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More than 100 contributors - from the fields of art, science, mathematics, performance, music, architecture, design, literature and sociology - have devised or chosen their own personal formula to express their understanding of contemporary life. At times quirky and idiosyncratic, witty and playful, some of the formulas register an indisputable fact or propose a speculative idea; others provide a method of bringing order to a complex universe - or point to the impossibility of doing so; still others suggest propositions or solutions for a better future.Whether taking the form of a scribbled…mehr

Produktbeschreibung
More than 100 contributors - from the fields of art, science, mathematics, performance, music, architecture, design, literature and sociology - have devised or chosen their own personal formula to express their understanding of contemporary life. At times quirky and idiosyncratic, witty and playful, some of the formulas register an indisputable fact or propose a speculative idea; others provide a method of bringing order to a complex universe - or point to the impossibility of doing so; still others suggest propositions or solutions for a better future.Whether taking the form of a scribbled equation or typeset text, or a drawing, diagram, photograph or painting, each contribution is treated imaginatively in a fun and colourful design in keeping with the spirit of the project.
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Autorenporträt
Hans Ulrich Obrist ist Kurator und Co-Direktor der Serpentine Gallery in London. Das Fachmagazin Art Review hat ihn 2010 und 2011 auf Platz 2 der 100 einflussreichsten Menschen in der Kunstbranche gewählt, 2009 auf Platz 1. Obrist ist Gründungsmitglied der Akademie der Künste der Welt in Köln.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2009

Leben hoch zwei
Was ist die Formel für Genie? Für Glück? Hans Ulrich Obrist fragte und mehr als 100 Künstler gaben Antworten
Alles fing an mit LSD. Nein, nicht mit einem Rausch, aber immerhin mit demjenigen, der ihn gewissermaßen erfunden hat, mit Albert Hofmann nämlich, dem berühmten Brauer des bewusstseinserweiternden Lysergsäure-Diethylamids. Der Kunstkurator Hans Ulrich Obrist, der in den vergangenen zehn Jahren Weltreisender in Sachen Neugier war – er hat gefühlte fünf Interviews pro Tag mit Künstlern, Autoren, Architekten und/oder Wissenschaftlern geführt – besuchte den damals 100-jährigen Schweizer im Jahr 2006, und Hofmann schrieb ihm die Formel für die „Tune in, turn on, drop out”-Kultur auf, die da lautet: C20H25N30.
Obrist, der es immer wieder verstanden hat, Kulturschaffenden in aller Welt ihre Ideen abzuringen, etwa für das Kunst-Selbermach-Buch „Do it” oder für noch unrealisierte Ausstellungen, wusste, was nun zu tun sei. Er fragte Designer (Peter Saville), Musiker (Brian Eno), Künstler (Jeff Koons, Gerhard Richter, Damien Hirst), Architekten (Rem Koolhaas), Schriftsteller (Michel Houellebecq), auch Wissenschaftler wie Hofmann selbst, nach einer Formel für die Jetztzeit. Lässt sich unsere Gegenwart in eine simple Gleichung packen? Kann man Glück chemisch produzieren? Wie wird man zum Genie?
Das Ergebnis ist verblüffend, bizarr – und wunderschön. Auf jeden Fall aber ein Steinbruch an künstlerischer Kreativität. Und es zeigt, dass die Disziplinen der freien Kunst und der Forschung durchaus verwandt sind – beinahe wie im Mittelalter, als Malerei oder Musik als Wissenschaften galten.
Die schiere Komplexität der Antworten mit ihren Pi-, Alpha- und Wurzelzeichen lässt sich tastaturbedingt hier nicht mal ansatzweise wiedergeben. Faxe, Mails und Briefe liefen über zwölf Monate in Obrists winzigem Londoner Büro ein und wucherten am Ende über jeden freien Quadratzentimeter, so dass er, wie er schreibt, schon um seiner geistigen Gesundheit willen das Buch machen musste – um wieder wohlbehalten seinen Schreibtisch erreichen zu können.
Formeln müssen so einfach wie möglich sein. Doch nicht jeder hatte so einen One-Liner drauf wie Gilbert & George, deren Formel schlicht „Verbietet Religion!” lautet, oder wie Douglas Gordon („Ein Schritt nach dem anderen”). Und nicht alle ergingen sich so sehr in lakonischem Fatalismus wie Louise Bourgeois, die schrieb: „A liebt B und B liebt C. Das ist ein eigenartiger Seinszustand. Man kann nichts tun. Es gibt keine Logik. Es ist ein ungelöstes Mysterium.” Im Gegenteil, Karlheinz Stockhausens  „Superformel für Licht” ist eine äußerst raffinierte Komposition mit Stimmen für den Erzengel Michael, Eva und Luzifer – Musik, bei der allerdings nicht ganz klar ist, ob sie uns Erlösung oder in die Hölle bringt.
Auch echte Forscher nahmen teil – der Reiz des Buches besteht auch in seinem Realitätsgehalt, allem pseudomathematischen Irrsinn zum Trotz. Benoit Mandelbrot, David Deutsch,  Freeman Dyson entwickeln Abstrakta von betr chtlichem Gehalt und rätselhaftem Reiz – aber absurd schön wird es erst etwa bei Anri Sala, der grillende Zirpen mit präziser Logik mit der Erderwärmung engführt.
Dass jeder Teilnehmer um die Unmöglichkeit seiner Aufgabe wusste, hat glücklicherweise niemanden an der Ausführung gehindert – am wenigsten Marina Abramovic, die nun auch endlich enthüllt hat, was ein Genie ausmacht: „Einen Löffel Talent, fünf Tropfen Popularität, ein Tropfen Glück, zehn Kilogramm Disziplin, sechs Gläser Selbstaufopferung, drei Gramm Spiritualität. Alles mischen und über Nacht kühlen. Die Substanz am frühen Morgen trinken, bei Sonnenaufgang, nach Osten schauend”. Dann mal fröhlich losgemischt! Holger Liebs
Hans Ulrich Obrist (Hg.): „Formulas For Now”. Thames & Hudson, 2008. 160 Seiten, 12,95 Pfund.
Ja, so könnte es aussehen, das Glück. Cao Fei nennt es „Pleasing Formula”und wie es aussieht, können wir künftig derartige Formeln gut gebrauchen. Bild: Verlag Thames & Hudson
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'Witty, playful reflections on modern life' - Independent