Was Rom den englischsprachigen Autoren ist, scheint Trier für die Deutschsprachigen Autoren zu sein. Neben Ingo Gach und Frank S. Becker lässt auch Maria W. Peter ihre Protagonisten in den Kulissen des Trier der Kaiserzeit auftreten.
Was dieses Buch jedoch besonders macht, ist sein Ermittler, oder
besser gesagt, seine Ermittlerin. Invita ist ein junge Frau von etwa 17 Jahren, und nicht nur das,…mehrWas Rom den englischsprachigen Autoren ist, scheint Trier für die Deutschsprachigen Autoren zu sein. Neben Ingo Gach und Frank S. Becker lässt auch Maria W. Peter ihre Protagonisten in den Kulissen des Trier der Kaiserzeit auftreten.
Was dieses Buch jedoch besonders macht, ist sein Ermittler, oder besser gesagt, seine Ermittlerin. Invita ist ein junge Frau von etwa 17 Jahren, und nicht nur das, sie ist eine Sklavin, eine gebildete Sklavin zudem. Invita liebt es zu lesen. Sie ist eine Anhängerin der Stoa und bewundert Senecas Schriften. Sie kann Schriftrollen einfach nicht widerstehen und leiht sich ab und an unerlaubt welche aus. Natürlich wird sie irgendwann dabei erwischt, und was sollte eine Küchensklavin, die in ihrer Hauptbeschäftigung Latrinen putzt mit Schriftrollen wollen?
Aber:
Allein die Vorstellung, wohin es mich dann verschlagen könnte, sollte mich eigentlich dazu bringen, beim "Entleihen" von Schriftrollen etas mehr Zurückhaltung zu üben. Zwar nehme ich mir dies immer wieder vor, wenn aber Literatur und Weisheit locken, werde ich meist doch wieder schwach. (S. 17)
und überhaupt
Das berauschende Gefühl, dass mich immer überkommt, wenn ich mit den Fingern von Zeile zu Zeile gleiten und dabei Worte, Sätze, Verse in mich aufsaugen kann. Es war wie ein Jagdinstinkt, stark, wild und unbezähmbar (S. 179)
Als der Mitsklave Modestus verschwindet ist sie gleich Hauptverdächtige, sowohl der Sklavenaufseher als auch der Hausverwalter sind der Meinung, dass sie etwas weiß und machen ihr das Leben zur Hölle. Um ihre eigene Unschuld zu beweisen, und so ihre eigene Haut zu retten, macht sich Invita auf die Suche nach der Wahrheit, aber das ist nicht einfach, wenn man kaum Ausgang hat und wegen mehrerer Verfehlungen noch 4 Stunden Extradienst täglich schieben muss.
Schnell verstrickt sich Invita in die kleinen und großen Intrigen eines großen römischen Haushaltes und muss das mehrfach beinahe mit ihrem Leben bezahlen.
Das ganze Buch ist in ich-Form aus der Sicht Invitas geschrieben. Der Leser erlebt Invitas Angst bei ihren Nachforschungen erwischt zu werden und das wieder mit Schlägen bezahlen zu müssen, hautnah mit.
Invita ist eine durch und durch sympathissche Antiheldin, mit welcher man mitleidet und mitfiebert, denn das Leben eines Sklaven ist nichts wert, und die Tötung eines Sklaven gilt nach römsichen Recht nicht als Mord.