Als extreme und gleichzeitig kalkulierte Form der Gewalt hat die Folter in der Neuzeit zahllose Transformationen durchlaufen. Wie und wieso sie - trotz Ächtung und Verbot - bis heute zum Inventar politischer Machtausübung gehört, versuchen die Beiträge des Bandes zu klären.
Die Folter mag als Prototyp einer bloßen, geradezu voraussetzungslosen Gewalt erscheinen. Doch gehen ihrer Ausübung bestimmte Vorstellungen vom Menschen voraus, die von seiner körperlichen Verletzbarkeit und seiner seelischen Widerstandskraft handeln. Sie werden bis heute zur Legitimation der Folter angeführt: Diese zwinge staats-, ja zivilisationsgefährdende Informationen aus ihrer Verborgenheit und sei somit die ultima ratio der Politik. Es sind diese Anthropologie der Folter und ihr - ausgefeiltes oder bloß vorgeschobenes - Programm der Wahrheitsbeschaffung, die den Praktiken ihrer Inszenierung und ihren zusehends verfeinerten Techniken des Schmerzes zugrunde liegen. Beiden Aspekten in strikt historischer Perspektive nachzugehen, versuchen die hier versammelten Beiträge.
Dazu untersucht der Band Kontinuität und Wandel der 'Tortur' seit dem Ausgang des Mittelalters bis heute. Denn spätestens in der Frühneuzeit ist die Folter zu einer Herrschaftspraktik geworden, die gleichermaßen auf der Schau- wie Schattenseite weltlicher und geistlicher Souveränität operiert, die den Menschen in seiner äußersten Belastbarkeit erkennen will und gerade deshalb Bestand und Form des Politischen auf eine harte Probe stellt. Als extreme und gleichzeitig kalkulierte Form der Gewalt markiert die Folter die Grenzen des Rechts, der medizinischen Ethik und schließlich der dokumentarischen wie ästhetischen Darstellbar- und Sagbarkeit.
Mit Beiträgen u.a. von:
Hendrik Blumentrath, Roland Borgards, Peter Burschel, Lars Denicke, Elke Dubbels, David Freedberg, Peter Geimer, Annette Gentz, Birgit Griesecke, Karin Harrasser, Claudia Hein, Christian Hippe, Christian Jaser, Gernot Kamecke, Sven Kramer, David Le Breton, Thomas Macho, Alfred W. McCoy, Veronika Naumann, Manfred Nowak, Darius Rejali, Ana Lucia Sabadell da Silva, Thomas Weitin, Sven Werkmeister, Burkhardt Wolf, Herta Wolf, Barbara Wurm
Auf den ersten Blick mag die Folter als Prototyp grausamer und ungezügelter Gewalt erscheinen. Seit Ausgang des Mittelalters ist sie jedoch zu einer Herrschaftspraktik geworden, die sich immer stärker auf subtile Legitimationsstrategien und exakte Anwendungstechniken stützt. Der Band untersucht deshalb zunächst das Souveränitätstheater von Martyrium und Inquisition, alsdann die Zwingkraft und Eigendynamik von Folterbildern, die definitorische wie praktische Unverzichtbarkeit der Schmerzen für die Folter und schließlich deren Instrumentalisierung auf der Schau- wie Schattenseite der Macht. Die Folter stellt nicht nur Bestand und Form des Politischen auf eine harte Probe. Sie markiert auch die Grenzen des Rechts, des Wissens vom Menschen und aller dokumentarischen wie ästhetischen Darstellungsmittel. Wie und wieso sie - trotz Ächtung und Verbot - bis heute zum Inventar politischer Machtausübung gehört, versuchen die Beiträge des Bands zu klären.
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Die Folter mag als Prototyp einer bloßen, geradezu voraussetzungslosen Gewalt erscheinen. Doch gehen ihrer Ausübung bestimmte Vorstellungen vom Menschen voraus, die von seiner körperlichen Verletzbarkeit und seiner seelischen Widerstandskraft handeln. Sie werden bis heute zur Legitimation der Folter angeführt: Diese zwinge staats-, ja zivilisationsgefährdende Informationen aus ihrer Verborgenheit und sei somit die ultima ratio der Politik. Es sind diese Anthropologie der Folter und ihr - ausgefeiltes oder bloß vorgeschobenes - Programm der Wahrheitsbeschaffung, die den Praktiken ihrer Inszenierung und ihren zusehends verfeinerten Techniken des Schmerzes zugrunde liegen. Beiden Aspekten in strikt historischer Perspektive nachzugehen, versuchen die hier versammelten Beiträge.
Dazu untersucht der Band Kontinuität und Wandel der 'Tortur' seit dem Ausgang des Mittelalters bis heute. Denn spätestens in der Frühneuzeit ist die Folter zu einer Herrschaftspraktik geworden, die gleichermaßen auf der Schau- wie Schattenseite weltlicher und geistlicher Souveränität operiert, die den Menschen in seiner äußersten Belastbarkeit erkennen will und gerade deshalb Bestand und Form des Politischen auf eine harte Probe stellt. Als extreme und gleichzeitig kalkulierte Form der Gewalt markiert die Folter die Grenzen des Rechts, der medizinischen Ethik und schließlich der dokumentarischen wie ästhetischen Darstellbar- und Sagbarkeit.
Mit Beiträgen u.a. von:
Hendrik Blumentrath, Roland Borgards, Peter Burschel, Lars Denicke, Elke Dubbels, David Freedberg, Peter Geimer, Annette Gentz, Birgit Griesecke, Karin Harrasser, Claudia Hein, Christian Hippe, Christian Jaser, Gernot Kamecke, Sven Kramer, David Le Breton, Thomas Macho, Alfred W. McCoy, Veronika Naumann, Manfred Nowak, Darius Rejali, Ana Lucia Sabadell da Silva, Thomas Weitin, Sven Werkmeister, Burkhardt Wolf, Herta Wolf, Barbara Wurm
Auf den ersten Blick mag die Folter als Prototyp grausamer und ungezügelter Gewalt erscheinen. Seit Ausgang des Mittelalters ist sie jedoch zu einer Herrschaftspraktik geworden, die sich immer stärker auf subtile Legitimationsstrategien und exakte Anwendungstechniken stützt. Der Band untersucht deshalb zunächst das Souveränitätstheater von Martyrium und Inquisition, alsdann die Zwingkraft und Eigendynamik von Folterbildern, die definitorische wie praktische Unverzichtbarkeit der Schmerzen für die Folter und schließlich deren Instrumentalisierung auf der Schau- wie Schattenseite der Macht. Die Folter stellt nicht nur Bestand und Form des Politischen auf eine harte Probe. Sie markiert auch die Grenzen des Rechts, des Wissens vom Menschen und aller dokumentarischen wie ästhetischen Darstellungsmittel. Wie und wieso sie - trotz Ächtung und Verbot - bis heute zum Inventar politischer Machtausübung gehört, versuchen die Beiträge des Bands zu klären.
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