Das Buch bietet dreierlei: 1. eine historische Studie zu Karl Follen, Karl Ludwig Sand und den Mord an August von Kotzebue, 2. Eine lebendige Darstellung der Erlanger Universitätsszene, speziell im germanistischen Seminar auf dem Hintergrund der politischen Unruhen des Jahres 1977, 3. eine
Liebesgeschichte des Helden Hellmut Buchwald, deren Ausgang allerdings tragisch für den Helden erzählt wird.…mehrDas Buch bietet dreierlei: 1. eine historische Studie zu Karl Follen, Karl Ludwig Sand und den Mord an August von Kotzebue, 2. Eine lebendige Darstellung der Erlanger Universitätsszene, speziell im germanistischen Seminar auf dem Hintergrund der politischen Unruhen des Jahres 1977, 3. eine Liebesgeschichte des Helden Hellmut Buchwald, deren Ausgang allerdings tragisch für den Helden erzählt wird. Das Buch ist sachlich hervorragend recherchiert. Bezüglich Follens hätte man allerdings die Rolle seines Bruders Adolf Follen etwas stärker berücksichtigt und auch das Wartburgfest von 1817 noch einbezogen gewünscht. Follen und die Karlsbader Beschlüsse geraten auf den letzten Seiten des Buches in den Hintergrund. Dies ist aber kein Schade, denn die damalige germanistische Situation, die politischen Morde des Jahres 1977 und vor allem die Liebesbeziehungen des Helden nehmen umso mehr Raum ein. Schließlich endet das Werk mit der verzweifelten Suche des Helden nach seiner großen Liebe Judith. Wer die 1970er Jahre in Erlangen miterlebt hat, wundert sich, wie genau Zeller den Zeitgeist damals trifft. Im Übrigen handelt es sich um einen Schlüsselroman, den der Kundige leicht entschlüsseln kann. Die Universität Winkeln ist nichts anderes als die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Dass die Stadt selbst Erlangen ist, wird deutlich, wo z.B die Gaststätte "Deutsches Haus", die Bismarckstraße und der Langemarckplatz (S. 27) erwähnt werden. Auch die "Philosophentürme" mit ihrem Sichtbeton sind atmosphärisch genau getroffen. Kurt Wölfel kommt als Curd Schäfel vor, Karl Bertau als Karl-Joseph Feineis
und Kultusminister Hans Maier als Kultusminister Fritz Schmitz.. Der Autor selbst hat sich in Gestalt des Helden Hellmut Buchwald eingebracht. Natürlich lässt sich das Verhältnis literarische Figur/ reale Person nicht eins zu eins übersetzen, aber die Charakterzeichnung von Kurt Wölfel ist schon frappierend. Alles in allem ein sehr eindrucksvoller Roman und spannend bis zur letzten Zeile.