Ob Musik oder Bilder, die heutigen Medien verarbeiten alles in Datenströme. Warum setzen sich bestimmte technische Formate durch und wie beeinflussen sie die Inhalte? Wie gehen wir in Zukunft mit Musik und Bildern um? Und welchen Einfluss hat das auf die Rolle der Künstler, auf die Kriterien für Originalität? Stefan Heidenreich gibt Antworten auf diese Fragen und zeigt, wie die Spielregeln der digitalen Kultur lauten könnten.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Stefan Heidenreich hat mit seiner Studie zur Auswirkung digitaler Datenströme und der wechselseitigen Beeinflussungen von Technik, kultureller Entwicklung und Wirtschaft einen "ehrgeizigen und dankenswerten" Beitrag zur Technik- und Mediengeschichte geleistet, freut sich Florian Coulmas. Der Autor macht in seiner "anschaulichen und sehr lesbaren" Analyse deutlich, dass die Veränderungen und Anwendungen durch neue Technik zumeist gar nicht vorhersehbar sind und liefert dafür gute Beispiele, preist der Rezensent. Er findet deshalb die These Heidenreichs, dass die Technik weniger ein "beherrschbares Werkzeug" als vielmehr eine "unabhängige Kraft" darstellt, die über die Ökonomie zur "kulturellen Anwendung" kommt, alles in allem ziemlich überzeugend. Die Beispiele wie die Entwicklung der Fotografie lobt Coulmas als überwiegend "beachtenswert und instruktiv". Manches dagegen, wie die Anwendung der Terminologie und Theorie von Ferdinand de Saussure auf die Analyse von Bildern und Texten kritisiert der Rezensent als gleichermaßen "gezwungen" und nicht recht schlüssig, und er stellt auch fest, dass alles, was nicht ganz in Heidenreichs These von der Entwicklung der "Speicherung und Übermittlung von Datenströmen" passen will, wie beispielsweise das Radio, vom Autor "unterschätzt" wird. Und manchmal passiert es dem Autor auch, dass er für einfache Phänomene viel zu komplizierte Erklärungen aufbietet, etwas, wenn er den Namen der populären Flipflops aus dem Ingenieurjargon ableitet, kritisiert der Rezensent. Trotzdem eine "insgesamt lehrreiche Studie", die Licht in so manchen "unausgeleuchteten Winkel" wirft, so Coulmas eingenommen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"...ein äußerst lesenswertes Protokoll avancierter Medientheorie." Klaus Lüber, Frankfurter Rundschau, 11.11.2004