Aufrechte Haltung, der Blick in die Ferne gerichtet, auf dem Schoß ein schweres Buch - das aufwendig inszenierte Porträt der Dichterin Edith Sitwell fasziniert und provoziert zugleich. Diese und rund 600 weitere Kunstfotografien aus aller Welt wurden in der Sammlung Fotografis der Bank Austria zusammengetragen. Sie verraten viel über die Geschichte der Fotografie von ihren Anfängen bis in die Gegenwart. Seit 2009 ist die Sammlung als Dauerausstellung im Museum der Moderne Salzburg zu sehen. Der Hirmer Verlag präsentiert eine Auswahl der weltbekannten Aufnahmen.
Einblick in die Geschichte der Fotografie
Die Umrisse eines gefiederten Blattes heben sich zart vom Untergrund ab, einem schlichten hellen Papier. Diese Aufnahme ist eine der ersten Fotografien überhaupt. Der englische Universalgelehrte William Henry Fox Talbot entwickelte das neue Verfahren um 1840. Die Bilder, die durch den Lichteinfall in der Kamera entstanden, fixierte er chemisch auf Papier. "Ich kenne wenige Dinge im Bereich der Wissenschaft, welche mehr in Erstaunen versetzen, als das allmähliche Erscheinen des Bildes auf einem weißen Blatt", schrieb Talbot später. Seine Erfindung, die er nie patentieren ließ, löste eine Revolution aus. Der Siegeszug der Fotografie war nicht mehr aufzuhalten. In der Kunst dauerte es allerdings lange, bis die Fotografie neben der Malerei als eigene Gattung akzeptiert wurde.
Die Fotografie als eigenständige Kunstform
Das änderte sich erst mit dem sogenannten Piktorialismus. Diese weltweit zu beobachtende Stilrichtung in der Kunstfotografie kam Ende des 19. Jahrhunderts auf. Die Fotografen orientierten sich jetzt am Naturalismus und am Impressionismus in der Malerei. Sie wollten nicht mehr nur einen Augenblick der Realität im Bild festhalten. Stattdessen ging es ihnen darum, Gemütszustände und Stimmungen wiederzugeben. Es entstanden streng komponierte Fotografien mit weichen Konturen und verschwommenem Hintergrund - fast wie gemalt. Das demonstriert der Bildband eindrucksvoll an den Werken von Julia Margaret Cameron, Edward Steichen und Heinrich Kühn.
Die Sammlung Fotografis der Bank Austria
Talbots frühe Aufnahmen gelten heute als historische Dokumente, die die Fotografie als eigene Kunstform erst möglich machten. Sie sind Teil der Sammlung Fotografis, einer Kollektion herausragender Kunstfotografien. 1975 beschloss die österreichische Länderbank, eine internationale Fotosammlung aufzubauen. Ziel war es, Ausstellungen in ihren Filialen zu zeigen sowie Vorträge und Symposien abzuhalten. Mehr als 600 Werke aus aller Welt kamen bis in die 1980er-Jahre dazu. Die einzigartige Sammlung gliedert sich in drei Schwerpunkte: die Frühzeit der Fotografie, den Piktorialismus und die Neue Sachlichkeit. Bei Letzterer bemühten sich Künstler ab etwa 1920 verstärkt um objektive, nüchterne Darstellungen der Realität. Zu dieser Stilrichtung zählen zum Beispiel die Aufnahmen von Paul Strand und Edward Weston.
Der Bildband "Fotografie im Fokus"
Der 240-seitige Band zeigt eine Auswahl von rund 70 Fotografien aus der Sammlung Fotografis. Die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind verschiedenen Epochen der Geschichte der Fotografie zugeordnet: von ihren Anfängen bis in die 1980er-Jahre. Kurze Biografien der Künstler und Beschreibungen ihrer Werke begleiten jedes Foto. In einem einleitenden Text beschreibt die ehemalige Kuratorin Anna Auer, wie die Sammlung Fotografis entstanden ist. Sie hat sie ab 1976 mitaufgebaut. Sieben Essays von Kunsthistorikern und Fotokünstlern gehen auf die Themenbereiche der Ausstellung ein: von der frühen Fotografie im 19. Jahrhundert über tschechische Fotografien vor dem Zweiten Weltkrieg bis hin zur amerikanischen und österreichischen Fotografiekunst der 1980er-Jahre. Der Bildband ist beides: ein geschichtliches Nachschlagewerk und eine einzigartige Sammlung von Fotografien mit Seltenheitswert.
Einblick in die Geschichte der Fotografie
Die Umrisse eines gefiederten Blattes heben sich zart vom Untergrund ab, einem schlichten hellen Papier. Diese Aufnahme ist eine der ersten Fotografien überhaupt. Der englische Universalgelehrte William Henry Fox Talbot entwickelte das neue Verfahren um 1840. Die Bilder, die durch den Lichteinfall in der Kamera entstanden, fixierte er chemisch auf Papier. "Ich kenne wenige Dinge im Bereich der Wissenschaft, welche mehr in Erstaunen versetzen, als das allmähliche Erscheinen des Bildes auf einem weißen Blatt", schrieb Talbot später. Seine Erfindung, die er nie patentieren ließ, löste eine Revolution aus. Der Siegeszug der Fotografie war nicht mehr aufzuhalten. In der Kunst dauerte es allerdings lange, bis die Fotografie neben der Malerei als eigene Gattung akzeptiert wurde.
Die Fotografie als eigenständige Kunstform
Das änderte sich erst mit dem sogenannten Piktorialismus. Diese weltweit zu beobachtende Stilrichtung in der Kunstfotografie kam Ende des 19. Jahrhunderts auf. Die Fotografen orientierten sich jetzt am Naturalismus und am Impressionismus in der Malerei. Sie wollten nicht mehr nur einen Augenblick der Realität im Bild festhalten. Stattdessen ging es ihnen darum, Gemütszustände und Stimmungen wiederzugeben. Es entstanden streng komponierte Fotografien mit weichen Konturen und verschwommenem Hintergrund - fast wie gemalt. Das demonstriert der Bildband eindrucksvoll an den Werken von Julia Margaret Cameron, Edward Steichen und Heinrich Kühn.
Die Sammlung Fotografis der Bank Austria
Talbots frühe Aufnahmen gelten heute als historische Dokumente, die die Fotografie als eigene Kunstform erst möglich machten. Sie sind Teil der Sammlung Fotografis, einer Kollektion herausragender Kunstfotografien. 1975 beschloss die österreichische Länderbank, eine internationale Fotosammlung aufzubauen. Ziel war es, Ausstellungen in ihren Filialen zu zeigen sowie Vorträge und Symposien abzuhalten. Mehr als 600 Werke aus aller Welt kamen bis in die 1980er-Jahre dazu. Die einzigartige Sammlung gliedert sich in drei Schwerpunkte: die Frühzeit der Fotografie, den Piktorialismus und die Neue Sachlichkeit. Bei Letzterer bemühten sich Künstler ab etwa 1920 verstärkt um objektive, nüchterne Darstellungen der Realität. Zu dieser Stilrichtung zählen zum Beispiel die Aufnahmen von Paul Strand und Edward Weston.
Der Bildband "Fotografie im Fokus"
Der 240-seitige Band zeigt eine Auswahl von rund 70 Fotografien aus der Sammlung Fotografis. Die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind verschiedenen Epochen der Geschichte der Fotografie zugeordnet: von ihren Anfängen bis in die 1980er-Jahre. Kurze Biografien der Künstler und Beschreibungen ihrer Werke begleiten jedes Foto. In einem einleitenden Text beschreibt die ehemalige Kuratorin Anna Auer, wie die Sammlung Fotografis entstanden ist. Sie hat sie ab 1976 mitaufgebaut. Sieben Essays von Kunsthistorikern und Fotokünstlern gehen auf die Themenbereiche der Ausstellung ein: von der frühen Fotografie im 19. Jahrhundert über tschechische Fotografien vor dem Zweiten Weltkrieg bis hin zur amerikanischen und österreichischen Fotografiekunst der 1980er-Jahre. Der Bildband ist beides: ein geschichtliches Nachschlagewerk und eine einzigartige Sammlung von Fotografien mit Seltenheitswert.