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Eigentlich wollte Roberto mit seinen Freunden nur ins Kino. Doch dann passiert etwas Unfassbares: Soldaten überfallen das Kino und entführen eine Gruppe italienischer Jungen, um sie als Arbeitskräfte in den Lagern im Osten einzusetzen. Robertos Leben verändert sich schlagartig, aus seinem behüteten Elernhaus in Venedig gerissen, muss er im Lager um das pure Überleben kämpfen lernen.
Aber noch etwas anderes lernt er: wie wichtig der Händedruck eines Freundes sein kann, ein warmer Blick, er lernt, was Solidarität ist. Und das ermutigt ihn, auch anderen zu helfen. Als es Roberto gelingt,
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Produktbeschreibung
Eigentlich wollte Roberto mit seinen Freunden nur ins Kino. Doch dann passiert etwas Unfassbares: Soldaten überfallen das Kino und entführen eine Gruppe italienischer Jungen, um sie als Arbeitskräfte in den Lagern im Osten einzusetzen. Robertos Leben verändert sich schlagartig, aus seinem behüteten Elernhaus in Venedig gerissen, muss er im Lager um das pure Überleben kämpfen lernen.

Aber noch etwas anderes lernt er: wie wichtig der Händedruck eines Freundes sein kann, ein warmer Blick, er lernt, was Solidarität ist. Und das ermutigt ihn, auch anderen zu helfen. Als es Roberto gelingt, mitten in der verschneiten Ukraine zu fliehen, kommt ihm das, was er im Lager erlebt hat zustatten. Auf einer langen und gefährlichen Flucht zurück nach Italien beweist sich mehr als einmal, dass ein Feind auch ein Freund werden kann.
Autorenporträt
Napoli, Donna Jo
Donna Jo Napoli, amerikanische Autorin venezianischen Ursprungs, schrieb zahlreiche Romane für Kinder und Jugendliche. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Swarthmore, Pennsylvania.
Jakobeit, Brigitte
Brigitte Jakobeit lebt in Hamburg. Sie übersetzt u. a. William Trevor und Patti Smith und wurde mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.08.2001

Robertos Odyssee
Jugendliche erleben die Gräuel des Zweiten Weltkrieges
Eine schier unglaubliche Geschichte, die Donna Jo Napoli – die man hierzulande als exzellente Bearbeiterin von Märchen- und Mythenstoffen kennt – in ihrem neuen Roman Flucht nach Venedig erzählt: Eines Sommertags im Jahr 1942 zerren deutsche Soldaten einen 13-jährigen Jungen in Venedig aus einem Kinosaal. Zusammen mit vielen anderen Buben und jungen Männern wird er zum Bahnhof geschleppt und zur Zwangsarbeit nach Deutschland, später in deutsche Arbeitslager in Polen und in der Ukraine, deportiert. Eltern und Verwandte werden nicht informiert.
Die amerikanische Schriftstellerin hat in Venedig einen Überlebenden dieser Deportation (die in Wahrheit einige Zeit früher stattfand) entdeckt, der ihr seine Leidensgeschichte erzählte. Recherchen in den Archiven des Internationalen Roten Kreuzes in Genf bestätigten die Aussagen des alten Mannes. Das Gehörte und Gesehene verarbeitete Donna Jo Napoli zu einer nur in den Grundzügen authentischen Geschichte mit den Helden Roberto und seinem gleichaltrigen jüdischen Freund Samuele. – Unfassbar ist das, was die Jugendlichen während Verschleppung und Zwangsarbeit erdulden mussten.
Donna Jo Napoli beschreibt die Situation Robertos und Samueles ohne jede Umschweife. Anfänglich stört die karge Sprache, mit der sie das Geschehen erzählt – ja fast protokolliert. Während des Martyriums wird außer durch die Dialoge zwischen Roberto und Samuele nichts an menschlichen Begegnungen wirklich lebendig, nicht einmal die Beziehungen zu den italienischen Leidensgenossen. Die Kommunikation mit den deutschen Soldaten beschränkt sich im geschilderten Zeitraum – der sich über Jahre zieht – auf Befehlsausgabe und Befehlsempfang. Ignoranz und Hass beherrschen die Täter, Ohnmacht und unbändige Wut die Opfer. Mit der Zeit wird verständlich, warum die Autorin diese knappe Sprache benützt: Unter den herrschenden Bedingungen müssen sich Beziehungen jeglicher Art auf ein Mindestmaß reduzieren. Außerdem wurden die Kinder von einer Minute zur anderen aus ihren gewohnten Lebensverhältnissen gerissen. Sie standen von Beginn an unter Schock und konnten sich nie von diesem Trauma befreien. Die Autorin verweigert so eine Ästhetisierung des Elends.
Genauso unfassbar wie Deportation und Zwangsarbeit ist die Flucht Robertos aus einem Arbeitslager in der Ukraine nach dem Tod seines Freundes. Er irrt durch Kälte und Schnee, durch zerstörte und von Menschen verlassene Landschaften, hält sich dabei immer Richtung Süden, um das Schwarze Meer zu erreichen. Ein kleiner Junge, dessen Familie getötet wurde, schließt sich ihm an. Keiner versteht den Anderen, aber irgendwie helfen sie sich gegenseitig. Schließlich trifft Roberto auf einen italienischen Deserteur, mit dem er nach einigen Querelen Freundschaft schließt. Per Boot erreichen sie Odessa und rudern Tag und Nacht, an der Schwarzmeerküste entlang, aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
Donna Jo Napoli zeichnet Robertos Leidensweg so nach, dass der Schrecken
des Erlebten zwar spürbar bleibt, gleichzeitig aber junge Leser nicht so erschreckt werden, dass sie das Buch in die Ecke werfen. Der Preis dieser Einschränkung aber ist zum einen, dass die Geschichte manchmal wie ein Horrorabenteuerroman für Jugendliche erscheint. Die Wirklichkeit war viel schlimmer. Zum zweiten führt die Komprimierung des Geschehens auf Jugendbuchumfang dazu, dass diffizile Schilderungen von Lageralltag, Flucht und seelischen Qualen an Bedeutung verlieren. Stilistisch und dramaturgisch gelingt der Autorin damit ein Spagat, der dieses schwierige Thema für Jugendliche spannend macht. (ab 14 Jahre)
SIGGI SEUSS
DONNA JO NAPOLI: Flucht nach Venedig. Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jakobeit. Hanser Verlag 2001. 200 Seiten, 25 Mark.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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"Donna Jo Napoli hat ein wichtiges Buch geschrieben, das nicht nur vom Krieg erzählt, sondern auch von einer großen Freundschaft."Aargauer Zeitung

"Der Roman bleibt bis zum letzten Satz glaubwürdig und spannend."Kölnische Rundschau

"Die Autorin verweigert eine Ästhetisierung des Elends. Ihre klare, bisweilen gar unterkühlte Sprache macht die Grausamkeit für junge Leser erträglich, ohne den Schrecken zu verharmlosen ... Ein Roman gegen das Vergessen." Der Tagesspiegel