Das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Erfurter Dombauamt und dem Graduiertenkolleg "Kunstwissenschaft – Bauforschung – Denkmalpflege" der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Technischen Universität Berlin Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt am Erfurter Dom. Kunstwissenschaftler, Bauforscher, Archäologen, Historiker, Naturwissenschaftler und Vertreter weiterer Fächer haben in intensiver Zusammenarbeit, auch mit den Fachkollegen am Ort, alte Fragen beantwortet und zugleich neue gestellt. Es zeigt sich eine ganz neue Sicht auf die mittelalterliche Baugeschichte des Erfurter Domes im 13. und 14. Jahrhundert. Was bisher als eine fast zufällige Folge von verstreuten Einzelmaßnahmen erschien, erweist sich im Licht der neuen Forschungen jetzt als ein spannendes Kapitel der Erfurter Frömmigkeitsgeschichte. Ein zweiter Teilband befasst sich mit einem besonders interessanten Aspekt: Das Chorgestühl des Erfurter Doms ist eines der künstlerisch bedeutendsten und mit 83 Sitzen auch eines der größten mittelalterlichen Gestühle in Deutschland. Mit Hilfe einer dendrochronologischen Untersuchung konnte im Sommer 2002 nachgewiesen werden, dass sämtliche Schmuck- und Konstruktionselemente einschließlich der Bildwangen aus dem Holz von Eichenbäumen gefertigt wurden, die im Winter 1328/29 gefällt worden waren. Mit diesem Ergebnis fand die stilistisch wiederholt diskutierte Frühdatierung des Gestühls in die Zeit um 1330 eine Bestätigung. Der Teilband stellt die jüngsten Untersuchungsergebnisse vor und thematisiert Fragen und Probleme, die sich aus der Frühdatierung des Gestühls ergeben. Darüber hinaus werden das Bildprogramm und der entstehungszeitliche Kontext eingehend analysiert. Die beiden Bände sind mit einer Banderole verbunden und nur gemeinsam erhältlich.