Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2020 in der Kategorie "Neue Talente"
Lina ist neu in der Klasse und wie sich herausstellt eine echte syrische Detektivin! Wie gut, dass sie mit Nils und Evi in einer Bande ist, denn bei Nils' Großeltern geht es neuerdings nicht mit rechten Dingen zu: Statt leckerem Kuchen gibt es angebrannte Bratkartoffeln, Dinge verschwinden und überall stapelt sich Dosensuppe. Die "Forschungsgruppe Erbsensuppe" untersucht den Fall mit Witz und Verstand - wenn ihnen nur nicht immer ihre Erzfeinde, die "22 Fragezeichen", in die Quere kommen würden ... Ein Kinderbuch über die langen Auswirkungen von Flucht und die schützende Kraft der Freundschaft.
Lina ist neu in der Klasse und wie sich herausstellt eine echte syrische Detektivin! Wie gut, dass sie mit Nils und Evi in einer Bande ist, denn bei Nils' Großeltern geht es neuerdings nicht mit rechten Dingen zu: Statt leckerem Kuchen gibt es angebrannte Bratkartoffeln, Dinge verschwinden und überall stapelt sich Dosensuppe. Die "Forschungsgruppe Erbsensuppe" untersucht den Fall mit Witz und Verstand - wenn ihnen nur nicht immer ihre Erzfeinde, die "22 Fragezeichen", in die Quere kommen würden ... Ein Kinderbuch über die langen Auswirkungen von Flucht und die schützende Kraft der Freundschaft.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Heike Nieder äußert Bedenken gegen Rieke Patwardhans neues Kinderbuch. Erzählt wird die Geschichte von Nils, Evi und dem Flüchtlingsmädchen Lina, die eine Bande gründen und bei einem ihrer Treffen im Haus von Nils' Großeltern bemerken, dass die Großmutter (die selbst einmal ein Flüchtlingskind war, wie sich später herausstellt) nur noch Erbsensuppe kauft und sich komisch verhält. Die Rezensentin lobt den Anspruch des Buchs, das Flüchtlingsthema schon für sehr junge Kinder aufzubereiten, ohne dabei zu sentimentalisieren, und verweist außerdem auf die kreative Covergestaltung von Regina Kehn. In einigen Punkten sei die Geschichte dann aber doch "sehr unrealistisch und arg konstruiert", weshalb sie das Buch nicht aus vollem Herzen empfehlen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.07.2019Das Geheimnis
der Erbsensuppe
Rieke Patwardhan erzählt von
Flucht und Freundschaft
Um dem Flüchtlingsmädchen Lina Deutsch beizubringen, gründen Nils und Evi eine „Integrationsbande“. Zunächst läuft alles nach Plan. Die drei treffen sich jeden Nachmittag in der Wohnung von Nils Großeltern, machen dort Hausaufgaben und spielen Kniffel. Doch dann verhält die Oma sich plötzlich eigenartig. Sie sitzt nur noch vor dem Fernseher, um sich die Nachrichten anzuschauen. Außerdem kauft sie jeden Tag Unmengen von Erbensuppe ein. Als Nils’ Opa die drei schließlich aus der Wohnung schickt, weil es der Oma nicht gut geht, beschließen sie, das Geheimnis der Erbsensuppe zu lüften.
Der Roman von Rieke Patwardhan sensibilisiert Grundschulkinder für das Schicksal von Flüchtlingen. Das Interesse von Zweit- und Drittklässlern wird auch dadurch geweckt, dass hier von einer Kinderbande erzählt wird. Das von Regina Kehn gestaltete Cover ist ansprechend und originell durch seine Anlehnung an Andy Warhols „Campbells Soup“. Die Geschichte wird an keiner Stelle sentimental, sondern zeigt, wie Integration in der Praxis funktionieren kann. Lina gehört schon bald zu Nils’ und Evis Bande und trägt mit ihrem speziellen Hintergrund zur Lösung des Falls bei. Am Schluss stellt sich heraus, dass auch Nils’ Oma als Kind ihre Heimat verlassen musste.
So schön die Autorin die selbstverständliche Freundschaft zwischen Nils, Evi und Lina beschreibt – an manchen Stellen ist der Plot sehr unrealistisch und arg konstruiert: Der Direktor des Supermarktes, in dem die Oma Erbsensuppe kauft (und klaut), ist zufällig der Vater von Evis Erzfeindin Sofie. Und die Sprechstundenhilfe des Psychiaters der Oma ist Sofies Tante. Diese kommt ihrer Verschwiegenheitspflicht genauso wenig nach wie die Klassenlehrerin, die Nils’ Oma auf der Straße lauthals von Linas Schicksal erzählt.
Was man aber am allerwenigsten versteht: Wieso macht der Opa so ein großes Geheimnis aus der Flüchtlingsgeschichte der Oma? Bereits als er zum ersten Mal von früher erzählt, spricht er über seine zukünftige Frau wie über eine Fremde: „Das Mädchen war so alt wie ich und kam in meine Klasse.“ Auch später, als Nils den Opa direkt auf das Verhalten der Oma anspricht, sagt ihm dieser nicht die Wahrheit.
Klar, der Opa darf nichts verraten, weil sonst der Plot futsch wäre. Aber nachvollziehbar ist das nicht. Ebenso wenig wie die Anhäufung ausschließlich von Erbsensuppe und die Anordnung des Innenministers, dass sich die Bevölkerung wegen des Syrien-Krieges Lebensmittelvorräte zulegen solle.
Ja, es ist wichtig, Geschichten für Kinder zu schreiben, in denen die Integration von Flüchtlingen ganz selbstverständlich funktioniert. Das ist Rieke Patwardhan gelungen. Dennoch ist das Buch wegen des an manchen Stellen überzeichneten und konstruierten Plots nur eingeschränkt zu empfehlen. (ab 8 Jahren)
HEIKE NIEDER
Rieke Patwardhan: Forschungsgruppe Erbsensuppe oder wie wir Omas großem Geheimnis auf die Spur kamen. Mit Illustrationen von Regina Kehn. Knesebeck Verlag, München 2019. 144 Seiten,
13 Euro.
Wieso sagt der Opa seinem
Enkel nicht die Wahrheit?
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
der Erbsensuppe
Rieke Patwardhan erzählt von
Flucht und Freundschaft
Um dem Flüchtlingsmädchen Lina Deutsch beizubringen, gründen Nils und Evi eine „Integrationsbande“. Zunächst läuft alles nach Plan. Die drei treffen sich jeden Nachmittag in der Wohnung von Nils Großeltern, machen dort Hausaufgaben und spielen Kniffel. Doch dann verhält die Oma sich plötzlich eigenartig. Sie sitzt nur noch vor dem Fernseher, um sich die Nachrichten anzuschauen. Außerdem kauft sie jeden Tag Unmengen von Erbensuppe ein. Als Nils’ Opa die drei schließlich aus der Wohnung schickt, weil es der Oma nicht gut geht, beschließen sie, das Geheimnis der Erbsensuppe zu lüften.
Der Roman von Rieke Patwardhan sensibilisiert Grundschulkinder für das Schicksal von Flüchtlingen. Das Interesse von Zweit- und Drittklässlern wird auch dadurch geweckt, dass hier von einer Kinderbande erzählt wird. Das von Regina Kehn gestaltete Cover ist ansprechend und originell durch seine Anlehnung an Andy Warhols „Campbells Soup“. Die Geschichte wird an keiner Stelle sentimental, sondern zeigt, wie Integration in der Praxis funktionieren kann. Lina gehört schon bald zu Nils’ und Evis Bande und trägt mit ihrem speziellen Hintergrund zur Lösung des Falls bei. Am Schluss stellt sich heraus, dass auch Nils’ Oma als Kind ihre Heimat verlassen musste.
So schön die Autorin die selbstverständliche Freundschaft zwischen Nils, Evi und Lina beschreibt – an manchen Stellen ist der Plot sehr unrealistisch und arg konstruiert: Der Direktor des Supermarktes, in dem die Oma Erbsensuppe kauft (und klaut), ist zufällig der Vater von Evis Erzfeindin Sofie. Und die Sprechstundenhilfe des Psychiaters der Oma ist Sofies Tante. Diese kommt ihrer Verschwiegenheitspflicht genauso wenig nach wie die Klassenlehrerin, die Nils’ Oma auf der Straße lauthals von Linas Schicksal erzählt.
Was man aber am allerwenigsten versteht: Wieso macht der Opa so ein großes Geheimnis aus der Flüchtlingsgeschichte der Oma? Bereits als er zum ersten Mal von früher erzählt, spricht er über seine zukünftige Frau wie über eine Fremde: „Das Mädchen war so alt wie ich und kam in meine Klasse.“ Auch später, als Nils den Opa direkt auf das Verhalten der Oma anspricht, sagt ihm dieser nicht die Wahrheit.
Klar, der Opa darf nichts verraten, weil sonst der Plot futsch wäre. Aber nachvollziehbar ist das nicht. Ebenso wenig wie die Anhäufung ausschließlich von Erbsensuppe und die Anordnung des Innenministers, dass sich die Bevölkerung wegen des Syrien-Krieges Lebensmittelvorräte zulegen solle.
Ja, es ist wichtig, Geschichten für Kinder zu schreiben, in denen die Integration von Flüchtlingen ganz selbstverständlich funktioniert. Das ist Rieke Patwardhan gelungen. Dennoch ist das Buch wegen des an manchen Stellen überzeichneten und konstruierten Plots nur eingeschränkt zu empfehlen. (ab 8 Jahren)
HEIKE NIEDER
Rieke Patwardhan: Forschungsgruppe Erbsensuppe oder wie wir Omas großem Geheimnis auf die Spur kamen. Mit Illustrationen von Regina Kehn. Knesebeck Verlag, München 2019. 144 Seiten,
13 Euro.
Wieso sagt der Opa seinem
Enkel nicht die Wahrheit?
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Rieke Patwardhan wurde für ihr Buch mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises 2020 als "Neues Talent" ausgezeichnet
»Voller Humor und Leichtigkeit nähert sich Rieke Patwardhan den Themen Integration, Flucht und Traumatisierung. Die drei Kinder durchleben eine glaubhafte Entwicklung und bieten mit ihren charakteristischen Ecken und Kanten ein schönes Identifikationspotenzial für Gleichaltrige. Forschungs-gruppe Erbsensuppe ist zudem ein sprachlich überzeugender Roman, der trotz der ernsten Thematik ein vergnügliches, unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis bietet.«
Jurybegründung zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2020
»Rieke Patwardhan schreibt ein wunderbar unkompliziertes Buch über eine bunt gemischte Kinderbande, Mitgefühl und Freundschaft, das unser Leben ein bisschen reicher macht [...].«
Maren Bonacker, Gießener Allgemeine u.a.
»Man nimmt die Zutaten Flucht, Integration, Kriminalhandlung und würzt die Mischung mit Witz und Scharfsinnigkeit! Heraus kommt dabei das wunderbare Kinderbuch Forschungsgruppe Erbsensuppe.«
Elisabeth Böker, Eselsohr
»Rieke Patwardhan findet den richtigen Ton, schafft Charaktere, die im Gedächtnis bleiben, und überzeugt in ihrer sprachlichen Gestaltung.«
Antje Ehmann, BÜCHERmagazin
»Das Buch ist so wundervoll und eigen-charmant, dass ich gar nicht weiß, welchen Punkt davon ich zuerst hervorheben soll. Wichtig und bemerkenswert sind alle.«
Damaris Metzger, damarisliest-mini.de
»Die Geschichte ist spannend und lustig erzählt und macht durch die vielen tollen Illustrationen besonderen Spaß.«
Andrea Schomburg, Dein SPIEGEL
»Rieke Patwardhan erzählt sensibel und gleichzeitig sehr kurzweilig und humorvoll eine spannende Geschichte mitten aus dem Leben«
Julia Bousboa, juliliest.de
»Voller Humor und Leichtigkeit nähert sich Rieke Patwardhan den Themen Integration, Flucht und Traumatisierung. Die drei Kinder durchleben eine glaubhafte Entwicklung und bieten mit ihren charakteristischen Ecken und Kanten ein schönes Identifikationspotenzial für Gleichaltrige. Forschungs-gruppe Erbsensuppe ist zudem ein sprachlich überzeugender Roman, der trotz der ernsten Thematik ein vergnügliches, unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis bietet.«
Jurybegründung zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2020
»Rieke Patwardhan schreibt ein wunderbar unkompliziertes Buch über eine bunt gemischte Kinderbande, Mitgefühl und Freundschaft, das unser Leben ein bisschen reicher macht [...].«
Maren Bonacker, Gießener Allgemeine u.a.
»Man nimmt die Zutaten Flucht, Integration, Kriminalhandlung und würzt die Mischung mit Witz und Scharfsinnigkeit! Heraus kommt dabei das wunderbare Kinderbuch Forschungsgruppe Erbsensuppe.«
Elisabeth Böker, Eselsohr
»Rieke Patwardhan findet den richtigen Ton, schafft Charaktere, die im Gedächtnis bleiben, und überzeugt in ihrer sprachlichen Gestaltung.«
Antje Ehmann, BÜCHERmagazin
»Das Buch ist so wundervoll und eigen-charmant, dass ich gar nicht weiß, welchen Punkt davon ich zuerst hervorheben soll. Wichtig und bemerkenswert sind alle.«
Damaris Metzger, damarisliest-mini.de
»Die Geschichte ist spannend und lustig erzählt und macht durch die vielen tollen Illustrationen besonderen Spaß.«
Andrea Schomburg, Dein SPIEGEL
»Rieke Patwardhan erzählt sensibel und gleichzeitig sehr kurzweilig und humorvoll eine spannende Geschichte mitten aus dem Leben«
Julia Bousboa, juliliest.de
Warum kauft Nils Oma neuerdings massenweise Erbsensuppe und sitzt nur noch vor dem Fernseher? Nils und Evi sind überzeugt, dass da etwas oberfaul ist. Wie gut, dass Lina aus Syrien ausgerechnet jetzt in ihre Klasse kommt. Die hatte zu Hause eine echte Detektivbande und weiß, wie man knifflige Fälle löst. Als Forschungsgruppe Erbsensuppe versuchen die Freunde, Omas Geheimnis zu lüften. Dabei kommen ihnen immer wieder ihre Klassenkameraden, die zwei Fragezeichen, in die Quere. Und diese Möchtegern-Detektive scheinen etwas über Oma zu wissen, dass Nils und seinen Freundinnen gar nicht gefällt. Boris Aljinovic hat für jeden Nachwuchs-Detektiv eine Stimme parat: für den schüchternen Nils, die selbstbewusste Lina und für Evi, die einem mit ihrem schrillen Organ ganz schön auf die Nerven gehen kann. Wenn Opa seine plattdeutschen Redewendungen anbringt, sieht man auch ihn sofort in der gemütlichen Küche am Herd stehen. Rieke Patwardhan erzählt humorvoll aus dem Alltag deutscher Kinder und vermittelt zugleich, was Flucht bedeutet. Dabei schlägt sie die Brücke vom Krieg in Syrien zur deutschen Vergangenheit.