Nach Reisen ins antike Rom, ins klassische Athen und in Shakespeares London wird nun die nächste Stadt erobert: das Florenz der Medici. Prachtvolle Paläste prägen das Stadtbild, die Straßen sind erfüllt von geschäftigem Treiben - der richtige Moment, um sich ins Leben des damals wichtigsten Handelszentrums in Italien zu stürzen. Wie gewohnt gibt der Zeitreiseführer Informationen zu Anreise und Unterkunft, zu Land und Leuten, zur Kulturgeschichte, aber auch zur reizvollen Umgebung: Egal ob Siena, Pisa oder Pienza - nach der Lektüre will man sofort die Sachen packen und nach Spuren der Renaissance in der heutigen Toskana suchen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.01.2011Einladung bei Leonardo
Was ist von einem Florenz-Führer zu halten, der seinen Lesern empfiehlt: "Achten Sie darauf, dass Ihr Pferd oder Maultier gut versorgt ist, und halten Sie die Augen offen!" Ein Scherz? Nein. Eher die verlegerische Idee, in einem eigentlich schon vollkommen überfüllten Markt an Reiseführern über die Toskana noch irgendeinen halbwegs originellen Treffer zu landen. So findet sich der Leser dieses Buches im Florenz des Jahres 1490 wieder und soll auf einer Zeitreise in zehn Kapiteln die Kapitale der Hochrenaissance kennenlernen. Das gelingt aber nur ansatzweise. Zwar ist das Buch gespickt mit Informationen über das Leben in der reichsten und innovativsten Stadt der damaligen Zeit, und man erfährt einiges über Banken, die Medici, Zünfte und natürlich Kunst und Künstler, doch wird das Vergnügen an dieser Lektüre erheblich getrübt durch eine allzu märchenhaft raunende Sprache. Man fühlt sich bei Sätzen wie "Wenn Sie die Kirchen der Stadt besuchen, werden Ihnen die vielen Privatkapellen auffallen, in denen Familien ihrer Vorfahren gedenken" ein wenig wie im Kindergarten. Und auch Bildunterschriften - Fehler inklusive - wie: "Wenn man dieses wunderschönen Porträt von Ginevra de'Benci sieht, kann man verstehen, warum Leonardo da Vinci der gefragteste Künstler Italiens ist." Dieser immer an der Oberfläche bleibende Plapperton verhindert jedes tiefere Verständnis für das eigentliche florentinische Wunder, das im fünfzehnten Jahrhundert eine kleine mittelitalienische Stadt zum Nabel der Welt machte. Schaden tut diese Lektüre niemandem, doch auf einer Reise in das Florenz von heute kann man auf diesen Führer in die Vergangenheit getrost verzichten.
üte
"Florenz für 5 Florentiner am Tag - Eine Stadt in der Renaissance" von Charles FitzRoy. Sanssouci im Carl Hanser Verlag, München 2010. 176 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 12,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was ist von einem Florenz-Führer zu halten, der seinen Lesern empfiehlt: "Achten Sie darauf, dass Ihr Pferd oder Maultier gut versorgt ist, und halten Sie die Augen offen!" Ein Scherz? Nein. Eher die verlegerische Idee, in einem eigentlich schon vollkommen überfüllten Markt an Reiseführern über die Toskana noch irgendeinen halbwegs originellen Treffer zu landen. So findet sich der Leser dieses Buches im Florenz des Jahres 1490 wieder und soll auf einer Zeitreise in zehn Kapiteln die Kapitale der Hochrenaissance kennenlernen. Das gelingt aber nur ansatzweise. Zwar ist das Buch gespickt mit Informationen über das Leben in der reichsten und innovativsten Stadt der damaligen Zeit, und man erfährt einiges über Banken, die Medici, Zünfte und natürlich Kunst und Künstler, doch wird das Vergnügen an dieser Lektüre erheblich getrübt durch eine allzu märchenhaft raunende Sprache. Man fühlt sich bei Sätzen wie "Wenn Sie die Kirchen der Stadt besuchen, werden Ihnen die vielen Privatkapellen auffallen, in denen Familien ihrer Vorfahren gedenken" ein wenig wie im Kindergarten. Und auch Bildunterschriften - Fehler inklusive - wie: "Wenn man dieses wunderschönen Porträt von Ginevra de'Benci sieht, kann man verstehen, warum Leonardo da Vinci der gefragteste Künstler Italiens ist." Dieser immer an der Oberfläche bleibende Plapperton verhindert jedes tiefere Verständnis für das eigentliche florentinische Wunder, das im fünfzehnten Jahrhundert eine kleine mittelitalienische Stadt zum Nabel der Welt machte. Schaden tut diese Lektüre niemandem, doch auf einer Reise in das Florenz von heute kann man auf diesen Führer in die Vergangenheit getrost verzichten.
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"Florenz für 5 Florentiner am Tag - Eine Stadt in der Renaissance" von Charles FitzRoy. Sanssouci im Carl Hanser Verlag, München 2010. 176 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 12,90 Euro.
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