Flüchtlingslager sind ein weltumspannendes Phänomen, das besonders im Zuge der wachsenden Fluchtbewegungen in politischer Hinsicht immer relevanter zu werden scheint. Literatur greift solche Themen schnell auf, ebenso die Kinder- und Jugendliteratur. Die vorliegende Arbeit behandelt Flüchtlingslager in der zeitgenössischen Kinder- und Jugendliteratur und untersucht deren literarische Darstellung anhand 14 ausgewählter Primärtexte mithilfe der politisch-philosophischen Theorien Giorgio Agambens zur tieferliegenden Struktur von Lagern. Flüchtlingslager werden in den Texten lediglich kurz und wenig detailreich ausgeführt, jedoch ambivalent sowohl in ihrer Begrenzung und Beengung als auch als Schutzraum mit positiven Konnotationen dargestellt. Das Lager erscheint dabei oft als rechtsfreier Raum, in dem der Flüchtling als Ausnahmefigur auf sein nacktes Leben reduziert wird und der Willkür des ausführenden Souveräns des jeweiligen Nationalstaates ausgeliefert ist.