang, mit der Zweihandrute elegante Bögen in die Luft zu flechten, wird verächtlich auf alle herabblicken, die schwere Blinker in Flüssen und Seen baden lassen. Fang hin oder her. Der BLV Verlag hat zwei Bücher zu diesem Sport herausgebracht. "Fliegenfischen in aller Welt" fällt in die Kategorie Reisebuch. Die beiden Autoren beschreiben unterhaltsam, humorvoll und sogar spannend ihre Angelreisen, angefangen bei jugendlichen Angelversuchen in bayrischen Bächen, bei denen der Fisch in der Hosentasche nach Hause getragen wurde, bis zu Abenteuerwochen in den Weiten Sibiriens und einer Forellenpirsch in Neuseeland. Stimmungsvolle Landschaftsbilder erfreuen das Auge, praktische Ratschläge und Fotos von fetten Beuten wohl eher das Fachpublikum. Den ausführlichen Anhang bestücken "Fliegenmuster". Diesen wiederum widmet sich das "Handbuch Fliegenbinden" ausschließlich. Denn anders als bei jugendlichen Angelversuchen, bei denen Insekten an Schnüren ins Wasser gehängt werden, bindet der seriöse Fliegenfischer aus Wolle, Haaren, Federn und Werg höchst kunstvolle kunterbunte Gebilde. Der Materialfülle sind keine Grenzen gesetzt; eine Anleitung - für die Flügel von "Jock Scott", erstmals gebunden 1844 - liest sich dann so: "Zwei paarige Segmente einer schwarzen Truthahnfeder mit weißen Spitzen, je zwei Segmente einer Trappen- und grauen Erpelfeder, Fibern des Goldfasanenstoßes, Pfau-Schwertfedern, rote Arafibern . . ." Eher für Insider. Oder, wie es bei Maclean heißt: "Es gehört zu den Großartigkeiten beim Fliegenfischen, daß nach einer Weile von der Welt nichts anderes mehr existiert als Gedanken übers Fliegenfischen." (bär)
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