Über die Erinnerung an die Zwangsmigration der Deutschen ist es in Deutschland und Polen nach den politischen Umbrüchen von 1989/1990 immer wieder zu innergesellschaftlichen Kontroversen gekommen, die sich oftmals zu massiven Unstimmigkeiten im Verhältnis der Nachbarn ausweiteten. Die Massenmedien haben in der Erinnerung an und in den erinnerungspolitischen Kontroversen um die Vertreibung der Deutschen eine zentrale Rolle gespielt, die bislang nur wenig wissenschaftliche Beachtung fand. Maren Röger untersucht anhand von deutschen und polnischen TV-Dokumentationen, Spielfilmen und…mehr
Über die Erinnerung an die Zwangsmigration der Deutschen ist es in Deutschland und Polen nach den politischen Umbrüchen von 1989/1990 immer wieder zu innergesellschaftlichen Kontroversen gekommen, die sich oftmals zu massiven Unstimmigkeiten im Verhältnis der Nachbarn ausweiteten. Die Massenmedien haben in der Erinnerung an und in den erinnerungspolitischen Kontroversen um die Vertreibung der Deutschen eine zentrale Rolle gespielt, die bislang nur wenig wissenschaftliche Beachtung fand. Maren Röger untersucht anhand von deutschen und polnischen TV-Dokumentationen, Spielfilmen und Presseerzeugnissen unterschiedlicher Genres, welche Massenmedien auf welche Art und Weise die nationalen Erinnerungskulturen prägten und in welcher Form sie zu den deutsch-polnischen Kontroversen über Flucht und Vertreibung beitrugen. Während die in der Volksrepublik Polen vor 1989 verordneten Erzählmuster über die Zwangsmigration eine deutliche Wandlung in den 1990er Jahren erfuhren, lässt sich für zahlreiche deutsche Medien ein relativ unkritischer Umgang mit kolportierten Opferzahlen und denjenigen Bilder erzählungen der Vertreibung zeigen, die ihren Entstehungskontext in den Durchhalteparolen der NS-Propaganda haben.
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Autorenporträt
Maren Röger, Dr. phil., Historikerin, ist seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut Warschau. Zuvor war sie Stipendiatin am DFG-Graduiertenkolleg Transnationale Medienereignisse an der Justus-Liebig-Universität Gießen, promovierte im Fach Neuere und Neueste Geschichte im Juli 2010 zum Thema Flucht, Vertreibung und Umsiedlung: Mediale Erinnerungen und Debatten in Deutschland und Polen seit 1989 (Marburg 2011). Forschungsschwerpunkte: Geschlechtergeschichte der NS-Zeit, Zwangsmigrationen 1939-1949 und ihr Ort in der Erinnerungskultur, polnische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Medien- und Diskursgeschichte.
Inhaltsangabe
Inhalt Vorwort IX I Einleitung 1 1 Problemhintergrund und Fragestellung 1 2 Forschungsstand 15 3 Materialgrundlage 22 II Vorgeschichte(n): Zum öffentlichen Umgang mit der Zwangsmigration 1945-1989 32 1 Flucht und Vertreibung der Deutschen im Kontext der Zwangs- migrationen ab 1939: Ereignisgeschichte und Begriffsreflexionen 32 2 Die zweite Geschichte der Vertreibung in BRD, DDR und der VR Polen 41 3 Statt eines Zwischenfazits: Die Verflechtung der Erinnerungskulturen 54 III Nationale Monologe: Mediale Vertreibungsdiskurse der 1990er Jahre 56 1 Zwischen Aufklärung und Gleichgültigkeit: Die polnischen Medien 57 2 Weder Tabu noch Leidenschaft: Die deutschen Medien 69 3 Zwischenfazit 77 IV Der Erinnerungsboom in Deutschland seit 2002 79 1 Am Beispiel Vertreibung: (Kommerzielle) Logiken medialer Erinnerungskultur 79 2 ,Versunken, vermieden, verdrängt : Die Rede vom Vertreibungstabu als kollektiver Mediensprechakt 93 3 Gegenläufige Debatten: Der deutsche Erinnerungsboom aus polnischer Sicht 105 4 Zwischenfazit 109 V Von der Kontroverse um ein Zentrum gegen Vertreibungen zum deutsch-polnischen Medienkrieg 110 1 Von Desinteresse zur Abwehrhaltung: Polnische Medien über das ZgV 111 2 Deutsche Medien über das Gedenkprojekt und deutsch-polnische Medieninteraktionen 125 3 Entschädigung und Erinnerung: Emotionalisierende Diskurs ver knüp - fungen 134 4 Zwischenfazit 138 VI Akteure im medialen Erinnerungsdiskurs I: Die Betroffenen 141 1 Medienpolitik und Medienbild der Vertriebenen 141 2 Zeitzeugen im deutschen und polnischen Geschichtsfernsehen 157 3 Zwischenfazit 176 VII Akteure im medialen Erinnerungsdiskurs II: Sekundäre Deutungsinstanzen 178 1 Die Deutungsmacht der Historiker 178 2 Die Rolle der deutschen Polen-Korrespondenten 187 3 Leserbriefe als Mittel indirekter Positionierung 195 4 Printmedienbesitz und Vertreibungsdiskurs: Deutsche Konzerne als Akteure? 199 5 Zwischenfazit 206 VIII Mediale Erzählungen der Zwangsmigration der Deutschen: Deutsch-polnische Differenzen und Kongruenzen 208 1 Von der Umsiedlung bis zur Vertreibung: Die Terminiverwendung nach 1989 208 2 Es begann in Ostpreußen : Die historischen Narrative der Zwangsmigration 215 3 Zahlenspiele Zahlenkämpfe: Betroffenen- und Todesopferangaben 222 4 Ein kontroverser deutsch-polnischer Erinnerungsort: ambinowice (und das Lagersystem) 233 5 Neue gemeinsame Erzählungen der Zwangsmigration(en) 239 6 Die medial maps von Flucht und Vertreibung und der Topos Wilhelm Gustloff 245 7 Zwischenfazit 252 IX Die medialen Bildwelten des Vertreibungskomplexes 254 1 Zentrale Motive der Zwangsmigration: Der Treck als visueller Schlüssel 255 2 Der Umgang mit Gräuelbildern: Nemmersdorf als wichtiges (visuelles) Narrativ 265 3 Frauen, Mütter, Kinder: Deutsche (Bild-)Narrative der unschuldigen Opfer und der heroischen Aufopferung 274 4 Visuelle Verhältnisse: ,Ethnische Säuberungen , Vertreibung der Polen und Holocaust 281 5 Die narrativen Funktionen von Naturaufnahmen in deutschen Vertreibungsdokumentationen 290 6 Aggression und Anachronismus: Visualisierungen des Feindbilds BdV 296 7 Zwischenfazit 301 X Fazit 304 1 Präfigurierte und verflochtene Erinnerungskulturen 304 2 Die Medialität der Vertreibungserinnerung: Versuch einer Typologie 308 3 Die Medien und die deutsch-polnischen Beziehungen: Eine erste Positionsbestimmung 317 XI Verzeichnisse 320 1 Abkürzungsverzeichnis 320 2 Presse und audiovisuelles Material 323 3 Literatur 329 4 Abbildungsverzeichnis 368 5 Personen- und Institutionenregister 369
Inhalt Vorwort IX I Einleitung 1 1 Problemhintergrund und Fragestellung 1 2 Forschungsstand 15 3 Materialgrundlage 22 II Vorgeschichte(n): Zum öffentlichen Umgang mit der Zwangsmigration 1945-1989 32 1 Flucht und Vertreibung der Deutschen im Kontext der Zwangs- migrationen ab 1939: Ereignisgeschichte und Begriffsreflexionen 32 2 Die zweite Geschichte der Vertreibung in BRD, DDR und der VR Polen 41 3 Statt eines Zwischenfazits: Die Verflechtung der Erinnerungskulturen 54 III Nationale Monologe: Mediale Vertreibungsdiskurse der 1990er Jahre 56 1 Zwischen Aufklärung und Gleichgültigkeit: Die polnischen Medien 57 2 Weder Tabu noch Leidenschaft: Die deutschen Medien 69 3 Zwischenfazit 77 IV Der Erinnerungsboom in Deutschland seit 2002 79 1 Am Beispiel Vertreibung: (Kommerzielle) Logiken medialer Erinnerungskultur 79 2 ,Versunken, vermieden, verdrängt : Die Rede vom Vertreibungstabu als kollektiver Mediensprechakt 93 3 Gegenläufige Debatten: Der deutsche Erinnerungsboom aus polnischer Sicht 105 4 Zwischenfazit 109 V Von der Kontroverse um ein Zentrum gegen Vertreibungen zum deutsch-polnischen Medienkrieg 110 1 Von Desinteresse zur Abwehrhaltung: Polnische Medien über das ZgV 111 2 Deutsche Medien über das Gedenkprojekt und deutsch-polnische Medieninteraktionen 125 3 Entschädigung und Erinnerung: Emotionalisierende Diskurs ver knüp - fungen 134 4 Zwischenfazit 138 VI Akteure im medialen Erinnerungsdiskurs I: Die Betroffenen 141 1 Medienpolitik und Medienbild der Vertriebenen 141 2 Zeitzeugen im deutschen und polnischen Geschichtsfernsehen 157 3 Zwischenfazit 176 VII Akteure im medialen Erinnerungsdiskurs II: Sekundäre Deutungsinstanzen 178 1 Die Deutungsmacht der Historiker 178 2 Die Rolle der deutschen Polen-Korrespondenten 187 3 Leserbriefe als Mittel indirekter Positionierung 195 4 Printmedienbesitz und Vertreibungsdiskurs: Deutsche Konzerne als Akteure? 199 5 Zwischenfazit 206 VIII Mediale Erzählungen der Zwangsmigration der Deutschen: Deutsch-polnische Differenzen und Kongruenzen 208 1 Von der Umsiedlung bis zur Vertreibung: Die Terminiverwendung nach 1989 208 2 Es begann in Ostpreußen : Die historischen Narrative der Zwangsmigration 215 3 Zahlenspiele Zahlenkämpfe: Betroffenen- und Todesopferangaben 222 4 Ein kontroverser deutsch-polnischer Erinnerungsort: ambinowice (und das Lagersystem) 233 5 Neue gemeinsame Erzählungen der Zwangsmigration(en) 239 6 Die medial maps von Flucht und Vertreibung und der Topos Wilhelm Gustloff 245 7 Zwischenfazit 252 IX Die medialen Bildwelten des Vertreibungskomplexes 254 1 Zentrale Motive der Zwangsmigration: Der Treck als visueller Schlüssel 255 2 Der Umgang mit Gräuelbildern: Nemmersdorf als wichtiges (visuelles) Narrativ 265 3 Frauen, Mütter, Kinder: Deutsche (Bild-)Narrative der unschuldigen Opfer und der heroischen Aufopferung 274 4 Visuelle Verhältnisse: ,Ethnische Säuberungen , Vertreibung der Polen und Holocaust 281 5 Die narrativen Funktionen von Naturaufnahmen in deutschen Vertreibungsdokumentationen 290 6 Aggression und Anachronismus: Visualisierungen des Feindbilds BdV 296 7 Zwischenfazit 301 X Fazit 304 1 Präfigurierte und verflochtene Erinnerungskulturen 304 2 Die Medialität der Vertreibungserinnerung: Versuch einer Typologie 308 3 Die Medien und die deutsch-polnischen Beziehungen: Eine erste Positionsbestimmung 317 XI Verzeichnisse 320 1 Abkürzungsverzeichnis 320 2 Presse und audiovisuelles Material 323 3 Literatur 329 4 Abbildungsverzeichnis 368 5 Personen- und Institutionenregister 369
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