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Siebzig Menschen, die im Österreich der Zweiten Republik Zuflucht gefunden haben, erzählen in diesem Buch ihr Leben. Für jedes der Jahre von 1945 bis 2000 haben die Autoren des Buches ein oder zwei Menschen aufgestöbert, die damals als Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind: Einzelschicksale, die das abstrakte Wissen, das man im Großen über die jüngere Geschichte hat, im Kleinen anschaulich machen. Krisen, Kriege und Diktaturen, für uns im sicheren Westeuropa nur Zeitungs- oder Fernsehmeldungen, pflanzten sich meist bis Österreich fort: in Gestalt der Flüchtlinge, die hier Schutz suchten.…mehr

Produktbeschreibung
Siebzig Menschen, die im Österreich der Zweiten Republik Zuflucht gefunden haben, erzählen in diesem Buch ihr Leben. Für jedes der Jahre von 1945 bis 2000 haben die Autoren des Buches ein oder zwei Menschen aufgestöbert, die damals als Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind: Einzelschicksale, die das abstrakte Wissen, das man im Großen über die jüngere Geschichte hat, im Kleinen anschaulich machen. Krisen, Kriege und Diktaturen, für uns im sicheren Westeuropa nur Zeitungs- oder Fernsehmeldungen, pflanzten sich meist bis Österreich fort: in Gestalt der Flüchtlinge, die hier Schutz suchten. Die "Avnoj-Bestimmungen" etwa, mit denen im ehemaligen Jugoslawien nach 1945 die deutschsprachige Bevölkerung enteignet wurde, geistern bis heute als Schlagwort durch die politische Debatte - wenn ein Betroffener erzählt, wie er als Zehnjähriger in einem Straflager interniert wurde, füllt sich das Schlagwort mit Leben. Es ist eine Sache, vom Volksaufstand in Ungarn 1956 und seiner Nieders chlagung durch die Rote Armee zu wissen - und eine andere, wenn eine damals 14-jährige Ungarin berichtet, wie vor ihren Augen ihre beste Freundin im sowjetischen Panzerfeuer starb und sie daraufhin auf eigene Faust die Flucht nach Österreich antrat. Man erinnert sich an die "boat people", die auf überfüllten Fischkuttern aus Vietnam flohen - wie es dabei wirklich zugegangen ist, erahnt man, wenn eine Frau schildert, wie sie und ihr Säugling auf dem offenen Meer fast verhungert wären. Dass Österreich ein stets vorbildliches Asylland sei, ist aus dem österreichischen Nationalstolz nicht wegzudenken - in den Erzählungen der Flüchtlinge nimmt das Selbstbild konkrete Umrisse an. In der Ära Kreisky deckte es sich bisweilen mit der Realität. Dass Kreiskys politische Erben das "Asylland Österreich" zu einer Mischung aus Farce und Tragödie entstellten, ist vielen bewusst - welche Zustände tatsächlich einrissen, erfährt man etwa am Beispiel eines Oppositionellen aus Zaire, dem 2000 erst nach a chtjährigem Verfahren Asylrecht zugesprochen wurde. Dem Buch liegt eine Serie der Tageszeitung "Der Standard" zu Grunde, die zum 50. Jubiläum des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge im Herbst 2000 erschien. Neben den 50 Serienbeiträgen enthält es 20 weitere, hochinteressante Lebensgeschichten.
Rezensionen
"'Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist fantasievoller als die Sachlichkeit.' Diese Erkenntnis des journalistischen Altmeisters Egon Erwin Kisch bestätigt sich in diesem Buch in beeindruckender Weise: 70 Porträts von Menschen, die seit Ende des Zweiten Weltkrieges auf ihrer Flucht aus ihrer Heimat nach Österreich gelangt sind. Es sind, so banal das klingen mag, Geschichten, die das Leben schrieb - zum Fürchten, zum Weinen, zum Lachen, zum Wütendwerden. (...) Eine einzigartige Sammlung von Oral History ..." (Der Standard)