Im Gefolge postmoderner Theorien betreiben feministische Wissenschaften systematisch die Flucht aus der als androzentrisch charak-terisierten Kategorie und erheben Unbestimmtheit zum leitenden Prinzip. Entgegen des dem feministischen Unbestimmtheitsimperativ impliziten Anspruchs auf Intersubjektivität und Ursprünglichkeit sind die Unbestimmtheitssemantiken tatsächlich jedoch nicht ohne Voraussetzungen, sondern gründen in bestimmten Vorstellungen und Wertungen. Die vorliegende, transdisziplinär ausgerichtete Studie setzt sich zum Ziel, diese Unbestimmtheitssemantiken als Konstruktionen der Dekonstruktion zu enthüllen und aufzuzeigen, daß Unbe-stimmtheit dem Anspruch, Ausdruck eines feministischen Verständnisses zu sein, eo ipso nicht gerecht werden kann. Gestützt wird die-se Argumentation durch die Auseinandersetzung mit theoretischen Ansätzen wie durch die Lektüre historischer Quellen.