Dieser Band untersucht das Phänomen der fokalen Ellipse aus grammatiktheoretischer und spracherwerbstheoretischer Perspektive. Als fokale Ellipse werden unvollständige Deklarativsätze bezeichnet, denen fokales Material fehlt, wie z.B. Sie sind geboren am? Im ersten Teil des Buches werden die syntaktischen, semantischen und pragmatischen Aspekte der fokalen Ellipse analysiert. Zu den wichtigsten Ergebnissen hierzu gehört der deklarative Status von fokalen Ellipsen, welcher nur vermittels einer charakteristischen pragmatischen Umdeutung mit der Fragefunktion fokaler Ellipsen verträglich ist. Der zweite Teil stellt eine empirische und theoretische Untersuchung zu fokalen Ellipsen im Spracherwerb vor, in der verschiedene Realisierungen von Ergänzungsfragen aus den Erwerbsverläufen von zehn Kindern analysiert und verglichen werden. Hier zeigt sich die besondere Relevanz fokaler Ellipsen zum einen darin, daß sie in neun von den zehn Korpora in einem phasentypischen Muster vorkommen, und zum anderen, daß sie chronologisch kurz vor den ersten w-Fragen auftreten. Als Vorläufer zu w-Fragen bereiten fokale Ellipsen syntaktischer Interrogativität den Weg, ohne selbst interrogativ ausgezeichnet zu sein. Das Ziel des Buches liegt nicht nur in einer umfassenden Darstellung der fokalen Ellipse und deren Erwerb, sondern nimmt dieses Phänomen als ein Beispiel für eine weiterreichende Hypothese über den Zusammenhang von Kindersprache zu Erwachsenensprache: Vorläufertypen der Kindersprache entsprechen randgrammatischen Typen der Erwachsenensprache in ihrer Form und Funktion.
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