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»Kann ich überhaupt fliegen, oder habe ich es nur als Kind gekonnt, wie alle?« Ein Mann fährt zum Flughafen, um in einer kleinen Maschine die Alpen zu überqueren. Zwischen Abflug und bevorstehender Ankunft im Unbekannten schweift der Erzähler zurück: in die Anfänge des Flugwesens zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zu Blériot und den anderen, deren sportlicher Wettkampf bald schon, im Ersten Weltkrieg, tödlichen Kämpfen Platz macht. Zugleich katapultiert der Sprachflug den Erzähler aus der Stadt zurück in die eigeneKindheit auf dem Land, die jetzt, beim Nachsinnen, Risse bekommt. Kinder…mehr

Produktbeschreibung
»Kann ich überhaupt fliegen, oder habe ich es nur als Kind gekonnt, wie alle?« Ein Mann fährt zum Flughafen, um in einer kleinen Maschine die Alpen zu überqueren. Zwischen Abflug und bevorstehender Ankunft im Unbekannten schweift der Erzähler zurück: in die Anfänge des Flugwesens zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zu Blériot und den anderen, deren sportlicher Wettkampf bald schon, im Ersten Weltkrieg, tödlichen Kämpfen Platz macht. Zugleich katapultiert der Sprachflug den Erzähler aus der Stadt zurück in die eigeneKindheit auf dem Land, die jetzt, beim Nachsinnen, Risse bekommt. Kinder könnenfliegen. Aber der Knabe, der mit ausgebreiteten Armen den Stubentisch umflog, wurdevom Großonkel barsch zu einer Bruchlandung gezwungen. Flug ist ein Entwicklungsroman mit umgekehrtem Düsenantrieb, ein rasender Sprachflug,vor und zurück in die Geschichte, bei dem Lektüre und Erlebtes ineinander aufgehen.Für die neue Fassung hat der Schweizer Autor Reto Hänny, der 1994 mit Helldunkel den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann, seinen 1985 erschienenen Roman, inhaltlich straffend und zugleich erweiternd, zu einer mit unterschiedlichsten Tonarten und Klängen spielenden faszinierenden Sprachpartitur verdichtet.
Autorenporträt
Geboren am 13. April 1947 in Tschappina (Graubünden). Nach ausgedehnten Reisen mehrere Jahre Theaterarbeit am Stadttheater Chur, erst als Bühnenarbeiter, dann als Bühnenmeister. 1973 Übersiedlung nach Zürich. Studium der Literatur, Ethnologie und Kunstgeschichte. Mehrjähriger Aufenthalt in Berlin (1981-89), längere Reisen durch Polen. In den letzten Jahren intensive Auseinandersetzung mit Musik (vor allem Neue Musik, Freie Improvisation) und bildender Kunst. Einige Jahre »Bilderhirte« im Kunsthaus Zürich. Realisation mehrerer Projekte in Zusammenarbeit mit Künstlern. Lebt als Schriftsteller in Zollikon und Graubünden. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Ingeborg-Bachmann-Preis 1994 und die Literaturauszeichnung des Kantons Zürich für Flug (2007).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Wenn Reto Hänny nach gut 25 Jahren sein Buch "Flug" in eine neue Fassung umschreibe, erläutert Rezensent Roman Bucheli, sei das nur scheinbar selten oder eigenartig. Vielmehr liege hier eine genuin literarische Schreibstrategie vieler Schriftsteller vor, gewissermaßen immer an einem Buch weiterzuschreiben. Bei Reto Hänny käme aber noch seine spezifische Neigung zur Musik und dem Jazz hinzu. Nicht von ungefähr seien auch diejenigen Episoden die "ergreifendsten", in denen es um die Entdeckung der Musik im Jugendalter gehe. In diesem Sinne, interpretiert der Rezensent, sei auch die "übermalte", wie der Autor es nenne, Fassung lediglich eine Momentaufnahme aus einem fließenden Prozess. Retto Hänny habe die gleichen Geschichten nicht nur anders, vielmehr "ganz" anders neu erzählt. Einen erzählerischen Rahmen der Adoleszenz-Geschichten bildeten Episoden von kindlicher Flugzeugbegeisterung einerseits und einem Abschiedsflug des Erzählers andererseits. Zwar habe das Buch eine gewisse "Patina" angesetzt, verschweigt der Rezensent nicht, doch habe Reto Hänny zum Glück die Spuren der Zeit auch nicht zu "verwischen" versucht.

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