Elke Mehnert gehört seit den 1990er Jahren zu jener kleinen Gruppe engagierter deutscher Imagologen, die sich seit dem Ende der SED-Diktatur intensiv um eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung des Themas »Flucht, Vertreibung und Integration der Heimatvertriebenen in der SBZ/DDR« bemühen und dabei vor allem die kulturellen Dimensionen des zu bewältigenden Heimatverlustes in den Blick nehmen. Als eine der Ersten ist sie den damit verbundenen, von der offiziellen Literaturgeschichtsschreibung der DDR jahrzehntelangen tabuisierten Fragestellungen auf den Grund gegangen. [...] Der Blick der Autorin richtete sich darüber hinaus auch auf das spannungsreiche Beziehungsgeflecht zwischen deutschen Autoren und den ihnen benachbarten ost- und ostmitteleuropäischen Lebenswelten, allen voran auf Böhmen, Ostpreußen und Schlesien, doch auch etwa auf Bulgarien oder auf Russland. [...] Es ist offensichtlich, dass angesichts eines zunehmend undurchdringlicher werdenden Gestrüpps aktueller Europadiskurse solche dezidiert transnational ausgerichteten Fragestellungen vermehrtes Gehör und stärkere Resonanz verdienen. Denn sie ermöglichen Grenzüberschreitungen und eröffnen mancherlei Perspektiven für den kulturellen Brückenschlag zu Deutschlands europäischen Nachbarn in Ost und West. Dazu leisten die 24 in diesem Band versammelten Interpretationen literarischer Texte, von denen fünf bisher unveröffentlicht sind, aus der Feder Elke Mehnerts einen exemplarischen Beitrag.
Aus dem Vorwort von Frank-Lothar Kroll
Aus dem Vorwort von Frank-Lothar Kroll