Meinung
Miriam ist mitte 30 und hatte es nicht leicht im Leben. Ihre alleinerziehende Mutter war psychisch krank und zur Großmutter hatte sie lediglich Kontakt über merkwürdige Briefe und Karten, obwohl diese wusste, wie schlecht es Miriam bei ihr ging und wie krank ihre Tochter (Miriams Mutter)
war.
Da ist mein erster Kritikpunkt. Wenn ich weiß, dass meine Tochter nicht in der Lage ist sich…mehrMeinung
Miriam ist mitte 30 und hatte es nicht leicht im Leben. Ihre alleinerziehende Mutter war psychisch krank und zur Großmutter hatte sie lediglich Kontakt über merkwürdige Briefe und Karten, obwohl diese wusste, wie schlecht es Miriam bei ihr ging und wie krank ihre Tochter (Miriams Mutter) war.
Da ist mein erster Kritikpunkt. Wenn ich weiß, dass meine Tochter nicht in der Lage ist sich anständig um das Kind zu kümmern, warum hole ich es dann nicht raus und informiere Ämter und sonstige Hilfestellen? Leider wird das im Buch nicht erklärt. Die Großmutter wird einfach ab einem gewissen Punkt nicht mehr erwähnt.
Da ihre Mutter ihr immer wieder sagt, dass sie ihre Stimme nicht erträgt und sie still sein soll, fängt Miriam irgendwann an zu flüstern. Egal wo sie ist und mit wem sie spricht - sie flüstert. Und irgendwie fällt es auch niemandem wirklich schwer sie zu verstehen. Leider verstehe ich nicht, wie das möglich ist.
Die Mutter brachte sich irgendwann um (warum erfährt man erst am Ende des Buches) und Miriam isolierte sich selbst drei Jahre lang, indem sie das Haus nicht mehr verließ. Lediglich in den Garten und auf die Veranda schafft sie es.
Miriam hat einen freundlichen Nachbarn, Boo, und eine Freundin, Fenella, die ihr helfen das Leben zu meistern. Diese beiden Charaktere sind ebenso langweilig wie unnötig und doch wird beiden extrem viel Raum in dem Buch gegeben, der für wichtigere Dinge gebraucht worden wäre.
Nach diesen drei Jahren selbstverordneter Haft beschließt Miriam von heute auf morgen, dass sie raus gehen wird. Einfach so. Ihr kommen keine Zweifel, sie hat keine Panik - sie spaziert einfach so hinaus in die Welt und fügt sich in das Stadtbild ein, als wenn sie nie weg gewesen wäre. Miriam hat Angst vor Menschen? Kein Problem, dann geht sie eben ins Kino. Ganz stimmig durchdacht war auch dieser Punkt nicht. Alles in Allem ist sowohl die Geschichte um Miriam als auch das gesamte Buch realitätsfern.
Ralph war mal Gärtner und wurde auf Drängen seiner Frau Sadie dann Psychotherapeut. Zusammen mit ihr hat er Zwillingsjungs, von denen einer hochaggressiv und der andere schwul ist. Leider interessiert sich weder Ralph noch Sadie für einen der beiden.
Sadies Leben spielt nur im Internet, was im Buch durch eingeschobene Twitter-Tweets deutlich gemacht wird. Nicht nur, dass ich das erst gar nicht verstanden hatte, da ich selbst kein Twitter nutze, es hat mich auch tierisch genervt und war absolut unnötig. Irgendwie erschien es mir, als wenn man versuchte noch ein paar Seiten zu füllen, denn diese kurzen Tweets haben doch ziemlich viel Raum auf den jeweiligen Seiten eingenommen.
Auch hier hat eine Nebenfigur, meiner Meinung nach, viel zu viel Aufmerksamkeit bekommen. Irgendwie wird man nämlich das Gefühl nicht los, dass es in diesem Buch eigentlich um Sadie geht.
Seitenweise entdeckt sie ihre homosexuelle Ader wieder, erinnert sich an ihre erste große Liebe und tut alles um diese zurück zu bekommen. Ralph und Miriam? Völlig verdrängt durch Sadie und ihre Weiber.
Als Ralph irgendwann seine Familie verlässt und in den Wald geht, trifft er auf Miriam.
Obwohl sie extrem scheu und ängstlich ist, vertraut sie ihm sofort ihr ganzes Leben an. Na klar, er ist Psychotherapeut und dafür ausgebildet mit so was umzugehen, mag jetzt mancher von euch denken...falsch gedacht. Den lieben Ralph interessiert das nämlich alles nicht die Bohne. Er hört ihr zwar zu, aber er analysiert nichts und scheint auch nicht sonderlich erpicht darauf zu sein Miriam irgendwie zu helfen.
Es war mir alles zu realitätsfern, es blieben zu viele offene Fragen und die Autorin hat ihre meiste Zeit und den Großteil des Buches mit Nichtigkeiten vertrödelt.
Das Einzige, was mir wirklich richtig gut gefallen hat, war die Antwort der Kummerkasten-Tante, an die Sadie sich gewendet hatte. Endlich gab es mal jemanden, der dieser eingebildeten und egozentrischen Nuss die Meinung gesagt hat.