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Foucault gilt als einer der ganz großen Poststrukturalisten, lehnte selbst aber jede Zuordnung seines Denkens ab. Tatsächlich künden schon seine spektakulären Buchtitel von einer radikal neuen Sicht auf die Dinge, so etwa: "Wahnsinn und Gesellschaft", "Überwachen und Strafen", "Der Gebrauch der Lüste", "Die Ordnung der Dinge". Foucault gehört zu jenen Philosophen, deren Bedeutung nach ihrem Tod nicht nachlässt, sondern beständig zunimmt. Dieser Umstand ist erfreulich und bedenklich zugleich. Erfreulich, weil Foucaults zentraler Gedanke lebendig geblieben ist und immer relevanter wird,…mehr

Produktbeschreibung
Foucault gilt als einer der ganz großen Poststrukturalisten, lehnte selbst aber jede Zuordnung seines Denkens ab. Tatsächlich künden schon seine spektakulären Buchtitel von einer radikal neuen Sicht auf die Dinge, so etwa: "Wahnsinn und Gesellschaft", "Überwachen und Strafen", "Der Gebrauch der Lüste", "Die Ordnung der Dinge". Foucault gehört zu jenen Philosophen, deren Bedeutung nach ihrem Tod nicht nachlässt, sondern beständig zunimmt. Dieser Umstand ist erfreulich und bedenklich zugleich. Erfreulich, weil Foucaults zentraler Gedanke lebendig geblieben ist und immer relevanter wird, bedenklich, weil eben dieser Kerngedanke etwas Beunruhigendes hat: "der Mensch verschwindet, wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand." Foucault meint mit seiner These vom "Tod des Menschen" nicht, dass wir als Gattung aussterben, etwa durch die Klimaerwärmung. Er will uns zu verstehen geben, dass der Mensch, so wie wir ihn kennen, nämlich als freies, selbstbestimmtes und spontan lustvolles Wesen allmählich verschwindet. Er löst sich in den Diskursen und Strukturen unserer Zwangsgesellschaft auf - und zwar auf dieselbe lautlose Art, wie ein in den Sand gezeichnetes Gesicht von den Wellen verwischt wird. Im 18. Jahrhundert wurde ein neuartiges rundes Gefängnis entwickelt, das dem Wächter vom Mittelpunkt aus, die Beobachtung aller Gefangenen erlaubt. Dieses Gefühl, jederzeit beobachtet zu sein, ist, so Foucault, zum Modell für unsere gesamte Gesellschaft geworden. Letztlich entwickelt er seinen Kerngedanken in 3 Schritten: Als erstes gräbt und forscht er wie ein Archäologe nach alten Überzeugungen, die unsere heutigen Einstellungen hervorgebracht und geprägt haben. In einem zweiten Schritt kritisiert er diese Geisteshaltung, da sie viele Menschen ausgrenzt, und uns alle von unseren Bedürfnissen abschneidet. In einem dritten und letzten Schritt versucht er trotz des Ausgeliefertseins an die Zwangsgesellschaft, ein Konzept für eine moderne Lebenskunst zu entwerfen.Wie sieht diese Lebenskunst aus? Ist es überhaupt noch möglich, als einzelnes Subjekt aus der Zwangsgesellschaft auszubrechen? Hat Foucault mit seinem berühmten Gefängnis-Paradigma recht und wir alle fühlen uns beobachtet? Gipfelt womöglich unser digitales Zeitalter in totaler Selbstdisziplinierung? Kein Zweifel - Foucaults Gedanken sind von beunruhigender Aktualität. Sein Kerngedanke wird anhand von über hundert seiner besten Zitate dargestellt. Das Buch ist in der beliebten Reihe "Große Denker in 60 Minuten" erschienen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Dr. Walther Ziegler ist promovierter Philosoph, Journalist und Hochschullehrer. Als Auslandskorrespondent, Reporter und Nachrichtenchef des Fernsehsenders ProSieben produzierte er Filme auf allen Kontinenten. Seine Reportagen wurden mehrfach preisgekrönt. Von 2007-2016 leitet er eine University of Applied Sciences und unterrichtet seine Studentinnen und Studenten in den Fächern TV-Journalismus, Dramaturgie und Philosophie. Er ist Autor zahlreicher philosophischer Bücher. Als langjährigem Journalisten gelingt es ihm, das komplexe Wissen der großen Philosophen spannend und verständlich auf den Punkt zu bringen. Seine Buchreihe "Große Denker in 60 Minuten" wird in sechs Sprachen übersetzt und findet weltweit begeisterte Leserinnen und Leser.