"Ich muss sechs Jahre alt gewesen sein, als meine Mutter mich zum ersten Mal zu Verwandten mitnahm, die in einem ehemals vornehmen, inzwischen aber heruntergekommenen Haus wohnten. Die altmodischen Kissen und Teppiche, die alten Tiffany-Teller und das Silberbesteck beeindruckten mich ungeheuer. Es war alles so herzzerreißend, so tragisch und literarisch. Ich beneidete diese Verwandten, die in einem Haus wohnten, das offensichtlich voller Geschichten steckte. Ich dachte an Morgenröcke, seidene Fächer und Operngläser aus Gold, und seit ich weiß, wo man solche Dinge nicht nur bestaunen, sondern auch erwerben kann, bin ich der Leidenschaft für Flohmärkte völlig verfallen. Ich kann die Worte "Antik" oder "Flohmarkt" in jeder Sprache und Schrift lesen, in der kleinsten Zeitungsanzeige und aus dem fahrenden Auto...Zwei Dinge ziehen mich dabei magisch an: der intime Einblick in das Leben anderer Menschen und natürlich die Schatzsuche, die Hoffnung auf den einmaligen großen Fund. Der ist nämlich gar nicht so selten..."
"In der Reise der Kleinen Philosophien der Passionen ist diesmal Binnie Kirshenbaum fündig geworden. Sie nimmt uns mit auf die Expedition in die Vergangenheit, in der man Messerbänkchen kannte, steife Leinennachthemden trug und ultraschwere Möbel liebte. Doch Kirshenbaum bleibt nicht in der Begeisterung stecken, sie wischt sich die Tränen der Rührung aus den Augen und erzählt: von Sammelwut und mehr oder minder fröhlicher Jagd, vom Kreislauf der Dinge, davon, was der Spaß an Tand, Trödel und 'echt Antikem' kostet. Und natürlich von all den Erinnerungen, die bittersüß sind wie englische Marmelade." (Dresdner Neueste Nachrichten)