Er scheint ein ganz normales Leben zu führen: Tender Brenson arbeitet tagsüber als Hausdiener, und nachts übt er sich in telefonischer Seelsorge. Doch er ist der Letzte seiner Art, der letzte Überlebende einer strenggläubigen, kultischen Gemeinde, die kollektiven Selbstmord verübt hat. Allerdings scheint jemand bei manchem Mitglied etwas nachgeholfen zu haben, und auch Brensons Stunden sind gezählt ...
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Kolja Mensing wird von Chuck Palahniuks Roman "Flug 2039" schmerzhaft daran erinnert, dass das Leben nicht nur eitel Sonnenschein ist. Die Geschichte um das Ex-Sektenmitglied Tender Branson, der über eine Seelsorge-Hotline Selbstmordgefährdete zum letzten Schritt ermutigt, ist "gemein, makaber und zynisch", stellt Mensing fest. Doch gerade diese ungeschminkte Darstellung schafft es laut Rezensent die Paradoxien des Lebens aufzudecken. Schon in Palahniuks anderen Werken, darunter auch die Vorlage für den Film "Fight Club", hat Mensing die Selbsthilfegruppe als zentrale Thematik des Autors identifiziert. So ist sie auch in "Flug 2039" wieder das Symbol für eine "moderne Leidensreligion im Wochenrhythmus", welche Palahniuk "scharfsinnig" enttarne. Obwohl sich Palahniuk fast sklavisch an die Maximen von Creative-Writing-Seminaren halte, ist sein Stil dennoch spannend und überraschend einfallsreich, findet unser Rezensent. "Chuck Palahniuk ist momentan der beste Beweis dafür, dass einem diejenigen Bücher am liebsten sind, die am meisten wehtun", resümiert Mensing in einem Anflug von Masochismus.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH