Produktdetails
- Verlag: Die Werkstatt
- Originaltitel: Football against the enemy
- Seitenzahl: 320
- Erscheinungstermin: 27. April 2009
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 120mm
- Gewicht: 462g
- ISBN-13: 9783895336430
- ISBN-10: 3895336432
- Artikelnr.: 25663195
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.07.2009Stärke, Schwäche, Schmerzen
Ein Wort soll alles zusammenfassen? Behindert - das ist das Etikett, unter dem Tausende Sportler bei den Paralympics um Medaillen kämpfen. Dass dabei verglichen wird, was sich oft nicht vergleichen lässt, versteht man jedoch erst bei genauerem Hinsehen: weil jede Behinderung ein Fall für sich ist - und eine eigene Geschichte. Natalie Simanowski und Oscar Pistorius schildern zwei solche Biographien, die einem vor Augen führen, wie breit das paralympische Spektrum eigentlich ist. Pistorius, der "Blade Runner" aus Südafrika, der kein anderes Leben kennt als das mit Behinderung: Im Alter von elf Monaten mussten ihm wegen eines Gendefekts beide Unterschenkel amputiert werden. Heute ist er ein Sport- und Medienstar, ausgestattet mit exquisiten Werbeverträgen, ein Strahlemann, dem alles zu gelingen scheint. Natalie Simanowski dagegen musste mit 24 Jahren ganz von vorn anfangen: Seit einem Messerattentat ist sie querschnittgelähmt. Beklemmend, wie die Radfahrerin den Leser an ihrer verletzten (Gefühls-)Welt teilhaben lässt. Zwei Heldengeschichten: eine voller Stärke und eine, die auch in Momenten der Schwäche Eindruck macht.
camp.
Oscar Pistorius: Blade Runner. Virgin Books, 256 Seiten, 15,99 Euro; Natalie Simanowski: Wieder Aufstehen. mvg Verlag, 180 Seiten, 18,90 Euro.
In Südafrika verdienen die Medizinmänner oft mehr als die Fußballspieler, die sie verarzten; in Argentinien heuern Vereinsvorstände mitunter Schlägertrupps an, um nicht linientreuen Spielern eine schmerzhafte Lektion zu erteilen; beim ukrainischen Klub Dynamo Kiew läuft nichts ohne die Mafia; die Amerikaner haben nie verstanden, dass Fußball ein Männersport war. Das alles sind Tatsachen oder Thesen, die Simon Kuper auf seiner neunmonatigen Weltreise in 22 Länder gesammelt hat. Entstanden ist ein lesenswertes Werk, dessen größter Makel ist, dass es im englischen Original schon 1994 erschien.
kle.
Simon Kuper: Football against the enemy - Oder: Wie ich lernte, die Deutschen zu lieben, Verlag Die Werkstatt, 320 Seiten, 16,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Wort soll alles zusammenfassen? Behindert - das ist das Etikett, unter dem Tausende Sportler bei den Paralympics um Medaillen kämpfen. Dass dabei verglichen wird, was sich oft nicht vergleichen lässt, versteht man jedoch erst bei genauerem Hinsehen: weil jede Behinderung ein Fall für sich ist - und eine eigene Geschichte. Natalie Simanowski und Oscar Pistorius schildern zwei solche Biographien, die einem vor Augen führen, wie breit das paralympische Spektrum eigentlich ist. Pistorius, der "Blade Runner" aus Südafrika, der kein anderes Leben kennt als das mit Behinderung: Im Alter von elf Monaten mussten ihm wegen eines Gendefekts beide Unterschenkel amputiert werden. Heute ist er ein Sport- und Medienstar, ausgestattet mit exquisiten Werbeverträgen, ein Strahlemann, dem alles zu gelingen scheint. Natalie Simanowski dagegen musste mit 24 Jahren ganz von vorn anfangen: Seit einem Messerattentat ist sie querschnittgelähmt. Beklemmend, wie die Radfahrerin den Leser an ihrer verletzten (Gefühls-)Welt teilhaben lässt. Zwei Heldengeschichten: eine voller Stärke und eine, die auch in Momenten der Schwäche Eindruck macht.
camp.
Oscar Pistorius: Blade Runner. Virgin Books, 256 Seiten, 15,99 Euro; Natalie Simanowski: Wieder Aufstehen. mvg Verlag, 180 Seiten, 18,90 Euro.
In Südafrika verdienen die Medizinmänner oft mehr als die Fußballspieler, die sie verarzten; in Argentinien heuern Vereinsvorstände mitunter Schlägertrupps an, um nicht linientreuen Spielern eine schmerzhafte Lektion zu erteilen; beim ukrainischen Klub Dynamo Kiew läuft nichts ohne die Mafia; die Amerikaner haben nie verstanden, dass Fußball ein Männersport war. Das alles sind Tatsachen oder Thesen, die Simon Kuper auf seiner neunmonatigen Weltreise in 22 Länder gesammelt hat. Entstanden ist ein lesenswertes Werk, dessen größter Makel ist, dass es im englischen Original schon 1994 erschien.
kle.
Simon Kuper: Football against the enemy - Oder: Wie ich lernte, die Deutschen zu lieben, Verlag Die Werkstatt, 320 Seiten, 16,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main