Man sollte vielleicht doch das Alte Testament gelesen haben
„Flux Aeternus“ von Rüdiger Marmulla spielt in der Zukunft und ist kein Thriller im landläufigen Sinn, es gibt weder Grausamkeiten noch Blutrünstiges.
„Flux Aeternus“ ist bereits der vierte Fall, in dem Pastor Tim involviert ist. Die
Fälle stehen stets für sich, man kann sie problemlos unabhängig voneinander lesen. Der Personenkreis…mehrMan sollte vielleicht doch das Alte Testament gelesen haben
„Flux Aeternus“ von Rüdiger Marmulla spielt in der Zukunft und ist kein Thriller im landläufigen Sinn, es gibt weder Grausamkeiten noch Blutrünstiges.
„Flux Aeternus“ ist bereits der vierte Fall, in dem Pastor Tim involviert ist. Die Fälle stehen stets für sich, man kann sie problemlos unabhängig voneinander lesen. Der Personenkreis ist überschaubar, man vermisst keine Informationen der Vorgängerbände.
Der Schreibstil ist einfach, schnörkellos, dialogreich. Die Kapitel sind kurz, jeweils mit auf den Inhalt hinweisenden Überschriften betitelt. Die Geschichte ist aus der Sicht von Pater Tim verfasst – im Präsens, wodurch man sich mit anwesend fühlt. Personen oder Umfeld werden nur minimalistisch beschrieben. Allerdings bilden in diesem Fall Numerologie und diverse wissenschaftliche Berechnungen die Basis für die Ermittlungen und sind demgemäß ausführlich dargelegt. Einerseits werden dadurch, weil nachprüfbar, die realen Fakten belegt, andererseits werden sowohl Lesefluss als auch Spannung eingebremst, weil diese Passagen manchmal etwas schwer verständlich und nicht so ohne Weiteres nachvollziehbar sind. Was Äußerlichkeiten anbelangt, bleibt vieles der Fantasie des Lesers überlassen. Auch Emotionen werden eher distanziert vermittelt. Selbst in gefährlichen Situationen fehlt Dramatik, auch Empfindungen des Protagonisten, wie Angst oder große Freude, springen nicht auf einen über.
Die Thematik dieses Falles war für mich persönlich herausfordernd und teils schwer verständlich, sind doch meine Bibelkenntnisse doch sehr fragmentarisch. Nichtsdestotrotz hat mich die Komplexität der dargestellten Zusammenhänge erstaunt und beeindruckt. Natürlich spielt auch Mystisches, Magisches und Fiktives in die Handlung hinein. Aber die erwähnten Fakten sind wissenschaftlich nachweisbar und die zahlreichen Details, historische Ereignisse, Maßangaben, etc. zeugen von akribischer und aufwendiger Recherche des Autors. Durch diverse technische Finessen, wie selbstfahrende Autos, Avatare, Hologramme, Kommunikatoren, etc. wird die zukunftsträchtige Atmosphäre unterstrichen.
Die Zentralfigur ist Pastor Tim, dessen Gottvertrauen diese Reihe prägt. Seine missionarischen Aussagen lassen einen zwar nicht unberührt, dennoch empfand ich die Dosis für das Genre Thriller etwas zu hoch bemessen. Die übrigen Charaktere sind anschaulich, wenn auch nicht tiefgründig dargestellt.
„Flux Aeternus“ ist ein teils mystischer, teils religiös-wissenschaftlich fundierter Roman mit Science-Fiction-Komponenten, indem Fakten und Fiktion geschickt miteinander verwoben sind. Je mehr man als LeserIn religiös bewandert bzw. an israelischer Geschichte bis in die Neuzeit interessiert ist, desto faszinierender wird man diesen Roman empfinden. Mir persönlich haben die Vorgängerbände mit für mich realistischeren Themen, wie Sekten oder Menschenhandel, besser gefallen.