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Frühneuzeitliche urbane Öffentlichkeit war geprägt von "fliegenden Blättern" in allen Variationen - Flugpublizistik im weitesten Sinne. Mehrblättrige Flugschriften, obrigkeitliche Einblattdrucke, illustrierte Flugblätter, selbst handgeschriebene "Zettelchen" flogen wortwörtlich durch die Straßen der Städte und prägten so das Meinungs- und Politikklima. Mit den teils fingierten, anonymen und pseudonymen Publikationen wurde Öffentlichkeit von einer Vielzahl von Akteuren opportun organisiert, wenn nötig inszeniert, teilweise kämpferisch behauptet oder auch korrigiert. Als papiernen…mehr

Produktbeschreibung
Frühneuzeitliche urbane Öffentlichkeit war geprägt von "fliegenden Blättern" in allen Variationen - Flugpublizistik im weitesten Sinne. Mehrblättrige Flugschriften, obrigkeitliche Einblattdrucke, illustrierte Flugblätter, selbst handgeschriebene "Zettelchen" flogen wortwörtlich durch die Straßen der Städte und prägten so das Meinungs- und Politikklima. Mit den teils fingierten, anonymen und pseudonymen Publikationen wurde Öffentlichkeit von einer Vielzahl von Akteuren opportun organisiert, wenn nötig inszeniert, teilweise kämpferisch behauptet oder auch korrigiert. Als papiernen Gegenwartsbeschleunigern kam Flugpublizistik in urbanen Räumen um 1700 eine Verstärkerfunktion zu: als mediale Impulse dynamisierten Flugdrucke die innerstädtische Politiksphäre, da sie räsonnementanregend auf illiterati und literati wirkten.

Auf Basis eines Quellenkorpus von rund 600 Flugdrucken, das im Medienverbund samt seinen Akteuren kontextualisiert wird, leistet Daniel Bellingradt einen Beitrag zur Historisierung des Öffentlichkeitsbegriffes der Frühen Neuzeit. Städtische Öffentlichkeit um 1700 skizziert er als ein mit Stadtmauern umgebenes mediales Räsonierforum, auf das Flugpublizistik aktivierend einwirkte.
Autorenporträt
Daniel Bellingradt studierte Geschichte, Anglistik sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin, der Humboldt Universität zu Berlin und dem University College Dublin. Promotion 2010, seit 2014 Juniorprofessor am Institut für Buchwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Rezensionen
"Insgesamt kann man die Gründlichkeit der Arbeit, ihre analytische Schärfe und den Wissensgewinn nur loben. Wer sich für die Entstehung von Öffentlichkeit interessiert und sich nicht nur auf die bis zur Erschöpfung wiedergekäuten fachtheoretischen Klassiker beziehen möchte, dem sei die Studie ebenso wie allen kommunikations- und pressehistorisch Interessierten wärmstens empfohlen." Rudolf Stöber Publizistik, 2011