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FloodZone is Anastasia Samoylova's photographic account of life on the climatic knife-edge of the southern United States. Sea levels are rising and hurricanes threaten, but this is not a visualization of disaster or catastrophe. These beautifully subtle and often unsettling images capture the mood of waiting, of knowing the climate is changing, of living with it. The color palette is tropical: lush greens, azure blues, pastel pinks. But the mood is pensive and melancholy. As new luxury high-rises soar, their foundations are in water. Crumbling walls carry images of tourist paradise. In the…mehr

Produktbeschreibung
FloodZone is Anastasia Samoylova's photographic account of life on the climatic knife-edge of the southern United States. Sea levels are rising and hurricanes threaten, but this is not a visualization of disaster or catastrophe. These beautifully subtle and often unsettling images capture the mood of waiting, of knowing the climate is changing, of living with it. The color palette is tropical: lush greens, azure blues, pastel pinks. But the mood is pensive and melancholy. As new luxury high-rises soar, their foundations are in water. Crumbling walls carry images of tourist paradise. In the heat and humidity nature threatens to return the place to tangled wilderness. Manatees appear in odd places, sensitive to environmental change. Liquid permeates Samoylova's urban scenes and unexpected views: waves, ripples, puddles, pools, splashes and spray. Water is everywhere and water is the problem. Mixing lyric documentary, gently staged photos and epic aerial vistas, FloodZone crosses boundaries to express the deep contradictions of the place. The carefully paced sequence of photographs, arranged as interlocking chapters, make no judgment. They simply show; elegant, sincere, acute and perhaps redemptive.
Autorenporträt
Samoylova, Anastasia
Born in Moscow in 1984, Anastasia Samoylova moves between observational photography, studio practice and installation. She has exhibited at the Aperture Foundation, New York; the Griffin Museum of Photography, Boston; and at festivals in Brazil, Belgium, France, Holland, China, South Korea and Germany. Samoylova has published her work inSmithsonian Magazine, FOAM, Art Press, Monocle and Bloomberg Businessweek.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.07.2020

Alles fließt

Anastasia Samoylova findet überall in Miami Zeichen des Klimawandels und schafft damit Bilder von einer Schönheit, die uns frösteln lässt.

Von Freddy Langer

Manchmal schmeichelt Wasser sich an. Zärtlich umspült es Hindernisse, bewegt sich über den Boden, als wolle es ihn streicheln, und steigt dabei zugleich aus der Tiefe auf wie der feuchte Atem der Erde. Doch manchmal künden sich so auch Katastrophen an. Als im Sommer 2017 Hurrican Irma die Herrschaft über Miami übernahm, da spülten über kurz oder lang gigantische Wogen vom Meer her und wahre Fluten vom Himmel herab jeglichen Moment von Zauber fort. Da galt in der Stadt nur noch Land unter. Meterhoch stand das Wasser in Kellern, Gärten, auf der Straße. Es war, als holte sich die Sumpflandschaft der Everglades zurück, was ihr im Laufe von Generationen Straßenzug für Straßenzug entrissen worden war. Angeblich hätte man damals sogar Alligatoren in der Stadt sehen können. Aber sie war ja fast menschenleer. Die Bewohner hatten ihr Hab und Gut in ihre Autos gepackt, um zu Hunderttausenden im Landesinneren Schutz zu suchen. Bis die Interstate Highways so verstopft waren, dass der Verkehr zum Erliegen kam. Und an allen Tankstellen das Benzin ausverkauft war. Anastasia Samoylova zählte zu denen, die zurückblieben.

Erst im Jahr zuvor war sie nach Miami gezogen. Angezogen auch vom Licht. Natürlich. Für Fotografen ein überzeugender Grund. Und von den Farben, in denen die Stadt leuchtet und glüht. Und nicht zuletzt der Traum vom Jungbrunnen, der über Florida schwebt, seit die spanischen Eroberer das Land betraten, mag einen Ausschlag gegeben haben. Aber dieser Jungbrunnen schwappt immer häufiger über. Jedes Jahr steigt das Meer vor Florida um fast einen Zentimeter, Stück für Stück zieht die Küste sich zurück, und weil Miami auf Kalk errichtet ist, beginnen auch die Fundamente nachzugeben. Vielleicht in keiner anderen Großstadt sind die Zeichen, die der Klimawandel hinterlässt, offensichtlicher. Anastasia Samoylova hat damals nicht das Chaos der Zerstörung dokumentiert. Vielmehr fotografierte sie die Zeichen: Schimmel, der etliche Meter an Strommasten hinaufgewachsen ist. Fassaden, in denen sich die Wurzeln amphibischer Pflanzen festgekrallt haben. Häuser, an denen Flechten Wälder von bizarrer Schönheit entstehen ließen. Wände, von denen der pink- und minzfarben gestrichene Putz bröselt. Und immer wieder die meterhohen Camouflage-Aufnahmen einer sauberen, glänzenden, einladenden Stadt, mit denen Baustellen und zerstörte Gebäude wie hinter Zäunen versteckt werden, damit bloß nichts das Bild der Straßenzüge entstellt.

Es sind keine erschreckenden Aufnahmen. Und "Flood Zone", Anastasia Samoylovas wunderbarer Fotoband, addiert die Bilder nicht zur Katastrophenreportage. Und doch lässt deren Schönheit frösteln. Wegen der Erkenntnis, dass dem Glauben ans wiedergefundene Paradies nicht beizukommen ist. Und so wird munter weitergebaut. Werden entlang der Küste nach wie vor Grundstücke erschlossen. Und mit höher gelegten Straßen und Bürgersteigen wiegt man sich in Sicherheit und hofft, dass die Geschäfte munter weiterlaufen. Aber so wird es nicht sein. Und von der Fotokünstlerin Anastasia Samoylova wird man vielleicht schon bald als Frontfotografin sprechen - weil sie dort arbeitet, wo die Natur über die Zivilisation herfällt.

"Flood Zone" von Anastasia Samoylova. Steidl Verlag, Göttingen 2019. 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 38 Euro. Die Galerie Peter Sillem in Frankfurt zeigt Fotografien von Anastasia Samoylova bis zum 22. August.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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