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Ab wann kann man von einer deutschen Nation sprechen? Lange Zeit haben die Historiker den Beginn der Nation weit in die Geschichte zurückverlegt. Dann wurde dies als ideologische Konstruktion "entlarvt", und alle waren der Überzeugung, daß die moderne deutsche Nation im Umkreis der Französischen Revolution beginnt. In den letzten Jahren ist dieser Konsens wieder brüchig geworden. Dazu haben neue theoretische Ansätze in der Nationalismus-forschung (Ethnonationalismus) ebenso beigetragen wie neue Forschungen zur Geschichte des Alten Reichs. Die Beiträge dieses Bandes bündeln die Diskussion, so…mehr

Produktbeschreibung
Ab wann kann man von einer deutschen Nation sprechen? Lange Zeit haben die Historiker den Beginn der Nation weit in die Geschichte zurückverlegt. Dann wurde dies als ideologische Konstruktion "entlarvt", und alle waren der Überzeugung, daß die moderne deutsche Nation im Umkreis der Französischen Revolution beginnt. In den letzten Jahren ist dieser Konsens wieder brüchig geworden. Dazu haben neue theoretische Ansätze in der Nationalismus-forschung (Ethnonationalismus) ebenso beigetragen wie neue Forschungen zur Geschichte des Alten Reichs. Die Beiträge dieses Bandes bündeln die Diskussion, so daß für zentrale Untersuchungsbereiche die Frage nach Kontinuität und Wandel neu gestellt werden kann.
Autorenporträt
Dieter Langewiesche ist Professor für Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Tübingen.

Georg Schmidt, geb. 1952 in Oberfranken, ist Journalist und Lektor sowie der Übersetzer von u.a. James Lee Burke, James Crumley, James Ellroy, Richard Lourie, Paco Ignacio Taibo, Michael Cunningham und Andrew Vachss.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.07.2000

Hinweis

FÖDERALISMUS. Am 7. August 1806 schrieb Goethe auf der Rückreise von Karlsbad in sein Tagebuch, der "Zwiespalt des Bedienten und Kutschers auf dem Bocke" habe die Reisegesellschaft "mehr in Leidenschaft versetzt als die Spaltung des Römischen Reichs". An diesen Satz knüpft sich die Legende vom Untergang des Reichsbewusstseins, die Wolfgang Burgdorf in seinem Beitrag zu einem - der Bibliothek des Bundeskanzleramts zur Anschaffung empfohlenen - Sammelband über föderale Traditionen des deutschen Nationalismus widerlegt. Burgdorf stellt den Zusammenhang zwischen der kleinen und der großen Geschichte geradezu auf den Kopf, zeigt, wie der Zerfall des Reiches und das Zerwürfnis auf dem Bock aufeinander und auf dieselbe gesellschaftliche Fundamentalveränderung verweisen. Um nicht "zu einer unschicklichen und sträflichen Selbsthilfe genötigt zu werden", ließ Goethe den Störenfried "in Jena in militärische Haft bringen". Burgdorf schreibt: "Welch eine Sensation! Während in der großen Welt ein tausendjähriges Reich in die Geschichte zurücksank, ereignete sich auch in der kleinen Welt der Reisegesellschaft Goethes das schlichtweg Sensationelle, eine tatsächliche Revolution: Der Herr vermochte den renitenten Diener nicht mehr zu bändigen; mündliche und körperliche Verweise halfen nicht mehr, die Selbstregulierung der Ständegesellschaft hatte versagt und das Militär musste einschreiten." (Dieter Langewiesche, Georg Schmidt [Hrsg.]: "Föderative Nation". Deutschlandkonzepte von der Reformation bis zum Ersten Weltkrieg. R. Oldenbourg Verlag, München 2000. 429 S., geb., 98,- DM.)

F.A.Z.

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"Dieser Sammelband bietet keine der gegenwärtig so häufigen bloßen Buchbindersynthesen, sondern ein veritables Standardwerk, das wichtige Forschungen mit wegweisenden Konzeptualisierungen vereint." Hans-Christof Kraus in: Historische Zeitschrift 279,3/ 2004