Produktdetails
- Verlag: Wiley-VCH
- Seitenzahl: 231
- Englisch
- Abmessung: 240mm
- Gewicht: 484g
- ISBN-13: 9783527274093
- Artikelnr.: 24820220
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.05.1996Allergien durch Lebensmittel
Ein Symposion der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Lebensmittelallergien sind viel seltener, als von der Öffentlichkeit allgemein angenommen wird. Allergische Reaktionen im engeren Sinne, die immunologisch nachweisbar sind, kommen bei etwa zwei Prozent der Erwachsenen und bei bis zu fünf Prozent der Kinder vor. Nach subjektiver Einschätzung liegen die Zahlen allerdings viel höher. Etwa jeder dritte Erwachsene gibt an, daß ihn eine Lebensmittelallergie beziehungsweise -unverträglichkeit plagt. Die meisten Personen beklagen, daß bestimmte Nahrungsmittel ihren Hautzustand verschlechtern. Insgesamt sind die Daten über die tatsächliche Häufigkeit und Schwere von Allergien durch Lebensmittel jedoch äußerst spärlich. Zu diesem Ergebnis kamen Fachleute, die im Mai 1995 auf Anregung der Senatskommission der Deutschen Forschungsgesellschaft einen Überblick über den Stand des Wissens erarbeiteten und aktuelle Fragen zu Allergenen in Lebensmitteln diskutierten. Die Diskussionsbeiträge und die - auch in deutscher Sprache verfaßten - Schlußfolgerungen sind jetzt in dem Band "Food Allergies and Intolerances" erschienen.
Im Gegensatz zu Stoffen, die Allergien über die Atemwege auslösen, gibt es nur vergleichsweise wenige Substanzen, die über den Verdauungstrakt zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen. Die wichtigsten Nahrungsmittelallergene sind in Ei, Kuhmilch, Fisch, Nüssen, Soja, Sellerie und manchen Früchten enthalten. Oft bestehen Kreuzreaktionen zu bekannten Inhalationsallergenen, vor allem zu Pollen. Gelegentlich tauchen allergene Stoffe, die normalerweise über die Atemwege allergieauslösend wirken, auch in verarbeiteten Lebensmitteln auf, beispielsweise das Baumwollsamenprotein in Brot. Das hat in Unkenntnis des neuen Inhaltsstoffes in Einzelfällen schon zu lebensbedrohlichen Schockzuständen geführt.
Bislang gibt es kein Verfahren, Lebensmittelallergene sicher nachzuweisen, auch wenn man das allergene Potential eines Inhaltsstoffes anhand verschiedener physikochemischer Eigenschaften annähernd abzuschätzen vermag. Meist ist der für die allergene Wirkung verantwortliche Inhaltsstoff eines Nahrungsmittels noch nicht einmal klar definiert. Es besteht daher ein dringender Bedarf, die potentiell allergenen Stoffe zu identifizieren und diagnostische Tests zu entwickeln, mit denen sich die Empfindlichkeit anfälliger Personen für bestimmte Allergene im Reagenzglas sicher feststellen läßt. Die Erforschung von Allergenen in Lebensmitteln ist um so dringlicher, als schon in naher Zukunft zahlreiche Lebensmittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen, die neue Inhaltsstoffe enthalten, auf den Markt gelangen werden. Am Beispiel der Herbizidtoleranz der Sojabohne wird in dem Symposionsband vorgeführt, wie man zu dem Ergebnis gekommen ist, daß diese transgene Pflanze aller Voraussicht nach kein allergenes Potential besitzt. Interessant ist auch der Beitrag japanischer Forscher, die den Reis von seinem wichtigsten Allergen (dem sogenannten 16K-Protein) befreiten, indem sie die Aktivität des entsprechenden Gens mit einer Antisense-Nukleinsäure ausschalteten. bh
"Food Allergies and Intolerances". Symposionsband der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Verlag Chemie, Weinheim 1996, 231 S., br. 132 Mark
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Symposion der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Lebensmittelallergien sind viel seltener, als von der Öffentlichkeit allgemein angenommen wird. Allergische Reaktionen im engeren Sinne, die immunologisch nachweisbar sind, kommen bei etwa zwei Prozent der Erwachsenen und bei bis zu fünf Prozent der Kinder vor. Nach subjektiver Einschätzung liegen die Zahlen allerdings viel höher. Etwa jeder dritte Erwachsene gibt an, daß ihn eine Lebensmittelallergie beziehungsweise -unverträglichkeit plagt. Die meisten Personen beklagen, daß bestimmte Nahrungsmittel ihren Hautzustand verschlechtern. Insgesamt sind die Daten über die tatsächliche Häufigkeit und Schwere von Allergien durch Lebensmittel jedoch äußerst spärlich. Zu diesem Ergebnis kamen Fachleute, die im Mai 1995 auf Anregung der Senatskommission der Deutschen Forschungsgesellschaft einen Überblick über den Stand des Wissens erarbeiteten und aktuelle Fragen zu Allergenen in Lebensmitteln diskutierten. Die Diskussionsbeiträge und die - auch in deutscher Sprache verfaßten - Schlußfolgerungen sind jetzt in dem Band "Food Allergies and Intolerances" erschienen.
Im Gegensatz zu Stoffen, die Allergien über die Atemwege auslösen, gibt es nur vergleichsweise wenige Substanzen, die über den Verdauungstrakt zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen. Die wichtigsten Nahrungsmittelallergene sind in Ei, Kuhmilch, Fisch, Nüssen, Soja, Sellerie und manchen Früchten enthalten. Oft bestehen Kreuzreaktionen zu bekannten Inhalationsallergenen, vor allem zu Pollen. Gelegentlich tauchen allergene Stoffe, die normalerweise über die Atemwege allergieauslösend wirken, auch in verarbeiteten Lebensmitteln auf, beispielsweise das Baumwollsamenprotein in Brot. Das hat in Unkenntnis des neuen Inhaltsstoffes in Einzelfällen schon zu lebensbedrohlichen Schockzuständen geführt.
Bislang gibt es kein Verfahren, Lebensmittelallergene sicher nachzuweisen, auch wenn man das allergene Potential eines Inhaltsstoffes anhand verschiedener physikochemischer Eigenschaften annähernd abzuschätzen vermag. Meist ist der für die allergene Wirkung verantwortliche Inhaltsstoff eines Nahrungsmittels noch nicht einmal klar definiert. Es besteht daher ein dringender Bedarf, die potentiell allergenen Stoffe zu identifizieren und diagnostische Tests zu entwickeln, mit denen sich die Empfindlichkeit anfälliger Personen für bestimmte Allergene im Reagenzglas sicher feststellen läßt. Die Erforschung von Allergenen in Lebensmitteln ist um so dringlicher, als schon in naher Zukunft zahlreiche Lebensmittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen, die neue Inhaltsstoffe enthalten, auf den Markt gelangen werden. Am Beispiel der Herbizidtoleranz der Sojabohne wird in dem Symposionsband vorgeführt, wie man zu dem Ergebnis gekommen ist, daß diese transgene Pflanze aller Voraussicht nach kein allergenes Potential besitzt. Interessant ist auch der Beitrag japanischer Forscher, die den Reis von seinem wichtigsten Allergen (dem sogenannten 16K-Protein) befreiten, indem sie die Aktivität des entsprechenden Gens mit einer Antisense-Nukleinsäure ausschalteten. bh
"Food Allergies and Intolerances". Symposionsband der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Verlag Chemie, Weinheim 1996, 231 S., br. 132 Mark
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