Horst Hesse musste untertauchen. In der DDR. Die US-Justiz hatte ihn in Abwesenheit zum Tode verurteilt, denn er hatte dem MID, dem Nachrichtendienst der US-Armee, einen enormen Schlag versetzt: Als Doppelagent im Auftrag der DDR brachte er es im MID zum Leiter der Abteilung Agentenwerbung und entwendete die komplette Agentenkartei. Eine Aktion, die zur Enttarnung von 521 Spionen und zu 140 Verhaftungen in der DDR führte. Dieses Husarenstück diente als Vorlage für den DEFA-Spionagethriller "For eyes only". Doch über den Mann, der den Stoff geliefert hatte, erfuhr man nichts. Er musste geschützt werden. Jahre nach seinem Tod wird nun das Geheimnis gelüftet: Peter Böhm rekonstruiert das Leben eines der interessantesten Spione des 20. Jahrhunderts, den keiner wirklich kannte.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Während es heute vor gut gemachten Agentengeschichten im Fernehen und Kino nur so wimmelt, sei "For eyes only", der erste Spionagethriller der DDR-Filmgesellschaft Defa aus dem Jahr 1963, noch reichlich naiv ausgefallen, schreibt Andreas Förster. Ein Buch gehe nun der Frage nach, wie die Wirklichkeit hinter der damals fiktionalisierten Geschichte des Stasi-Agenten Horst Hesse aussah. Das Urteil des Kritikers fällt durchwachsen aus: Zwar zeichne der Autor den Weg des DDR-Spions ausführlich nach, doch er schaffe es nicht, das Ganze auch zeithistorisch angemessen einzuordnen. Das Ergebnis: eine "unkritische Heldengeschichte", wie der Rezensent moniert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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