Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,7, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Lehrforschungsprojekt Esskulturen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der schwedische Soziologe Richard Swedberg hat in seiner Publikation "The Art of Social Theory" (2014) Methoden der soziologischen Erkenntnisgewinnung reflektiert. Swedberg appelliert an angehende Soziologen, sich bei der Produktion von gesellschaftlich relevantem Wissen, nicht bloß auf konventionelle Methoden der Erkenntnisbildung zu beschränken. So können (benebst konventioneller schriftlicher und sprachlicher Quellen) Fiktionen, Filme, Fotographien, mathematische Modelle oder gar Träume und Gerüchte jeweils legitime Medien darstellen. Ferner spricht er eine Empfehlung aus, den Forschungsfokus auf jene Dinge zu legen, die einem interessant oder ungewöhnlich erscheinen und zu diesem Untersuchungsgegenstand - aus allen potenziellen Quellen - relevante Informationen zu sammeln. Die vorliegende Arbeit ist von dieser Idee beeinflusst.Geboren in der Sowjetunion und aufgewachsen in einem Netz russischstämmiger sozialer Beziehungen, kam ich früh in Berührung mit den Eigenheiten jener Kultur. So trifft sich die Verwandtschaft in geregeltem Maße, an religiösen Feiertagen sowie an Silvester zusammen, um ebendiese in geselliger Runde zu zelebrieren. Aus diesen Anlässen arbeiten die Frauen an der Zubereitung der Speisen. Männer sind (aus Sicht eines Knaben) in den Küchen nicht willkommen. Während des üppigen Festmahls steigt die Stimmung mit jeder verstreichenden Stunde, was wiederum stark mit der Anzahl konsumierter Spirituosen korreliert. Im Hintergrund des Geschehens und zunächst latent, als die Konzentration beim Verzehr der Speisen liegt, läuft ein Fernsehapparat, der an solchen Tagen immer die beliebtesten Filme im Abendprogramm hat. Sieht man als Kind diese Filme zum ersten Mal, so stellt man fest, dass man etliche Redewendungen daraus bereits (kontextgerecht) im normalen Sprachgebrauch der Menschen gehört hat. Es ist davon auszugehen, dass jede moderne Kultur Filme hervorgebracht hat, die im kollektiven Gedächtnis ihrer Völker verankert sind. In dieser Arbeit werden jeweils drei solcher Filmbeispiele aus dem russisch- sowie dem deutschsprachigen Raum beleuchtet. Unter dem Gesichtspunkt, dass Filme den alltäglichen Sprachgebrauch zu alterieren vermögen, ist es Anliegen dieser Arbeit zu untersuchen, inwiefern das Medium des Films ebenso Umgangsformen der Geschlechter in Hinblick auf Aufbereitung und Konsum von Speisen beeinflussen kann.
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