Sieben wunderbare Geschichte über Menschen, die ihr eigenes Glück suchen
Wir drehen uns im Trubel des Alltags so schnell um die eigene Achse, dass wir nicht mehr das Zentrum unseres Seins erkennen können. Manchmal hilft dabei die enorme entstandene Fliehkraft und schleudert uns quasi aus der
Bahn, wirft uns aus unserem Hamsterrad. Der Aufprall mag manchmal heftig sein, aber auch manchmal sehr…mehrSieben wunderbare Geschichte über Menschen, die ihr eigenes Glück suchen
Wir drehen uns im Trubel des Alltags so schnell um die eigene Achse, dass wir nicht mehr das Zentrum unseres Seins erkennen können. Manchmal hilft dabei die enorme entstandene Fliehkraft und schleudert uns quasi aus der Bahn, wirft uns aus unserem Hamsterrad. Der Aufprall mag manchmal heftig sein, aber auch manchmal sehr gewollt und herbeigeführt.
In sieben unterhaltsamen Erzählungen berichtet die Autorin von Menschen, die an einem Scheidepunkt in ihrem Leben angekommen sind. Für sie stellt sich die Frage: was ist das Leben? Was ist Glück? Darf ich glücklich sein?
Und ja, jeder darf glücklich sein, den Mühlstein um seinen Hals abwerfen und am letzten Strohhalm aus dem Sumpf klettern.
Es sind liebevoll gezeichnete Figuren, die uns Britta Röder hier präsentiert. Menschen wie du und ich, die mitten im Leben sind, denen Veränderungen gut tun.
Da ist Ingrid, die minutiös ihr Abendessen zu ihrem Hochzeitstag plant, obwohl die Ehe längst nur mehr auf dem Papier stattfindet. Und der Abend dann ein klein wenig, aber nicht minder befreiend läuft.
Eine Urlaubsfahrt nach Südfrankreich, die schon als Katastrophe beginnt und so manche Nerven strapaziert. Und dennoch entwickelte sich in der Fremde etwas Wunderbares, trotz der sprachlichen Barrieren.
S.44: „Ich hatte die Magie der Sprache entdeckt.“
S.45: „Ich begriff: Worte sind dazu da, die Wahrheit, die hinter den Dingen liegt, zu entschlüsseln und indem man sich der Bedeutung der Worte nähert, nähert man sich auch ein wenig der Wahrheit der Welt.“
Eine andere Urlaubsgeschichte betrifft Gert. Er benötigte dringend eine Auszeit, und buchte sich ein recht ordentliches Hotel am Meer. Zu seinem allergrößten Schrecken taucht gerade dort sein Chef auf, vor dem er eigentlich flüchtete. Was sich da wohl entwickeln mag?
Sehr gekonnt spielt hier die Autorin mit Zwischenmenschlichem, hinterfragt, leuchtet hinter die Szenen, die in unserem Alltag oftmals so offensichtlich erscheinen und dann sich als ganz etwas anderes entpuppen.
S.100: „Das erste Mal seit Beginn seiner Reise, ja, vielleicht sogar das erste Mal in seinem Leben, hatte er das Gefühl, dass es ihm vorbehaltlos zustand, glücklich zu sein, und dass es nur eine einzige Person auf der Welt gab, die er für sein Glück verantwortlich machen durfte: sich selbst.“
In diesem Satz steckt so viel drinnen – und ist für mich die geballte Quintessenz aus diesem Buch. Auch wenn es uns der Alltag tagtäglich vermiesen möchte: wir alle haben das Recht, wie oben schon erwähnt, glücklich zu sein. Und dieses Glück findet sich an so vielen Stellen, an denen wir es am allerwenigsten vermuten, selten winkt es mit knallrotem Schild und schreit „hier bin ich“. Aber die Suche führt uns immer wieder an einen Punkt zurück, und der liegt in uns selber.
Auch Tante Trude – eine weitere Erzählung – ist ein Musterbeispiel daran, wie wir Menschen be- und verurteilen, aus Gründen, die wir nicht oder nur kaum kennen. Warum sind Menschen so wie sie nun mal sind oder uns erscheine? Wo ist deren Glück im Leben geblieben, das wir ihnen in unserer Missachtung nicht zugestehen wollen?
Es sind sieben wunderbare Geschichten, in denen so viele Botschaften stecken. Sie sind bewegend, anrührend, alle mit einer tiefen Wahrheit und einfach nur herrlich locker wunderbar einfühlsam erzählt.
Von mir gibt es eine ganz große Leseempfehlung.