Die Befruchtung spielt eine bedeutende Rolle im Entwicklungsgang der Organismen. In ihrem Verlauf werden die Gametenkerne, und damit das genetische Material zweier Individuen, vereinigt. Durch die Meiose (Reduktionsteilung) wird der Ausgangszustand wiederhergestellt, jedoch in einer solchen Weise, daB die elterlichen Erbfaktoren in den verschiedensten Kombinationen neu verteilt werden konnen. Die Beob achtung von Befruchtungsvorgangen zeigt, daB der eigentlichen Ver schmelzung der Geschlechtszellen Reaktionen vorausgehen, an denen offensichtlich chemische Wechselwirkungen beteiligt sind. Besonders deutlich lassen sich solche stoffiichen Wechselwirkungen bei niederen Pflanzen beobachten, bei denen beispielsweise Geschlechtsorgane nur gebildet werden, wenn der entsprechende Partner oder Filtrate seines Kulturmediums vorhanden sind. In anderen Fallen kann man beobachten, daB Geschlechtsorgane durch Luft oder Wasser gerichtet aufeinander zu wachsen oder, daB freibewegliche mannliche Gameten sich gezielt zu stationaren weiblichen Gameten hinbewegen. Solche biologischen Reak tionen sind auBerordentlich empfindlich, und die Konzentration der beteiligten Stoffe ist entsprechend gering. Dies macht die Ansammlung von gentigenden Mengen fUr die StrukturaufkIarung zu einem auBerst mtih samen Unternehmen. Obwohl auch in der alteren Literatur zahlreiche Hinweise auf chemische Wechselwirkungen zwischen Sexualpartnern vor handen sind (42, 43), konnten bisher erst wenige derartige Geschlechts stoffe identifiziert werden. Erst die hochleistungsnihigen modernen Ana lysenmethoden, wie Massen- und Kernresonanz-Spektroskopie, haben hierbei die Forschung wesentlich vorangetrieben. Man kennt heute die Molekularstruktur von vier Sexualhormonen, die nunmehr auch synthe tisch zuganglich sind.
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