Wer kennt heute noch die Namen der einst berühmten Deutsch-Florentiner oder Florentiner Deutschen, Namen wie Karl Hillebrand, Alfred von Reumont, Adolph von Hildebrand, Conrad Fiedler, Herman Grimm, Ludmilla Assing, Moritz und Hugo Schiff, Heinrich Homberger oder Isolde Kurz? Politisch wie weltanschaulich waren sie sich keineswegs einig. Historisch standen sie in gleich mehreren Epochenumbrüchen und schlugen Brücken zwischen Romantik und Vor- und Nachmärz, zwischen Risorgimento, Postrisorgimento und Gründerzeit. Und sie bezogen Stellung in den Kontroversen ihrer Zeit, irgendwo zwischen Revolution und "Realpolitik", Nationalismus und Kosmopolitismus, Epigonalität und Utopie. Zwischen 1860 und dem Ende der 1880er Jahre bildeten sie zusammen mit ihren italienischen Freunden und Kollegen ein dynamisches Netz von Beziehungen in der Stadt am Arno, an deren freiheitliche Traditionen sie anknüpften und deren liberales und künstlerisch-intellektuelles Klima sie schätzten. In diesem Buch kommen sie noch einmal zu Wort mit ihren Themen und Theorien, ihren klarsichtigen, zukunftsweisenden Analysen und ihren Irrtümern.