Ein Vorrezensent hat es vorweggenommen: Es ist ein phänomenales Werk! Aber es ist natürlich viel mehr dazu zu sagen. Das Werk ist auch gewichtig, und zwar in mehrerlei Hinsicht. Die Eckpunkte: 4 Bände, insgesamt 2.848 S., Gewicht im Schuber: 13,2 kg. Was will man mehr? Als Botaniker will man mehr,
und das kann man auch vorwegnehmen: Das bietet das Buch (oder besser die Büchersammlung).
Zunächst…mehrEin Vorrezensent hat es vorweggenommen: Es ist ein phänomenales Werk! Aber es ist natürlich viel mehr dazu zu sagen. Das Werk ist auch gewichtig, und zwar in mehrerlei Hinsicht. Die Eckpunkte: 4 Bände, insgesamt 2.848 S., Gewicht im Schuber: 13,2 kg. Was will man mehr? Als Botaniker will man mehr, und das kann man auch vorwegnehmen: Das bietet das Buch (oder besser die Büchersammlung).
Zunächst aber darf man den bayerischen Botanikern und Freunden der heimischen Pflanzenwelt nur zu dem Werk gratulieren. Das Team um Lenz Meierott hat hier ganze Arbeit geleistet und konnte auf Fundortdaten und umfangreiche Kenntnisse von mehreren hundert Kartierern zurückgreifen. So konnte es gelingen, 110 Jahre nach der ersten Bayernflora dieses Werk zu schaffen.
Aber woraus besteht nun die aktuelle Bayern-Flora? Den eigentlichen Artkapiteln wird zunächst ein 100-seitiger Einleitungsteil vorangestellt, der die Lebensräume für Pflanzen und naturräumliche wie klimatische Grundlagen in Bayern kurz vorstellt und Schutzmaßnahmen aufzeigt. Danach geht es sofort mit den Artkapiteln los, in üblicher Reihenfolge beginnend mit den Bärlappgewächsen über Farnpflanzen zu den Einkeimblättrigen und dann zu den Zweikeimblättrigen. Zu jeder Pflanzengattung gibt es einen kurzen Übersichtstext. Danach wird jede einzelne Art aller in Bayern vorkommenden Pflanzen kurz in ihren wichtigsten Merkmalen beschrieben. Es folgen ein Absätze zu Lebensräumen und Lebensraumansprüchen, Verbreitung und Gefährdung. Zu nahezu jeder Art folgt eine Karte mit den MTB-Rasterfeldern und historischen wie aktuellen Verbreitungspunkten. Dort ist die Verbreitung der Arten in 4 Zeitschnitten dargestellt (vor 1945, 1945-83, 1984-2000, aktuell seit 2001). Zu den meisten Arten findet sich ein Foto überwiegend mit Darstellung der ganzen Pflanze. Dieser Hauptteil erstreckt sich in 3 Bänden über insgesamt 2.500 Seiten. Im dünneren 4. Band finden sich weitere ergänzende Verbreitungskarten, die in den vorherigen Bänden aus Layoutgründen nicht untergebracht werden konnten, sowie ein Kapitel mit abgebildeten Herbarbelegen vieler Arten. Umfangreiche Abkürzungs- und Literaturverzeichnisse und ein Register der deutschen und wissenschaftlicher Artnamen fehlen am Schluss natürlich nicht. Das Werk hat seinen Preis, aber den rechtfertigt es auf jeden Fall inhaltlich!
Den bayerischen Botanikern, den Autoren und dem Schweizer HAUPT Verlag kann zu diesem Werk nur gratuliert werden. Wir Botaniker aus anderen Bundesländern schauen mit Hochachtung auf dieses Werk, in dem Wissen, dass etwas Vergleichbares wohl in den meisten Ländern kaum denkbar ist in absehbarer Zeit.
Dr. Frank Zimmermann